Regionaler Arbeitsmarkt weiter auf Erholungskurs

Der Ostwürttemberger Arbeitsmarkt im Februar 2022 - 8.391 Arbeitslose im Februar - Quote sinkt auf 3,3 Prozent - Jugendarbeitslosigkeit erhöht sich leicht auf 2,1 Prozent

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 9

Arbeitslosigkeit

„Der Arbeitsmarkt Ostwürttemberg hat uns im Februar nicht enttäuscht“, beginnt Claudia Prusik, Chefin der Aalener Arbeitsagentur, ihre Ausführungen zum aktuellen Berichtsmonat. Die Zahl der Arbeitslosen nahm gegenüber Januar um 258 auf 8.391 Personen ab. Mit dieser Entwicklung sind wir weiter auf Erholungskurs und haben sogar das Vorkrisenniveau unterschritten. Unmittelbar vor Beginn der Pandemie, also im Februar 2020, waren in der Region noch 8.738 Arbeitslose gemeldet. Der Rückgang an arbeitslos gemeldeten Personen führte entsprechend auch zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote. Mit aktuell 3,3 Prozent liegt sie 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonat und 0,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr.

Doch ich möchte keinesfalls in vorschnelle Euphorie verfallen. Grundsätzlich stehen die Zeichen auf wirtschaftlicher Erholung, jedoch wissen wir nicht, wie sich das weltpolitische Geschehen auf den regionalen Arbeitsmarkt auswirken wird. Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass wir gute und verlässliche arbeitsmarktpolitische Instrumente  zur Verfügung haben, die uns dabei unterstützen den Arbeitsmarkt stabil zu halten - aus meiner Sicht eine gute Ausgangslage für die regionalen Herausforderungen.

Ein besonderes Augenmerk möchte ich diesen Monat auf die bundesweite Aktionswoche der Ausbildung vom 14. bis 18. März 2022 legen. Ausbildung ist einer der großen Stellhebel, der uns für die Gewinnung der Fachkräfte von Morgen zur Verfügung steht und wird – neben den großen Themen wie Qualifizierung und Förderung – auch in den kommenden Jahren eines der wichtigsten Aufgabenfelder der Arbeitsagentur bleiben“, so Prusik.

Der befürchtete Corona-Jahrgang, der in 2021 keine Ausbildung oder Studium fand, ist zwar ausgeblieben, gleichzeitig wächst jedoch die Zahl der jungen Menschen, die ihre Ausbildung verschieben und stattdessen weiterhin die Schule besuchen, ein Studium aufnehmen oder jobben. Vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftebedarfs kann ich alle Jugendliche nur dazu ermuntern, die Themen Berufsorientierung und Berufswahl nicht auf die lange Bank zu schieben und alle Unternehmen ihre Ausbildungsbereitschaft beizubehalten. Die Region wird jede einzelne Fachkraft brauchen. Die Agentur für Arbeit Aalen steht sowohl den Jugendlichen und deren Eltern, als auch den Unternehmen der Region mit einem großen Portfolio an Dienstleistungen zur Verfügung. Dies reicht von Online-Angeboten über Fördermöglichkeiten bis hin zur persönlichen Beratung durch die Berufsberatung und den Arbeitgeber-Service. Kommen Sie auf uns zu“, so Claudia Prusik abschließend.


Arbeitsagentur und Jobcenter

In der Agentur für Arbeit Aalen, mit den Geschäftsstellen Bopfingen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und Heidenheim, werden 4.435 Personen betreut. 3.956 Personen werden derzeit vom Jobcenter Heidenheim und dem Jobcenter im Ostalbkreis betreut, was einen Anteil von 47,1 Prozent an allen Arbeitslosen ausmacht. Betrachten wir die Arbeitslosigkeit nach den Rechtskreisen, so ist festzustellen, dass mit einem Rückgang von jeweils 3,0 Prozent im Vergleich zum Januar beide Rechtskreise in gleichem Maße profitieren konnten.


Landkreise

Heidenheim

  • 2.851 Arbeitslose (1.301 Frauen, 1.550 Männer), -114 Personen oder -3,8 Prozent weniger zum Vormonat
  • Arbeitslosenquote im Februar: 3,8 Prozent (-0,2 Prozentpunkte)
  • davon vom Jobcenter betreut (SGB II): 1.368 Personen, -64 Personen zum Vormonat

Ostalbkreis

  • 5.540 Arbeitslose (2.457 Frauen, 3.083 Männer), -144 Personen oder 2,5 Prozent weniger zum Vormonat
  • Arbeitslosenquote im Februar: 3,1 Prozent (-0,1 Prozentpunkte)
  • davon vom Jobcenter betreut (SGB II): 2.588 Menschen, -59 Personen zum Vormonat

Personengruppen

Aufgrund des Ausbildungsendes im Februar ist die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen saisonal bedingt geringfügig angestiegen und zwar mit einem Anstieg von absolut 23 Personen auf insgesamt 614 Arbeitslose.

Auch bei den Langzeitarbeitslosen verzeichnen wir einen leichten Anstieg um absolut 18 Personen. „Insbesondere bei den Langzeitarbeitslosen beobachten wir seit längerem – trotz aller Bemühungen – eine weitere Verfestigung der Arbeitslosigkeit. Das heißt, ihr Anteil an allen Arbeitslosen hat im Laufe der letzten 2 Jahre kontinuierlich zugenommen. Hier gilt es, gemeinsam mit den Jobcentern und den Partnern am Arbeitsmarkt, dranzubleiben und dem mit zielführenden Instrumenten weiter entgegenzuwirken.


Stellenangebote

1.155 zu besetzende Arbeitsstellen meldeten die Betriebe Ostwürttembergs den Vermittlungsfachkräften der Arbeitsagentur und der Jobcenter. Damit standen insgesamt 4.325 Arbeitsstellen zur Besetzung zur Verfügung.

„Die Zahl der neu angemeldeten Arbeitsstellen verdeutlicht die hohe Aufnahmebereitschaft von qualifizierten Arbeitskräften der in der Region ansässigen Betriebe und ist ein Beweis für einen stabilen Ostwürttemberger Arbeitsmarkt“ so Claudia Prusik.

Spitzenreiter bei den gemeldeten Arbeitsstellen war mit insgesamt 1.590 Angeboten und damit 36,8 Prozent aller bei der Agentur für Arbeit Aalen gemeldeten Stellen, der Bereich Produktion/Fertigung. Auf dem zweiten Platz rangierte der Bereich Verkehr/Logistik/Schutz und Sicherheit mit 777 Stellen, gefolgt von Handel/kaufmännischen Dienstleistungen und Vertrieb mit 576.


Kurzarbeit

Im Februar ist die Zahl neuer Anzeigen zur Kurzarbeit im Vergleich zum Vormonat weiter gesunken. Insgesamt zeigten 44 Betriebe für 395 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Januar 2022 waren es 85 Betriebe für 977 Beschäftigte. Für den Monat August 2021 liegen uns endgültige Zahlen vor, da alle Melde- und Abrechnungsfristen zwischenzeitlich abgelaufen sind. Somit haben 598  Betriebe im August 2021 Kurzarbeit umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. 2.873 Personen befanden sich in Kurzarbeit. Nach wie vor sind die am stärksten betroffenen Bereiche das verarbeitende Gewerbe, vor allem in der Metall- und Elektroindustrie, der Einzelhandel und die Gastronomie.