Der Arbeitsmarkt im April

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 62

Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im April 2024 gegenüber dem Vormonat um 113 Personen gestiegen. Damit sind aktuell 13.460 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote veränderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Sie liegt aktuell bei 5,1 Prozent.

Im nun abgelaufenen Monat war die Zahl der Arbeitslosen um 2.110 Personen höher als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber April 2023 um 0,7 Prozentpunkte. Vor einem Jahr lag sie bei 4,4 Prozent.

Entwicklungen im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
Leichte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist die Arbeitslosigkeit im Februar gegenüber dem Vormonat um 121 Personen gesunken. Damit sind aktuell 4.304 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte und lag im April bei 1,6 Prozent. "Der Arbeitsmarkt zeigt sich im nördlichen Münsterland trotz der konjunkturellen Herausforderungen nach wie vor sehr stabil", stellt Reiner Zwilling, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Rheine fest.

Erfreulich sei der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, betont der Agenturleiter. Im April waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung 461 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet, 44 weniger oder 8,7 Prozent weniger als im März. "Junge Leute, die eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium mitbringen, sind am Arbeitsmarkt gefragt", berichtet Zwilling. Denn der demografische Wandel sei in vielen Betrieben bereits angekommen, erklärt er. "Nach und nach verlassen die Baby-Boomer den Arbeitsmarkt und wechseln in den Ruhestand. Hier entstehen Lücken, so dass Arbeitgeber sich zur Fachkräftesicherung gerne qualifizierten Nachwuchskräften zuwenden", so der Arbeitsmarktexperte. Dieser Prozess habe schon eingesetzt und werde sich in Zukunft weiter verstärken. Allein in den kommenden fünf Jahren werden im Kreis Steinfurt knapp 18.000 Beschäftigte in die Rente gehen und dem Arbeitsmarkt fehlen.

"Der dadurch entstehende Bedarf an Fachkräften kann nur eingegrenzt werden, wenn noch mehr Menschen eine Chance am Arbeitsmarkt bekommen", so der Hinweis von Zwilling. Ein Beispiel seien ältere Arbeitsuchende. So waren im April 1.838 Frauen und Männer über 50 Jahre bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Das waren 11 Personen weniger als im März. Dennoch machen über 50-Jährige mehr als 40 Prozent aller Arbeitslosen aus. "Viele Betroffene bringen einen umfangreichen beruflichen Erfahrungsschatz und eine große Motivation mit. Damit können sie in den Betrieben einen wertvollen Beitrag leisten", so Zwilling. Eventuell fehlende Kompetenzen sollten dabei kein Hindernis sein: "Wir unterstützen sowohl die Betriebe als auch die Bewerber bei der Auswahl und Finanzierung passender Weiterbildungen", unterstreicht der Agenturleiter.

Trotz der aktuell eingetrübten konjunkturellen Lage ist die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Februar 521 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Rheine und damit 17 mehr als im März und 8 mehr als im April 2023. Insgesamt standen Arbeitsuchende 3.840 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung, 108 weniger als im März.

Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)
Anstieg der Arbeitslosigkeit dauert an

Im April ist die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende um 234 Personen oder 2,6 Prozent auf 9.156 weiter angestiegen. Die Arbeitslosenquote im SGB II liegt bei 3,5 Prozent.

Besonders auffällig: Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Arbeitslosen rasant um 763 Personen oder 9,1 Prozent angewachsen. Gründe hierfür: viele ausländische Bürgergeldbeziehende haben ihre Sprach- und Integrationskurse abgeschlossen und stehen dem Arbeitsmarkt nunmehr zur Verfügung. „Diese Arbeitsuchenden werden im Sinne der Vermittlungsoffensive des Landes NRW nun sehr engmaschig betreut, damit sie zeitnah eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen können“, so Thomas Robert, Vorstand des jobcenter Kreis Steinfurt. Darüber hinaus verzeichnet die Behörde einen ungebrochen hohen Zugang an Flüchtlingen, die nach ihrer Anerkennung aus dem Asylbewerberleistungsgesetz in den SGB II-Bereich übertreten. „Nach wie vor kommen beispielsweise viele syrische Menschen zu uns“, fasst Robert zusammen.

Daher ist auch die Zahl der ausländischen Arbeitslosen insgesamt weiter gestiegen. Sie stellen 51 Prozent aller arbeitslosen Menschen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Ihre Arbeitslosenquote sticht mit 17,7 Prozent deutlich hervor.

Das jobcenter Kreis Steinfurt betreut im Berichtsmonat 16.731 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Das sind Männer und Frauen im erwerbsfähigen Alter. Ihre Zahl ist seit Jahresbeginn ebenfalls um 737 Personen stark angewachsen. Hinzu kommen 6.644 nicht erwerbsfähige Personen, in der Regel Kinder unter 15 Jahren. Im Vergleich zum Vormonat verzeichnet das Jobcenter bei diesem Personenkreis einen leichten Rückgang um 0,4 Prozent.

Die Zahl der Haushalte, die auf finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind, wuchs ebenfalls um 1,4 Prozent auf 12.142 im April an.

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit im April gegenüber März leicht gestiegen. Mit 46.492 Arbeitslosen waren es 205 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote veränderte sich nicht. Sie lag weiterhin bei 4,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie jedoch noch bei 4,4 Prozent. Damals waren noch 4.973 Menschen weniger arbeitslos als zurzeit.

Die Arbeitslosenquote blieb in den einzelnen Arbeitsagenturen im Münsterland gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster verzeichnete eine Quote von 5,3 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld betrug die Arbeitslosenquote im April 4,3 Prozent. Die Arbeitsagentur Rheine verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent.

Im April meldeten die Unternehmen münsterlandweit 2.104 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen, 169 weniger als noch im März. Damit wurden seit Beginn des Jahres 10.164 freie Stellen gemeldet. Insgesamt sind derzeit 15.260 offene Stellen im Bestand, 2.114 weniger als noch vor einem Jahr. Der größte Teil dieser Angebote, nämlich 14.551 Stellen, sind unbefristete Arbeitsangebote.