Hilfe statt Ausbildungsabbruch

Schlechte Noten in der Berufsschule? Das ist kein Grund für einen Ausbildungsabbruch, beweist Chris. Die angehende Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte hat ausbildungsbegleitende Hilfen in Anspruch genommen – und steht nun vor ihrem Ausbildungsabschluss.

Kurz vor Öffnung der Apotheke prüft Chrisovalantou, kurz Chris, sorgfältig den Warenbestand in den Regalen und füllt fehlende Medikamente sowie Artikel wie Pflaster, Heiltees und Kosmetika auf. Anschließend kümmert sie sich um die eingetroffenen Medikamentensendungen und bearbeitet Kundenbestellungen. „Waren sortieren und überprüfen macht mir richtig Spaß“, erzählt sie fröhlich. Die heute 18-Jährige ist durch ein Praktikum in einer Apotheke auf den Beruf der Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten aufmerksam geworden. „Insgesamt habe ich drei Praktika in diesem Bereich gemacht“, erzählt Chris. „Die Arbeit in der Apotheke hat mir super gefallen“, verrät sie. Deshalb entschied sie sich für den Beruf und bewarb sich erfolgreich um einen Ausbildungsplatz.

Hilfe bei schulischen Problemen

Die Praxis meisterte Chris gut, aber in der Schule hakte es. „Meine Noten waren nicht gut“, gibt sie zu. „Mir wurde klar, dass ich es allein nicht schaffe.“ Durch ihre Lehrerin bekam sie den Tipp, ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) in Anspruch zu nehmen. Mit diesem Förderprogramm über die Deutsche Angestellten-Akademie (DAA) werden Auszubildende unterstützt, die beispielsweise schulische Schwierigkeiten haben. Durch das Programm soll ein drohender Abbruch der Ausbildung verhindert werden. Gemeinsam mit Lehrkräften und Sozialpädagogen wird Unterrichtsstoff wiederholt, man bereitet sich auf Prüfungen vor und hat einen Ansprechpartner bei persönlichen Fragen und Problemen. Auch bei Konflikten am Arbeitsplatz, in der Berufsschule oder im Elternhaus unterstützen die Betreuerinnen und Betreuer die Azubis.

Durch Zusatzunterricht und Betreuung zum Erfolg

Über die Berufsberatung der Agentur für Arbeit hat sich Chris für den Lehrgang der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) angemeldet. Zweimal in der Woche findet nach der Arbeitszeit Unterricht statt. Die Gruppen sind nach Ausbildungsberufen eingeteilt. Drei Stunden wird dort zusätzlich gelernt. Mit Erfolg. „Mathe fällt mir nicht leicht, im Zusatzunterricht kann ich das aber nochmal üben“, meint Chris und fügt hinzu: „Wenn ich im Fach Deutsch etwas nicht verstehe, dann wird es mir nochmals in anderen Worten erklärt.“ Inzwischen hat Chris ihre Sprachkenntnisse deutlich verbessert. „Ich kann mich zum Beispiel besser mit Kunden unterhalten. Da habe ich nicht mehr so viele Schwierigkeiten wie früher.“

Nach ihrer Abschlussprüfung möchte der Ausbildungsbetrieb die angehende Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte übernehmen. Chris ist zuversichtlich und hat dank der abH Gefallen am Lernen gefunden: „Durch die ausbildungsbegleitenden Hilfen habe ich mich sehr verbessert“, bestätigt sie zufrieden. „Vielleicht mache ich sogar eine Weiterbildung. Aber nun möchte ich erst mal erfolgreich meine Ausbildung beenden.“