Punktlandung: Arbeitslosenquote erreicht mit 12,8% genau wieder Vorkrisenniveau

Arbeitslosenzahl (März 2022, Bremerhaven): 7.721 Veränderung gegenüber Vormonat: -262 bzw.     -3,3 % Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: -504, bzw. -6,1% Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 12,8 %     (13,6%)

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 23

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im März hat sich die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Bremerhaven weiter fortgesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen hat zum Vormonat Februar um 262 Personen auf insgesamt 7.721 Personen abgenommen.

Bezogen auf die Arbeitslosenquote hat die Arbeitslosigkeit mit aktuell 12,8 Prozent den gleichen Wert wie im Vor-Corona-Monat März 2020 erreicht. Vergleicht man die jeweils ersten Quartale der Jahre 2020 und 2022 ist der Zugang an neuen Stellen in 2022 mit bisher 877 Stellen beinahe auf dem Niveau wie vor der Pandemie-Krise im ersten Quartal 2020 (898 Stellen).

Gegenüber dem Vormonat hat die aktuelle Arbeitskräftenachfrage insgesamt etwas nachgegeben. Die Schwerpunkte der Arbeitskräftenachfrage lagen im März in der Öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen.

Mit 1.482 offenen Stellen hat der Stellenbestand in Bremerhaven im aktuellen Berichtsmonat einen neuen Höchstwert seit der Neuorganisation der Arbeitsverwaltung im Jahr 2005 erreicht. Er lag im März mehr als ein Drittel über dem Vorjahreswert und 18,8% über dem März-Wert vor Beginn der Corona-Pandemie.“

Alle Personengruppen konnten vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren

Im März befanden sich in Bremerhaven 7.721 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit sank im Vergleich zum Vormonat spürbar (-3,3 Prozent oder -262 gemeldete Arbeitslose).

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit um 504 Personen (-6,1 Prozent). Die Quote der Arbeitslosigkeit sank im März auf 12,8 Prozent. Sie lag damit genau auf dem Wert des März 2020 vor der Pandemie.

Verglichen mit dem Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei allen gesondert betrachteten Personengruppen zurück. Von der Erholung am Arbeitsmarkt binnen Jahresfrist profitierten insbesondere die Jüngeren (15 bis unter 25Jährige) mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 23,3%. Am schwächsten fiel der Rückgang in der Gruppe der Älteren über 50 Jahre aus (-2,1%).

Fast 1.500 Arbeitsstellen insgesamt zur Besetzung gemeldet

Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 303 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren 28 neue Stellen weniger (-8,5 Prozent) als im Februar und 61 Stellen mehr (+25,2%) als vor zwölf Monaten.

Der hohe Bestand insgesamt an freien Stellen lag mit 1.482 Arbeitsangeboten über dem Niveau des Vormonats (+110 Stellen oder +8,0%). Im Vergleich zum März des Vorjahres lag das Stellenangebot insgesamt sogar um ein gutes Drittel höher (+33,9 Prozent oder +375 Stellen).

Den größten Anstieg an gemeldeten Stellen gab es binnen Monatsfrist aus dem Bereich der Öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung (+30 Stellen) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (+28 Stellen). 

Weniger Stellen als noch im Februar meldeten insbesondere die Zeitarbeit (-75 Stellen) sowie das Verarbeitende Gewerbe (-18 Stellen).

Ein Dutzend neue Anzeigen von Kurzarbeit in Bremerhaven

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine Anzeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 27. März vor. Im März gingen 12 neue Anzeigen für Kurzarbeitergeld aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Betroffen wären darin maximal 144 Mitarbeitende.

Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ab 2020 zeigte sich die Entspannung. Damals, von März 2020 bis März 2021, zeigten 1.527 Unternehmen für maximal 29.090 betroffene Personen Kurzarbeit an. Im aktuellen Zeitraum dagegen meldeten von März 2021 bis 2022 nur 222 Unternehmen für max. 5.968 Mitarbeitende Kurzarbeit an.

Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen daher erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für September 2021 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei 91 Betrieben mit 985 betroffenen Kurzarbeitenden. Ein Jahr zuvor, im Krisenmonat September 2020, waren in Bremerhaven 303 Betriebe in Kurzarbeit mit insgesamt 3.854 Kurzarbeitenden.

Arbeitslosigkeit: Beinahe 200 Menschen benötigen Grundsicherung nun nicht mehr, auch die Arbeitsagentur hat weniger Kundschaft

Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III):  In der Stadt Bremerhaven war im März mit 1.524 Arbeitslosen die Zahl der Menschen, im Rechtskreis SGB III bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet sind, niedriger als im Vormonat (-66 Personen oder  -4,2%).

Verglichen mit dem stärker durch die Pandemie geprägten Vorjahr sieht die Lage jetzt günstiger aus. Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur sank um 23,5 Prozent (oder -468 Personen) im Verlauf der letzten zwölf Monate.

Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im März 6.197 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ging die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, zurück (-196 Personen oder -3,1 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten um 36 Personen (-0,6 Prozent).

Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik im März stärker genutzt  

2.087 Personen nahmen im März in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 49 Teilnehmende mehr als im Vormonat (+2,4%). Der Anstieg der Teilnehmerzahlen binnen Monatsfrist fiel am stärksten aus bei den Maßnahmen „Aktivierung und berufliche Eingliederung“ (+42 Personen oder +10,8%) sowie bei der Beruflichen Weiterbildung (+40 Personen oder +10,8%).

Insgesamt gab es aber weniger Teilnehmende als vor einem Jahr (-79 Personen oder

-3,6%). 

Weniger Unterbeschäftigung insgesamt   

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im März 10.192 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 166 Personen (oder -1,6%) weniger als im Vormonat und 629 Personen weniger (oder -5,8 Prozent) als vor zwölf Monaten.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2021 bis März 2022 haben sich in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bremerhaven 1.033 Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet. Das waren 95 Jugendliche mehr (+10,1%) als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen liegt mit 813 Ausbildungsstellen in Bremerhaven im März über dem Vorjahreswert (63 Stellen oder +8,4%).

Die Vermittlungsprozesse am Ausbildungsmarkt laufen sehr intensiv. Der März zeigt ein Zwischenergebnis an einem Markt in voller Bewegung. Im Vergleich zum Vorjahr waren aktuell mehr Bewerber unversorgt (616 Personen, ein Plus von 5,7% oder 33 Personen) und mehr Stellen unbesetzt (629 Ausbildungsstellen, ein Plus von 13,1% oder 73 Stellen).

* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.