Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Aachen-Düren Juli 2022

Anstieg der Arbeitslosigkeit im Ferienmonat Juli - Gesamtzahl der gemeldeten Arbeitslosen steigt um 1.000 auf 38.537 Personen - Arbeitslosenquote erhöht sich und liegt nun bei 6,5% - Anstieg der Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen - Arbeitskräftenachfrage bleibt auch im Sommermonat Juli hoch

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 44

Gesamtentwicklung zum Arbeitsmarkt

„Im Juli wird der saisontypische Anstieg der Arbeitslosigkeit durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf unseren Arbeitsmarkt verstärkt. Seit dem 1. Juni können Ukrainerinnen und Ukrainer bei den Jobcentern in der Region Leistungen erhalten und erscheinen nun sukzessive in unserer Statistik. Trotz gestiegener Arbeitslosenzahlen ist die Arbeitskräftenachfrage ungebrochen hoch. Der Arbeitsmarkt bleibt weiterhin extrem aufnahmefähig, insbesondere für Fachkräfte“, so Günter Sevenich, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Der Bestand an Arbeitslosen entwickelt sich im Agenturbezirk positiver als im Landesschnitt. „Im Bereich der Arbeitsagentur erhöht sich die Arbeitslosigkeit erwartungsgemäß, denn viele Schul- und Berufsausbildungen enden und gleichzeitig verzichten viele Betriebe in den Sommermonaten auf Neueinstellungen. Neben diesem saisonüblichen Effekt ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem auf die geflüchteten ukrainischen Menschen zurückzuführen. Die Arbeitskräftenachfrage bleibt auch im Juli hoch. Wir erwarten, dass nach den Sommerferien wieder mehr Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse begonnen werden“, ergänzt Günter Sevenich.

Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) erhöht sich die Arbeitslosigkeit um 388 Personen zum Vormonat, 11.229 Menschen werden aktuell durch die Arbeitsagentur betreut. Die Jobcenter (Grundsicherung) der Region betreuen 27.308 Kundinnen und Kunden, das sind 612 Personen mehr als im Vormonat. Arbeitgeber meldeten im Juli 1.916 neue Stellenangebote, 17 weniger als im Juni.

Die Transformation auf dem Arbeitsmarkt – NRW-weite Aktionswochen

„Wir sind mitten in einem Übergang zu einer neuen Arbeitswelt. Veränderung aufgrund der Digitalisierung, des demografischen Wandels, der Auswirklungen des Klima- und des Strukturwandels sehen wir in manchen Berufen schon heute. Unter dem Motto ‚Die Arbeitswelt verändert sich – gestalten Sie jetzt Ihre berufliche Zukunft‘ rufen die Agenturen für Arbeit dazu auf, die Veränderungen als Chance zu nutzen“, beschreibt Günter Sevenich, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Aachen-Düren.

Während der NRW-weiten Aktionswochen vom 15. August bis 2. September können sich Interessierte zu allen Themen des Transformationsprozesses informieren und beraten lassen. Alle Veranstaltungen und Angebote sind zu finden unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/transformation.

Kurzarbeit

Endgültige Werte zur realisierten Kurzarbeit für Januar: Im Januar haben 1.139 Betriebe und 5.317 Menschen in unserer Region kurzgearbeitet. Weiterhin waren vor allem die Branchen Gastgewerbe und Gastronomie, der Handel und auch das verarbeitende Gewerbe (Produktion) betroffen.

Für den Juni 2022 legt die Statistik die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten für den Juni im Agenturbezirk Aachen-Düren 22 Unternehmen für 427 Personen Kurzarbeit an.

Für die Zeit vom 01.07. – 26.07.2022 erfasst die Statistik vorläufige Zahlen. Demzufolge zeigen im genannten Zeitraum insgesamt 22 Unternehmen Kurzarbeit für insgesamt 439 Personen an.

Der Arbeitsmarkt im Juli

Im Juli erhöht sich die Gesamtarbeitslosigkeit. Sie steigt um 1.000 Personen im Vergleich zum Vormonat (+2,7%). Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sind 3.119 Personen (-7,5%) weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Aktuell sind im gesamten Agenturbezirk Aachen-Düren Ende Juli 38.537 Menschen arbeitslos gemeldet.

Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Vormonat und liegt nun bei 6,5%. Im Jahresvergleich reduziert sich die Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte (Juli 2021: 7,1%).

Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) und in der Grundsicherung (SGB II) 

Im Juli erhöht sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung. 11.229 Personen (+388 oder +3,6% zum Vormonat) sind zum Monatsende arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl von Arbeitslosigkeit betroffener Menschen deutlich um 2.319 Personen (-17,1%).

Im Bereich der Grundsicherung erhöht sich die Arbeitslosigkeit. Gegenüber dem Vormonat sind 612 Personen (+2,3%) mehr arbeitslos. 27.308 Personen sind Ende Juli arbeitslos gemeldet, damit liegt die Zahl arbeitsloser Menschen unter dem Niveau des Vorjahresmonats (-800 Personen oder -2,8%).

Arbeitsmarktsituation in den Regionen (Gebietskörperschaften)

Städteregion Aachen

In der Städteregion Aachen erhöht sich die Arbeitslosenquote im Juli und liegt nun bei 7,2% (+0,2 Prozentpunkte zum Vormonat; -0,6 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat). Es sind 22.059 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (+419 oder +1,9% zum Vormonat).

Im Versicherungsbereich (Arbeitsagentur) sind im Juli 5.943 Personen (+283 oder +5,0% zum Vormonat) zum Monatsende arbeitslos gemeldet (-1.274 oder -17,7% als im Juli 2021).

In der Grundsicherung (Jobcenter StädteRegion Aachen) erhöht sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen. 16.116 Personen (+136 oder 0,9% zum Vormonat) sind Ende Juli arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Juli 2021 sind 717 Personen (-4,3%) weniger arbeitslos.

Kreis Düren

Im Kreis Düren erhöht sich die Arbeitslosenquote und liegt nun bei 6,6% (+0,3 Prozentpunkte zum Vormonat; -0,4 Prozentpunkte zum Vorjahresmonat). Es sind 9.434 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (+334 oder +3,7% zum Vormonat).

Im Juli steigt die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung auf nun 2.632 Personen. Gegenüber dem Vormonat sind damit 47 Personen (+1,8%) mehr arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl arbeitsloser Menschen um 485 Personen (-15,6%).

Die Zahl der in der Grundsicherung betreuten Menschen erhöht sich im Kreis Düren um 287 auf 6.802 Personen im Vergleich zum Vormonat (+4,4%). Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl arbeitsloser Menschen um 68 Personen (-1,0%).

Kreis Heinsberg

Im Kreis Heinsberg steigt die Arbeitslosenquote im Juli und liegt nun bei 5,1% (+0,2 Prozentpunkte zum Vormonat; -0,4 Prozentpunkte zum Vorjahr). Es sind 7.044 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen (+247 oder +3,6% zum Vormonat).

Im Juli erhöht sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung auf 2.654 Personen. Gegenüber dem Vormonat sind damit 58 Personen (+2,2%) mehr arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl arbeitsloser Menschen um 560 Personen (-17,4%).

In der Grundsicherung (Jobcenter Kreis Heinsberg) erhöht sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum Vormonat um 189 auf 4.390 Personen (+4,5%). Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Arbeitslosigkeit um 0,3%. 15 Personen sind gegenüber Juli 2021 weniger arbeitslos gemeldet.

Die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt nach Standorten

Durch die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt verändern sich auch die Arbeitslosenquoten an neun von zehn Standorten der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Die Spanne reicht im Juli 2022 von 3,8% in Monschau bis 8,1% in Aachen.

Im Stadtgebiet Aachen beträgt die Quote 8,1% (Juni: 8,0%), in Alsdorf 6,6% (Juni: 6,3%), in Eschweiler 6,8% (Juni: 6,6%), in Stolberg 7,3% (Juni: 7,2%), in Monschau 3,8% (Juni: 3,5%), in Düren 6,9% (Juni: 6,7%), in Jülich 5,6% (Juni: 5,4%), in Erkelenz 4,9% (Juni: 4,9%), in Geilenkirchen 6,1% (Juni: 5,8%) und in Heinsberg 4,8% (Juni: 4,5%).

Die aktuellen Werte (Bestand Arbeitslose nach Regionen) für Juli 2022 sind in die Übersichtsgrafik - siehe Seite 6 der PDF- eingearbeitet.

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt                                                 

Im Juli reduzieren sich die Zugänge in Arbeitslosigkeit leicht, gleichzeitig reduzieren sich auch die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit (zum Vormonat). Im Juli können 1.851 Personen in eine Beschäftigung (ohne Ausbildung) einmünden (-260/ -12,3% zum Vormonat). 5.950 Menschen beenden ihre Arbeitslosigkeit (-2,6% zum Vormonat und -7,4% zum Vorjahresmonat). 6.952 Personen melden sich im Laufe des Monats arbeitslos (-0,3% zum Vormonat und +5,4% zum Vorjahresmonat).

Nachfrage nach Arbeitskräften in der Gesamtregion

Die Arbeitskräftenachfrage reduziert sich im Juli gegenüber dem Vormonat leicht. Arbeitgeber/innen im Agenturbezirk Aachen-Düren melden im Juli insgesamt 1.916 neue Arbeitsstellen, davon sind 1.556 (81,2%) für unbefristete Beschäftigungsverhältnisse.

Die Zahl neuer Stellen liegt damit um 17 (-0,9%) unter dem Niveau des Vormonats (Juni: 1.933 Stellen). Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl neu gemeldeter Stellen um 355 (-15,6%).

Im Juli sind insgesamt 10.882 Arbeitsstellen gemeldet (+2.160/+24,8% im Vergleich zum Juli des Vorjahres).

Die meisten Stellenangebote sind in den Branchen Produktion (2.732), Gesundheit und Soziales (2.239) sowie Verkehr und Logistik (1.674) gemeldet.

Arbeitslosigkeit nach Personenkreisen (Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung)

Ältere Arbeitslose über 50 Jahre

Im Juli erhöht sich die Zahl arbeitsloser älterer Menschen um 107 Personen

(+0,9%) und liegt damit bei 12.501 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl um 1.066 Personen (-7,9%). Die Gruppe der Arbeitslosen, die 50 Jahre und älter sind, macht rund ein Drittel der gesamten Arbeitslosen aus (32,4%).

Jugendarbeitslosigkeit

Ende Juli sind 3.514 junge Frauen und Männer unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 314 Personen oder 9,8% mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich die Jugendarbeitslosigkeit um 295 Personen (-7,7%). 9,1% aller arbeitslos gemeldeten Personen gehören diesem Personenkreis an.

Personengruppe der Langzeitarbeitslosen

Bei den langzeitarbeitslosen Menschen (Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind) sinkt die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Aachen-Düren. Ihre Zahl reduziert sich von Juni auf Juli um 115 auf 16.346 Personen (-0,7%). Gegenüber dem Vorjahresmonat reduziert sich die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen um 2.151 Personen (-11,6%). 42,4% der arbeitslos gemeldeten Personen sind Ende Juli 2022 dieser Personengruppe zugehörig.

Personengruppe der arbeitslosen Menschen mit einer Schwerbehinderung:

Die Zahl arbeitsloser schwerbehinderter Menschen (5,8% aller arbeitslos gemeldeten Personen) steigt leicht im Berichtsmonat Juli. 2.229 Personen (+19 Personen oder +0,9%) dieser Personengruppe sind Ende Juli arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat reduziert sich ihre Zahl um 196 Personen (-8,1%).

Personengruppe der arbeitslosen Ausländer

Die Zahl der Personengruppe der Ausländer (33,3% aller arbeitslos gemeldeten Personen) erhöht sich im Berichtsmonat Juli um 630 (+5,2%) auf 12.836 Personen. Der Anstieg ist vor allem auf die Aufnahme der Ukrainerinnen und Ukrainer in die Grundsicherung zurückzuführen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht sich die Zahl der Personengruppe arbeitsloser Ausländer ebenfalls (+423 Personen oder 3,4%).