Sucharbeitslosigkeit Jüngerer lässt Arbeitslosenquote in Bremerhaven auf 14 Prozent steigen

Weniger Menschen in der Grundsicherung/ Zum Ferienbeginn typischer Anstieg der Arbeitslosigkeit Jüngerer/ Angebot an freien Arbeitsplätzen wächst um 80 Stellen/ Ferienzeit lässt Teilnehmerzahlen bei Arbeitsmarktmaßnahmen um rd. 9% sinken / Am Ausbildungsmarkt zeigt sich Anstieg unbesetzter Stellen

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 75

Arbeitslosenzahl (Juli 2023, Bremerhaven):

8.621

Veränderung gegenüber Vormonat:

+130 bzw.    +1,5 %

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):

+399 bzw.    +4,9 %

14,0 %    (13,7%)

 

 

 

 
 

 

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im Juli hat die Zahl der Arbeitslosen zugenommen. Insgesamt waren im Berichtsmonat mit 8.621 Personen 130 Arbeitslose mehr gemeldet als im Vormonat (+1,5%). Die Arbeitslosenquote ist im Juli mit 14,0% gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Zum Vorjahr gab es einen Anstieg um 4,9 Prozentpunkte. Während in der Grundsicherung die Zahl der Arbeitslosen zurückgegangen ist, zeigt sich ein deutlicher Anstieg im Rechtskreis der Arbeitsagentur. Die Ursachen für die Zunahme der Arbeitslosenzahl liegt hier unter anderem im Zugang von Jugendlichen nach Beendigung von Schule und Ausbildungen. Außerdem haben sich mehr Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos melden müssen. Viele Qualifizierungsmaßnahmen wie z.B. Deutschkurse für geflüchtete Ukrainer/-innen sind zudem vor den Sommerferien beendet gewesen und haben die Zahl der Arbeitslosmeldungen erhöht. Gleichzeitig gab es im Urlaubsmonat Juli weniger neue Teilnehmende in Qualifizierungsmaßnahmen, was zu einer geringeren Entlastung der Arbeitslosigkeit geführt hat. Die Kurzarbeit verläuft weiterhin auf niedrigem Niveau. Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat im Sommermonat Juli nachgegeben. So wurde der Agentur für Arbeit Bremerhaven mit 287 neuen Stellenangeboten 11 offene Stellen oder 3,7% weniger aufgegeben als im Vormonat. Geringere Nachfrage kam vor allem aus dem Handel. Insgesamt liegt der Bestand an offenen Stellen mit 1.419 Stellen auf weiterhin hohem Niveau um 80 Stellen über dem Vormonat.“

 

Arbeitslosigkeit steigt im Ferienmonat Juli

Im Juli befanden sich in Bremerhaven 8.621 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 130 gemeldete Arbeitslose (oder 1,5 Prozent) an. Von dem Anstieg besonders betroffen war die Gruppe der Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren (+80 Personen oder +11,4%). Hier wirkt sich zum Ferienbeginn das Ende der Schulzeit und der Ausbildungen aus. Verringert hat sich die Arbeitslosigkeit insbesondere in der Gruppe der der Älteren ab 55 Jahren (- 2,3%).

Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg binnen Monatsfrist um 0,2 Prozentpunkt auf 14,0%.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 399 Personen (+4,9 Prozent). Sie stieg bei allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten in der Gruppe der 50Jährigen und älter (+7,7%), am schwächsten fiel der Anstieg bei den Frauen (+1,8%) und in der Gruppe der Ausländer aus (+1,9%).

 

Typischer Anstieg der Arbeitslosigkeit im Sommer betrifft nur Arbeitsagentur

Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im Juli 1.857 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren damit mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (+8,5 Prozent oder +145 Personen).

Im Vorjahresvergleich gab mit einem Plus von 17,8% einen deutlichen Anstieg der Kundenzahl in der Arbeitsagentur (+280 Personen).

Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Juli weniger Arbeitslose gemeldet, insgesamt 6.764 Personen. Darunter waren 428 Ukrainer /-innen (6,3%). Es waren 15 Arbeitslose weniger (-0,2 Prozent) als noch vor einem Monat. Die Zahl der arbeitslosen Ukrainer /-innen ging auch im Juli wieder zurück, um 23 Personen.

Einen Anstieg der Zahl von arbeitslosen Menschen gab es beim Jobcenter allerdings im Vorjahresvergleich, er lag bei +119 Personen oder +1,8 Prozent.

 

Bestand an freien Stellen wächst um 80 gemeldete Stellen

Im aktuellen Monat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 287 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Es war ein leichter Rückgang von 3,7 Prozent zum Vormonat (-11 Stellen) und ebenfalls weniger als vor einem Jahr (-11 Stellen oder -3,7%).

Relativ ausgeprägt fiel im Vergleich zum Juni der Rückgang an neu gemeldeten Stellen im Handel aus (-9 Stellen).

Langfristig gesehen bewegte sich der nun wieder gestiegene Bestand an freien Stellen mit 1.419 Angeboten auf einem guten Niveau. Im Vergleich zum Vormonat wuchs das Angebot um 80 Stellen (oder +6,0%). Verglichen mit dem Vorjahreswert reduzierte sich das Gesamtvolumen an gemeldeten freien Stellen allerdings um 198 Stellen (-12,2 Prozent).

 

Drei neue Meldungen von Kurzarbeit

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 26. Juli vor. Bei der Arbeitsagentur Bremerhaven gingen drei neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit, maximal betroffen davon wären 11 Mitarbeitenden.

 

Ferienpause wirkt sich auf arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen aus

2.247 Personen nahmen im Juli in Bremerhaven an Angeboten der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren weniger Teilnehmende als im Vormonat (-217 Personen oder -8,8%). In der Ferienzeit starten weniger Maßnahmen, das ist im Jahresverlauf typisch. Der Rückgang binnen Monatsfrist fiel am stärksten aus bei den Teilnehmenden an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (-75 Personen oder -13,4%) sowie bei Schulungen zur beruflichen Weiterbildung (-58 Personen oder -10,7%).

Zieht man einen Vergleich zur Situation vor zwölf Monaten, zeigt sich ein Anstieg um 1,8 Prozent oder +40 Personen.

 

Unterbeschäftigung bleibt stabil

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Juli 11.163 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren ähnlich viele Menschen wie im Vormonat (+0,4% oder +42 Personen). Im Vergleich mit dem Vorjahreswert stieg die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk an, um 334 Personen oder 3,1 Prozent.

 

Ausbildungsmarkt: Anstieg bei den unbesetzten Stellen erkennbar

Von Oktober 2022 bis Juli 2023 haben sich in der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bremerhaven 1.254 Bewerberinnen und Bewerber für eine Berufsausbildung gemeldet. Das waren 48 Jugendliche weniger (-3,7%) als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen lag mit 936 Ausbildungsstellen in Bremerhaven im Juli ebenfalls unter dem Vorjahreswert (um -32 Stellen oder -3,3%).

Die Vermittlungsprozesse am Ausbildungsmarkt laufen noch weiter, der Juli zeigt folgendes Zwischenergebnis: Im Vergleich zum Vorjahr waren aktuell weniger Bewerber unversorgt (439 Personen, ein Minus von 5,2% oder -24 Personen) und mehr Stellen unbesetzt (437 Ausbildungsstellen, ein Plus von 2,1% oder +9 Stellen).

 

Statement zum Ausbildungsmarkt

Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Am heutige Tag des Beginns der ersten Ausbildungen 2023 (1. August) ist die Auswahl an freien Ausbildungsplätzen mit 437 Angeboten noch immer vielfältig. Allerdings hat sich das Ausbildungsplatzangebot im Juli mit insgesamt 936 gemeldeten Ausbildungsplätzen zum Vorjahr etwas verringert (-32 gemeldete Ausbildungsplätze, bzw. -3,3 Prozent).

Gleichzeitig hat aber auch die Zahl der im Agenturbezirk ausbildungssuchend gemeldeten Jugendlichen mit 1.254 Personen zum Vorjahr um 48 Personen oder 3,7 Prozent abgenommen.

Den im Juli noch als unversorgt geltenden 439 Ausbildungsplatzbewerber/-innen standen ähnlich viele (437) noch unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber.

Auch wenn heute (01.08.) der traditionelle Start des Ausbildungsjahres ist, heißt das nicht, dass die Chancen auf eine Ausbildungsplatz in diesem Jahr nicht weiterhin sehr gut sind. In den nächsten Wochen ist noch sehr viel Bewegung im Ausbildungsmarkt. Deswegen gibt es noch eine letzte Ferien-Vermittlungsaktion, am 8. August von 12 bis 16 Uhr im Spielpark Leherheide Kurt-Schumacher-Str. 68, 27578 Bremerhaven.  Neben den aktuell noch unbesetzten Ausbildungsplätzen kommen auch noch laufend Ausbildungsplätze wieder auf den Markt, die nicht angetreten wurden, bzw. wo die Probezeit nicht erfolgreich verlaufen ist. Dranbleiben lautet daher weiter die Devise!“

 

 

* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können

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