Mit Stipendium zum Meisterbrief

Eineinhalb Jahre lang hat ihre Weiterbildung zur Konditormeisterin gedauert. Die Kosten hat Helena Kesselring (27) teils mit einem Stipendium finanziert. Mit dem Meisterbrief kann sie nun beruflich mehr Verantwortung übernehmen.

Helena Kesselring steht vor einem Backofen
Helena Kesselring steht vor einem Backofen

Gäste des Restaurants Johanneshof in Hockenheim können zwischen zahlreichen Kuchenvariationen wählen. Für die Abwechslung sorgen Konditormeisterin Helena Kesselring und ihre Kolleginnen und Kollegen. Alle 4 bis 6 Wochen planen sie ein neues Angebot an Backwaren. Auch für die Desserts sind sie verantwortlich. „Wir können da ganz frei arbeiten“, sagt sie.

Nach ihrer Ausbildung zur Konditorin bewarb sich Helena Kesselring beim Johanneshof. 2013 fing sie dort an und bekam zudem ein besonderes Angebot: Der Landesinnungsverband lud sie aufgrund ihres hervorragenden Ausbildungsabschlusses zu einem Wettbewerb ein. Und tatsächlich gewann Helena Kesselring dabei ein Stipendium. Das hat sie für ihre Weiterbildung zur Konditormeisterin genutzt. „Das war das Beste, was ich mit dem Geld anstellen konnte.“

Betriebswirtschaft und Pralinenzubereitung

Im Meisterkurs beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Produkten und Arbeitsprozessen im Konditoren-Handwerk. Es ging etwa um die Frage, was Hefe im Teig genau bewirkt. Zudem gab es Seminare zu Sonderthemen wie Gelatinezucker und Kuvertüre. Im praktischen Unterricht befasste sie sich etwa mit der Zubereitung von Pralinen.

Außerdem standen Arbeitspädagogik, betriebswirtschaftliche und rechtliche Inhalte auf dem Lehrplan. Helena Kesselring lernte zum Beispiel etwas über Betriebsgründung, Unternehmensstrategien und Auftragsabwicklung.

Vollzeit arbeiten neben der Schule

Einen Großteil des Schulgeldes, etwa 920 Euro, konnte sie vom Stipendium bezahlen. Die weiteren Kosten, etwa für ihre Meisterstücke, musste Helena Kesselring selbst übernehmen. Diese lagen bei ungefähr 2.500 Euro.

Die meisten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler absolvierten die Schule in einem halbjährigen Vollzeitunterricht. Dafür gaben sie ihren Job erst einmal auf. Helena Kesselring aber wollte ihre unbefristete Stelle behalten. Sie entschied sich, die Fortbildung auf eineinhalb Jahre zu verteilen.

So konnte sie weiter Vollzeit arbeiten, wie gewöhnlich von Mittwoch bis Sonntag. Montag und Dienstag war dann Zeit für den Unterricht. Frei hatte sie nur, wenn in der Meisterschule Ferien waren.

Stärker in Entscheidungen einbezogen

Mit dem Meisterbrief bekam Helena Kesselring zusätzliche Verantwortung. „Ich werde nun zum Beispiel in wichtige Entscheidungen stärker einbezogen.“ Etwa wenn vor Großveranstaltungen die Desserts mit dem Küchenchef abgesprochen werden. Und zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen wird sie zukünftige Auszubildende betreuen.

Außerdem gefällt ihr die Option, dass sie sich nun selbstständig machen könnte. „Der Meisterkurs parallel zur Arbeit war eine spürbare Belastung. Aber die Mühe hat sich gelohnt!“, betont die Konditormeisterin.

Das hat Helena weitergebracht