Seit Oktober des vergangenen Jahres meldeten sich 2.249 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur in Münster und dem Kreis Warendorf, um Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu erhalten. Das waren 25 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Unternehmen und Verwaltungen im Bezirk der Arbeitsagentur Ahlen-Münster meldeten in den zurückliegenden Monaten 3.521 freie Ausbildungsplätze, 441 mehr als vor einem Jahr. Damit standen jedem Bewerber rein rechnerisch 1,56 Lehrstellen zur Verfügung.
1.154 Bewerber haben ihren Ausbildungsvertrag bereits in der Tasche oder planen eine Alternative wie einen weiteren Schulbesuch. 1.095 Ausbildungsplatzsuchende sind aktuell weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ihnen stehen im Bezirk der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster noch 2.086 unbesetzte Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Rechnerisch betrachtet hat jeder noch unversorgte Bewerber demnach momentan die Wahl unter 1,8 Ausbildungsplätzen.
Der Ausbildungsmarkt in Münster
Berufswahl nicht auf die lange Bank schieben
Auch wenn es noch einige Monate bis zu Ausbildungsbeginn im Sommer dauert, liegt die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen in Münster bereits jetzt über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Insgesamt 2.046 offene Ausbildungsplätze meldeten die Unternehmen und Verwaltungen seit Oktober des vergangenen Jahres bei der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. „Die Arbeitgeber nehmen ihre Verantwortung für den beruflichen Nachwuchs ernst“, sagt Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. „Sie wissen, dass sie jetzt in Ausbildung investieren müssen, um die künftig benötigten Fachkräfte zu gewinnen. Dabei ist der Wettbewerb um passende Bewerberinnen und Bewerber bereits in vollem Gange“, unterstreicht der Agenturleiter. Denn die Zahl der Schulabgänger sinkt und damit kommen auch weniger Ausbildungsplatzbewerber auf die Unternehmen zu.
So meldeten sich seit Oktober 2021 insgesamt 873 Jugendliche bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur, um Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz zu erhalten. Das waren 29 weniger als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Rund die Hälfte von ihnen hat bereits eine Ausbildungsstelle gefunden oder sich für eine Alternative wie einen weiteren Schulbesuch entschieden. Ende März waren 434 Bewerberinnen und Bewerber noch auf der Suche. Rein rechnerisch stehen jedem von ihnen noch 2,8 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung, denn Ende März waren weiterhin 1.216 offene Ausbildungsangebote in Münster bei der Arbeitsagentur gemeldet.
„Das ist eine sehr gute Ausgangslage für Jugendliche, die ihren Berufseinstieg planen“, sagt Joachim Fahnemann. Ausruhen dürften sie sich nun aber nicht. „Junge Menschen sollten die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn nutzen, um Praktika zu absolvieren und in Berufe und Betriebe hineinzuschnuppern“, lautet sein Hinweis. „So können Jugendliche herausfinden, ob der Berufswunsch passt und sich zudem als interessante Bewerber bei den Betrieben vorstellen“. Denn wenn es um die Besetzung der Ausbildungsstellen geht, sei für Unternehmen der persönliche Kontakt häufig mit entscheidend. „In vielen Unternehmen zählen nicht nur die Schulnoten. Auch Faktoren wie das Interesse am Beruf, die Einsatzbereitschaft oder die Fähigkeit, sich im Team einzubringen, sind für Arbeitgeber wichtig. Hier können Jugendliche für sich punkten“.
Gleiches gelte für die Unternehmen, die bei den Jugendlichen beispielsweise mit einem guten Betriebsklima oder anderen positiven Aspekten für sich werben. „Im Praktikum bekommen nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die Jugendlichen intensive Eindrücke und können so entscheiden, ob man zueinander passt“, führt Fahnemann aus. „Entscheidend ist, dass die Jugendlichen ihre Berufswahl jetzt nicht auf die lange Bank schieben“, appelliert er. Wer Unterstützung bei der Ausbildungsstellensuche benötigt, sollte das Gespräch mit der Berufsberatung suchen.
Der Ausbildungsmarkt im Kreis Warendorf
Mehr Ausbildungsstellen als vor Corona-Pandemie
Seit Oktober des vergangenen Jahres meldeten Arbeitgeber aus dem Kreis Warendorf insgesamt 1.475 Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit. Das waren 206 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und entspricht einer Steigerung von 16,2 Prozent. Aus Sicht von Joachim Fahnemann, Leiter der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, ist das ein deutliches Signal, dass die Unternehmen in der Region das Thema Fachkräftesicherung ernst nehmen und dabei auf die Ausbildung junger Menschen setzen. „Auch wenn die Corona-Pandemie sich weiterhin auf die Unternehmen auswirkt und die aktuelle weltpolitische und wirtschaftliche Lage viele Unsicherheiten mit sich bringt, halten die Betriebe an Ausbildung fest. Sie bieten jungen Menschen in der Region damit viele Chancen“, sagt Fahnemann anerkennend.
Die Jugendlichen sollten diese Möglichkeiten nutzen, unterstreicht der Agenturleiter. „Eine Ausbildung ist eine sehr gute Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben“. Das sehen auch zahlreiche Jugendliche so. „Obwohl die Zahl der Schülerinnen und Schüler aus demografischen Gründen sinkt, interessieren sich in diesem Jahr wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung“, berichtet Fahnemann. Seit Oktober des letzten Jahres meldeten sich insgesamt 1.376 Jugendliche bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur, um Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz zu erhalten. Das waren 54 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Viele von ihnen haben inzwischen bereits einen Ausbildungsvertrag in der Tasche oder eine Alternative, wie einen weiteren Schulbesuch, gefunden. Knapp die Hälfte der Bewerber, 661 Jugendliche, sind weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Sie können kreisweit auf 870 unbesetzte Ausbildungsstellen zurückgreifen. „Damit sieht es für Bewerberinnen und Bewerber aktuell grundsätzlich gut aus. Es gibt viele Chancen am Ausbildungsmarkt“, unterstreicht Fahnemann.
Diese Möglichkeiten sollten junge Menschen jetzt nutzen. „Wer noch keinen Platz hat, sollte sich in den nächsten Wochen intensiv bewerben und die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn nutzen, um Praktika zu absolvieren“, so sein Appell. Die Unternehmen freuten sich auf Bewerberinnen und Bewerber und böten teilweise auch kurzfristig und in den Ferien die Gelegenheit, in Beruf und Betrieb hineinzuschnuppern. „Das bietet Jugendlichen nicht nur die Möglichkeit herauszufinden, ob der Wunschberuf tatsächlich der richtige ist. Sie können gleichzeitig für sich werben. Schulnoten spielen sicherlich weiterhin eine Rolle bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen. Aber auch Aspekte wie Einsatzbereitschaft, Interesse für den Beruf und Teamfähigkeit sind wichtige Faktoren. Daher entscheiden sich Betriebe nach einem erfolgreichen Praktikum häufig dafür, auch einen Ausbildungsvertrag anzubieten“, führt Fahnemann aus. Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz sowie bei der Bewerbung bekommen Jugendliche bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur.
Die Berufsberatung bietet Jugendlichen aus Münster und dem Kreis Warendorf unter der Rufnummer 0251 698 111 eine Telefonhotline. Per E-Mail kann man unter ahlen-muenster.berufsberatung@arbeitsagentur.de ein Beratungsgespräch vereinbaren.