Mit dem „Job-Turbo“ Geflüchtete schneller in Arbeit bringen

Chance für Unternehmen zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs

Seit Ende letzten Jahres setzen die Jobcenter im Oldenburger Münsterland den „Job-Turbo“ um. Ziel ist es, Geflüchteten nach erstem Spracherwerb über eine intensive Beratung schneller den Weg in die Beschäftigung zu ebnen. Um dies zu erreichen, gibt es aktuell im Oldenburger Münsterland vielfältige Vermittlungsaktivitäten.

30.04.2024 | Presseinfo Nr. 37

Oldenburger Münsterland. Allein im März dieses Jahres kamen 30,2 Prozent der in den Jobcentern im Oldenburger Münsterland gemeldeten arbeitslosen Menschen aus der Ukraine und den Top-8-Asylherkunftsländern[1]. Auf der anderen Seite suchen viele Firmen im Oldenburger Münsterland händeringend Arbeitskräfte. Neben einer intensiven individuellen Begleitung in Beratungsgesprächen organisieren der Arbeitgeber-Service und die Jobcenter daher im Rahmen des „Job-Turbos“ verschiedene Begegnungsformate, bei denen sich Bewerbende und Unternehmen unmittelbar persönlich kennenlernen können. Es gab zahlreiche Bewerbertage und organisierte Betriebsbesuche in Unternehmen im Oldenburger Münsterland, bspw. in den Bereichen Lager/Logistik, Produktion, Gastronomie und Pflege. Anfang März haben zwei Jobmessen mit hiesigen Personaldienstleistern und Geflüchteten aus der Ukraine stattgefunden. So sind bereits einige Einstellungen auf den Weg gebracht worden.

„Am besten funktioniert der Job-Turbo, wenn sich die Menschen und die Unternehmen direkt persönlich begegnen. Formale und sprachliche Hürden lassen sich so leichter überwinden“ erklärt Tina Heliosch, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Vechta und betont: „Es lohnt sich für Firmen in Zeiten des Fachkräftebedarfs vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, die Potentiale geflüchteter Menschen zu nutzen. Eine auf Helferebene eingestellte Arbeitskraft kann während der Beschäftigung ihre Deutschkenntnisse verbessern und sich perspektivisch zur Fachkraft entwickeln.“ Die Agenturchefin appelliert daher an Unternehmen, Geflüchteten eine Chance zu geben und empfiehlt die Kontaktaufnahme mit dem Arbeitgeber-Service.  Dort gibt es Beratung zu den Fördermöglichkeiten bei Einstellung und während der Beschäftigung, wenn vorhandene Qualifizierungen (noch) nicht passen.

Dass Spracherwerb, Qualifizierung und Beschäftigung quasi gleichzeitig erfolgen, unterscheidet den „Job-Turbo“ von der bisherigen Herangehensweise. Vorher stand der Erwerb von Deutschkenntnissen an erster Stelle. Inzwischen soll aber nach ersten Grundkursen der Weg in die Erwerbstätigkeit schneller erfolgen. „Arbeit und Spracherwerb laufen jetzt möglichst parallel, denn isolierte Sprachkurse und losgelöste Qualifizierungen helfen den Geflüchteten nicht wirklich weiter. Während der beruflichen Tätigkeit, vielleicht nicht im ursprünglich erlernten Job, dafür aber im direkten Kontakt mit anderen Beschäftigten lässt sich die Sprache viel leichter lernen, dies hilft auch der Integration“ resümiert Markus Ripke, Geschäftsführer des Jobcenters im Landkreis Vechta.

Und Marion Denkmann, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Cloppenburg fasst zusammen: „Durch intensive Beratungsgespräche und gute Kontakte zu Unternehmen helfen wir Geflüchteten, schneller in Arbeit zu kommen. Wenn die Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland die Potentiale nutzen und Möglichkeiten für Beschäftigungen für diesen Personenkreis anbieten, kann eine erfolgreiche Integration gelingen, von der alle Seiten profitieren.“ Und die Offenheit der Unternehmen ist da: So ist die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Menschen mit ausländischem Pass im Oldenburger Münsterland im Vergleich zum Vorquartal um 3,2 Prozent gestiegen.

Hintergrund

Die bundesweite Aktionswoche zum sog. „Job-Turbo“ vom 22. bis 28. April macht auf die zahlreichen Vermittlungsaktivitäten für Geflüchtete aufmerksam. Der „Job-Turbo“ ist ein Programm des Arbeitsministeriums und soll Geflüchteten nach erstem Spracherwerb über eine intensive Beratung schneller den Weg in die Beschäftigung ebnen.


[1] Die Asylherkunftsländer (TOP 8) umfassen die nichteuropäischen Länder, aus denen in den Jahren 2012 bis Anfang 2015 die meisten Asylerstanträge kamen. Dazu gehören Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.