Agentur für Arbeit Ahlen-Münster - Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli 2023

Im Juli ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster weiter angestiegen. Insgesamt 17.858 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 700 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte und lag zuletzt bei 5,3 Prozent.

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 54

Verglichen mit dem Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit im nun abgelaufenen Monat um 2.563 Personen höher als im Juli 2022. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr bei 4,6 Prozent und damit um 0,7 Prozentpunkte niedriger als im aktuellen Berichtsmonat.

 

Im aktuellen Berichtsmonat ist die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften gestiegen. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Juli 1.144 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster und damit 132 mehr als im Vormonat. Damit sind es 263 weniger als noch vor einem Jahr. Der Bestand an insgesamt bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen sank um 1.676 Stellen und liegt aktuell bei 6.626 offenen Stellen.

 

Der Arbeitsmarkt in Münster

Mehr offene Stellen

 

Im Juli stieg die Personalnachfrage der Unternehmen und Verwaltungen in Münster. Insgesamt 692 neue Stellenangebote wurden bei der Arbeitsagentur in Münster gemeldet, 121 mehr als im Juni. Damit standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen insgesamt 3.271 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung. Christian König, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster, führt die gestiegene Arbeitskräftenachfrage zum Teil auf die demografische Entwicklung zurück: "Die Generation der sogenannten Baby-Boomer wechselt nach und nach in den Ruhestand. Das macht sich bereits in vielen Unternehmen bemerkbar und löst einen Bedarf an neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus".

 

Rund 17.300 Frauen und Männer, das sind knapp 10 Prozent aller Beschäftigen, werden in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen. 14.700 davon sind Fachkräfte mit einer Berufs- oder Hochschulausbildung. Das spiegele sich bei den Anforderungsprofilen der gemeldeten Stellen: "Überwiegend suchen Arbeitgeber qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber", berichtet König.

 

Ein weiterer Grund für den hohen Personalbedarf sei die Wirtschaftsstruktur am Standort Münster: "Die Stadt ist geprägt vom öffentlichen Dienst, dem Gesundheitswesen, Handel und Dienstleistungen. Der Handel spürt zwar die abgeschwächte wirtschaftliche Entwicklung. In den anderen Wirtschaftszweigen spielt die Konjunktur aber kaum eine Rolle, wenn es um den Personalbedarf geht", erklärt der Arbeitsmarktexperte.

 

Die aktuell gestiegene Jugendarbeitslosigkeit sei daher eine saisontypische Entwicklung und leite keine grundsätzliche Trendwende am Arbeitsmarkt in Münster ein, betont König. Im Juli waren insgesamt 773 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet, 114 mehr als im Juni. Grund dafür sei das Ende zahlreicher Ausbildungsgänge. "Nicht immer möchten oder können die Absolventen nach den Ausbildungsende im Betrieb bleiben. Manche streben danach ein Studium an, andere suchen eine neue Anstellung. Da sie gut ausgebildet sind, stehen die Chancen auf eine neue Arbeitsstelle gut", sagt König. Insgesamt waren im abgelaufenen Monat 8.994 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 418 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote betrug 5 Prozent und lag damit um 0,2 Prozentpunkte über dem Wert von Juni.

 

Der Arbeitsmarkt im Kreis Warendorf

Saisonbedingt mehr Arbeitslose

 

Insgesamt 8.864 Frauen und Männer waren im Kreis Warendorf im Juli arbeitslos gemeldet, 282 mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf zuletzt 5,5 Prozent. Besonders deutlich stieg die Jugendarbeitslosigkeit. Insgesamt 1.051 junge Menschen unter 25 Jahren waren im Juli arbeitslos gemeldet, 162 mehr als im Juni. Da viele Ausbildungsverhältnisse in den vergangenen Wochen mit der Abschlussprüfung endeten, sei diese Entwicklung für die Jahreszeit typisch. "Nicht alle möchten oder können nach dem Ende ihrer Ausbildung im Betrieb bleiben", erklärt Christian König, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster. "Manche junge Menschen möchten nach der Ausbildung studieren und melden sich für die Übergangszeit arbeitslos. Andere suchen jetzt eine neue Beschäftigung". In der Regel blieben die Betroffenen nicht lange arbeitslos. "Nachwuchskräfte mit einem Ausbildungsabschluss sind am Arbeitsmarkt grundsätzlich gefragt", betont König.

 

Das spiegele sich auch in der Anzahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen. Vorrangig werden Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufs- oder Hochschulausbildung gesucht. 77 Prozent der gemeldeten Jobangebote richteten sich an diese Zielgruppe. Insgesamt 3.355 gemeldete Stellenangebote standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen im Juli zur Verfügung. Im zurückliegenden Monat meldeten die Unternehmen 452 neue offene Stellen, 11 mehr als im Vormonat. Anhaltend hoch war der Personalbedarf im verarbeitenden Gewerbe. In diesem Bereich waren 466 offene Stellen gemeldet. Besonders gesucht waren Fachkräfte im Maschinen- und Metallbau. Im Handel gab es 388 freie Stellen, im Gesundheitswesen waren 92 Arbeitsstellen gemeldet. "Die schwache konjunkturelle Entwicklung wird derzeit teilweise noch durch Fachkräfteengpässe und die Nachfrage nach qualifiziertem Personal überdeckt", sagt Christian König. So wurden im Juli im verarbeitenden Gewerbe mehr Stellen gemeldet als im Vorjahr. Anders sah es im Handel aus: "Der gesunkene private Konsum ist hier bereits leicht spürbar", so König. Allerdings seien auch in diesem Bereich Fachkräfte aktuell weiterhin nachgefragt.

 

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

 

Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat angestiegen. Mit 43.885 waren im Juli 1.678 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Juni dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 5.364 Personen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozentpunkte. Auch im Juli 20221 lag sie noch bei 4,1 Prozent.

 

Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat in allen drei Bezirken der Agenturen für Arbeit im Münsterland. So erhöhte sie sich für die Arbeitsagenturen Ahlen-Münster und Rheine um jeweils 0,2 Prozentpunkte. In der Arbeitsagentur Coesfeld stieg die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte. Die Arbeitsagentur Coesfeld verzeichnete zuletzt eine Arbeitslosenquote von 4 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine lag die Quote im Juli bei 4,6 Prozent. Im Bezirk der Arbeitsagentur Ahlen-Münster betrug die Quote 5,3 Prozent.

 

Die Arbeitgeber im Münsterland meldeten den Agenturen für Arbeit im Juli 2.421 neue freie Stellen 167 mehr als noch im Vormonat. Insgesamt stehen Jobsuchenden im Münsterland damit 16.996 Stellenangebote zur Verfügung, das waren 153 weniger als im Juni.