Das war letztlich nur durch die Gemeinschaftsleistung von Jugendlichen, Eltern, Schulen, Berufsberatung, Kammern und Partnern am Ausbildungsmarkt möglich. Einziger Wermutstropfen sind die über 250 unbesetzten Ausbildungsstellen am Jahresende, die sich insbesondere in technischen Berufen zeigen. Diese Zahl hat sich seit 2019 kontinuierlich erhöht und bereitet mir mit Blick auf den steigenden Fachkräftebedarf Sorgen. Die 39 Jugendlichen, die noch keinen festen Ausbildungsplatz haben, werden durch unsere Ausbildungsexperten weiter intensiv betreut, um ihnen noch in diesem Jahr einen Ausbildungsstart zu ermöglichen. Wichtig ist, sich auch abseits des Traumberufs für Alternativen zu öffnen. Kontaktieren Sie in jedem Fall die Berufsberatung. Auch während der Ausbildung kann sich der Weg zur Berufsberatung lohnen. Wenn es in der Theorie nicht so läuft wie geplant, bieten wir eine flexible Unterstützungsleistung an – die Assistierte Ausbildung (AsA flex). Das ist eine Art Stützunterricht, der weder Betrieb noch Lehrling etwas kostet, aber entscheidend für den Ausbildungserfolg sein kann. Er hilft Jugendlichen, die Anforderungen des Betriebes und der Berufsschule zu verstehen und zu erfüllen. Die Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen und ist kostenfrei“.
Der Weg zur Assistierten Ausbildung:
Servicerufnummer für Jugendliche: 0800 4 5555 00
Servicerufnummer für Unternehmen: 0800 4 5555 20
Überblick:
Von Oktober 2021 bis September 2022 haben sich im Erzgebirgskreis insgesamt 1.569 Mädchen und Jungen bei der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 118 oder 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden in der Region 1.566 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 98 oder 6,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
TOP 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen:
Unternehmen waren auch im letzten Jahr besonders an Azubis für den kaufmännischen Bereich bzw. das produzierende Gewerbe interessiert. Dabei landete der Beruf des Verkäufers auf Rang 1, gefolgt vom Einzelhandelskauffrau/mann und Zerspanungsmechaniker/in. Letztes Jahr führte der Beruf des Zerspanungsmechanikers noch die Rangfolge an.
TOP 10 Berufswünsche der Jugendlichen:
Die Top 3 der Wunschberufe waren dieses Jahr bei den Jungs unverändert der Kfz-Mechatroniker auf Rang 1, gefolgt vom Tischler und zum ersten mal dabei: der Fachinformatiker. Der Verkäufer rutschte auf Platz 5. Bei den Mädchen stehen unverändert zum letzten Jahr die Verkäuferin an erster Stelle, gefolgt von der Kauffrau im Einzelhandel und der Kauffrau für Büromanagement.
252 Lehrstellen bleiben unbesetzt:
Von insgesamt 1.569 Ausbildungsstellen blieben 252 unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 24 bzw. 10,5 Prozent mehr. Viele Berufe des Verarbeitenden Gewerbes, allen voran Berufe der Metallverar- und bearbeitung sowie Berufskraftfah konnten nicht besetzt werden.
39 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag:
Ende September waren von 1.566 gemeldeten Bewerbern noch 39 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag. Der verbliebene, größere Teil der Jugendlichen ist zwischenzeitlich in geförderte Ausbildungen ober Berufsvorbereitungen eingemündet bzw. hat sich für die Teilnahme an einem Freiwilligen Sozialen oder Freilligen Ökologischen Jahr entschieden oder seinen Ausbildungswunsch in das Jahr 2023 verschoben.
Jana Dost, Geschäftsführerin der IHK Chemnitz, Regionalkammer Erzgebirge:
„Wir konstatieren für den Erzgebirgskreis einen Anstieg der eingetragenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr (+111 Verträge), aber auch im Vergleich zum Jahr 2019 (+58). Besonderen Zuwachs erfährt die Hotellerie und Gastronomie, wo mit 63 auf 115 Ausbildungsverträge beinahe eine Verdoppelung zu beobachten ist“, so Dost.
„Das lässt darauf schließen, dass unsere Unternehmen mit der Ausbildung weiter in ihre zukünftigen Fachkräfte investieren. Sie trotzen Krisen und unsicherer Lage in der Gewissheit, dass sie nur mit qualifizierten Mitarbeitern auch in Zukunft konkurrenzfähig sein werden“.
Trotzdem fällt es zunehmend schwer, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Ausbildungsbörse der IHK Chemnitz auf www.karriere-rockt.de bietet derzeit etwa 700 Lehrstellen an. Die Jugendlichen haben also eine große Auswahl an Möglichkeiten. Empfehlenswert ist es in jedem Fall, mittels Praktika oder Ferienarbeit mehrere regionale Unternehmen kennenzulernen.
Steffen Böttcher, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Erzgebirge-Chemnitz:
Die Situation im Handwerk in Bezug auf den Nachwuchs fällt in diesem Jahr positiv aus und erreicht damit den Stand vor Corona. Handwerksbetriebe setzen verstärkt auf Ausbildung. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse ist aus über 2.043 angestiegen, das sind 72 oder vier Prozent mehr als im Vorjahr. Gewinner war dieses Jahr der Kraftfahrzeugmechatroniker mit 367 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen (+ 13 ggü. VJ). Der Beruf des Bäckers landet mit 54 Ausbildungsverhältnissen auf Rang 10 aller Berufe und zieht mit einem Anstieg von + 13 gegenüber dem Vorjahr mit dem Erstplatzierten gleich.
„In vielen Bundesländern gehen die Zahlen der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse deutlich zurück. Der Kammerbezirk Chemnitz hingegen trotzt diesem negativen Trend und belegt bundesweit einen Spitzenplatz. Die Zahlen in den Landkreisen entwickeln sich positiv und haben das Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie wieder erreicht. Dieses gute Ergebnis zeigt, dass die Betriebe des Handwerks attraktive Arbeitgeber sind und auch wissen, dass das wirksamste Mittel gegen den Mangel an Fach- und Arbeitskräften die Ausbildung ist.“
Jugendberufsagentur Erzgebirge
Kein Akteur am Ausbildungsmarkt kann die vielfältigen Bedarfe allein und kompetent abdecken. Hierbei bedarf es einer intensiven Zusammenarbeit sowie gebündelten und vernetzten Aktivitäten, um für jeden Einzelnen die bestmögliche Hilfe zu gewährleisten. Mit der virtuellen Jugendberufsagentur Erzgebirge (Bündnis aus Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendhilfe) werden wir diesem Anspruch gerecht. Bislang haben fast 25.000 junge Menschen das Informationsportal für ihren individuellen Berufsstart genutzt. „Ich hoffe auf eine weitere, rege Inanspruchnahme des komprimierten Dienstleistungsangebotes“, sagt Schulze. „So können wir die jungen Menschen noch besser und vor allem schnell unterstützen.“
Kontakt zur Berufsberatung
Telefon: 0800 4 5555 00 oder 03733 133 1000
E-Mail: annaberg-buchholz.151-U25@arbeitsagentur.de
Internet: www.arbeitsagentur.de/annaberg-buchholz