Arbeitslosigkeit geht im September in Bremerhaven insbesondere bei Jüngeren zurück

Jüngere wechseln aus Arbeitslosigkeit in Ausbildung oder Studium / Arbeitslosenquote sinkt um 0,4 Prozentpunkte auf 14,1% / Mehr Teilnehmende in Maßnahmen - aber weniger neue Stellenangebote

29.09.2023 | Presseinfo Nr. 99

Arbeitslosenzahl (September 2023, Bremerhaven):

8.661

Veränderung gegenüber Vormonat:

-265 bzw.    -3,0 %

Veränderung gegenüber Vorjahresmonat:

Arbeitslosenquote (Vorjahreswert):

+483 bzw.    +5,9 %

14,1 %    (13,6%)

 

Bremerhaven: Armin Zubrägel, Stellv. Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Im September hat die Zahl der Arbeitslosen abgenommen. Insgesamt waren im Berichtsmonat mit 8.661 Personen 265 Arbeitslose weniger gemeldet als im Vormonat (- 3,0%). Die Arbeitslosenquote ist im September mit 14,1% gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte gesunken. Zum Vorjahr gab es einen Anstieg um 0,5 Prozentpunkte. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im September ist langjährig zu beobachten und als saisontypisch zu bewerten. Er setzte sich hauptsächlich aus drei Einflussfaktoren zusammen: Nach Ende der Haupturlaubszeit haben mehr zuvor arbeitslose Menschen eine Beschäftigung aufgenommen und gleichzeitig mussten sich weniger Personen aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos melden. Zudem hat der Beginn von Ausbildung und Studium zu einem Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit um über 17 Prozent geführt. Entlastend wirkte darüber hinaus auch die höhere Zahl an Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Diese werden während der Qualifizierung statistisch nicht als arbeitslos, sondern arbeitsuchend geführt. Die Kurzarbeit verläuft weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Die aktuelle Arbeitskräftenachfrage hat im September nachgelassen. So wurden der Agentur für Arbeit Bremerhaven mit 208 neuen Stellenangeboten ein Fünftel oder 52 offene Stellen weniger aufgegeben als im Vormonat. Eine zum Vormonat und Vorjahr deutlich geringere Nachfrage kam aus der Zeitarbeit und dem Bereich der Dienstleistungen. Eine höhere Arbeitskräftenachfrage als im Vormonat kam aus der Öffentlichen Verwaltung. Die Zahl der unbesetzten Stellen lag mit 1.312 Stellen im Bestand auf einem längerfristig gesehen weiterhin gutem Niveau. Trotzdem sind aktuell vor allem Ältere zahlreicher arbeitslos als noch vor einem Jahr. Dies ist ein Kräftepotential, das Einstellungsverantwortliche nicht aus dem Blick verlieren sollten. “

 

Arbeitslosigkeit ging in Bremerhaven um 265 Personen zurück

Im September befanden sich in Bremerhaven 8.661 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit ging zurück, im Vergleich zum Vormonat um 265 gemeldete Arbeitslose (oder -3,0 Prozent). Von dem Rückgang profitierte besonders die Gruppe der Jüngeren zwischen 15 und 25 Jahren (-161 Personen oder -17,2%). Sie starteten nach der Sommerzeit insbesondere mit Ausbildung oder Studium und beendeten im September zahlreich eine kurze Übergangszeit der Arbeitslosigkeit.

Die Quote der Arbeitslosigkeit sank binnen Monatsfrist um 0,4 Prozentpunkte auf 14,1%.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich allerdings die Arbeitslosigkeit, ein Anstieg um 483 Personen (+5,9 Prozent). Sie stieg bei allen gesondert betrachteten Personengruppen an. Am stärksten in der Gruppe der 50Jährigen und älter (+8,4%), am schwächsten fiel der Anstieg bei den Jüngeren zwischen 15 und unter 25 Jahren aus (+0,8%).

Rückgang der Arbeitslosigkeit erreichte sowohl Kunden vom Jobcenter wie von der Arbeitsagentur

Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven war im September 1.777 Arbeitslose im Rechtskreis SGB III gemeldet. Bei der Agentur für Arbeit waren nun weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat (-75 Personen oder -4,0 Prozent).

Im Vorjahresvergleich gab es allerdings mit einem Plus von 23,1% einen deutlichen Anstieg der Kundenzahl in der Arbeitsagentur (+334 Personen).

Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im September weniger Arbeitslose gemeldet als im Vormonat, insgesamt 6.884 Personen. Darunter waren 467 Ukrainer /-innen (6,8%). Es waren 190 Arbeitslose weniger (-2,7 Prozent) als noch vor einem Monat. Die Zahl der arbeitslosen Ukrainer /-innen stieg im September, um 11 Personen.

Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Betreuung durch das Jobcenter an, um 149 Personen oder +2,2 Prozent.

Arbeitskräftenachfrage im September um ein Fünftel geschrumpft

Im aktuellen Monat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 208 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das Angebot an neuen Stellen ging damit im Vergleich zum August um ein Fünftel zurück (-20,0% oder -52 Stellen). Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang sogar 30,2% (-90 Stellen).

Die Zurückhaltung zeigte sich vor allem in zwei Bereichen. Relativ stark ausgeprägt fiel im Vergleich zum August der Rückgang an neu gemeldeten Stellen in der Zeitarbeit (-27 Stellen) sowie in den freiberuflichen /wissenschaftl./ technischen Dienstleistungen aus (-21 Stellen). Ein Nachfrageanstieg kam dagegen aus der Öffentlichen Verwaltung (+21 Stellen).

Langfristig gesehen bewegte sich der Bestand an freien Stellen mit 1.312 Angeboten weiterhin auf einem guten Niveau. Im Vergleich zum Vormonat sank das Angebot allerdings um 47 Stellen (oder -3,5%). Verglichen mit dem Vorjahreswert reduzierte sich das Gesamtvolumen des Angebots um 119 Stellen (-8,3 Prozent).

Anzahl neuer Meldungen von Kurzarbeit ging in Bremerhaven gegen Null

Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.

Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 26. September vor. Bei der Arbeitsagentur Bremerhaven gingen weniger als drei neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit ein, aus Datenschutzgründen werden keine Angaben zur Anzahl der maximal betroffenen Mitarbeitenden gemacht.

Schulungsmaßnahmen nahmen wieder an Fahrt auf

2.265 Personen nahmen im September in Bremerhaven an Angeboten der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Der Schulungsbetrieb nahm nach der Ferienzeit wieder an Fahrt auf. Es gab mehr Teilnehmende als im Vormonat (+171 Personen oder +8,2%). Insbesondere die Teilnehmendenzahlen in der Beruflichen Weiterbildung stiegen an (+55 Personen oder +11,1%).

Zieht man einen Vergleich zur Situation vor zwölf Monaten, zeigte sich bei den Teilnehmerzahlen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ein Rückgang um 46 Personen (-2,0 Prozent).

Unterbeschäftigung nahm ab

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.

Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im September 11.152 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren weniger Menschen als im Vormonat (-1,9% oder -219 Personen). Im Vergleich mit dem Vorjahreswert stieg die Unterbeschäftigung im Agenturbezirk an (+369 Personen oder +3,4 Prozent).

 Ausbildungsmarkt

Das Geschäftsjahr der Berufsberatung endete am 30.09. und damit nach dem statistischen Zähltag für den aktuellen Berichtsmonat. Die Daten zur Bilanz am Ausbildungsmarkt zum 30.09. 2023 werden daher erst im Rahmen der Arbeitsmarktberichterstattung für den Oktober am 2. November 2023 veröffentlicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 * Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Gründungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.