Regionaler Arbeitsmarkt hat standgehalten - Arbeitslosigkeit sinkt im Jahresdurchschnitt und bewegt sich damit auf dem Niveau von 2019 

*  Arbeitslosigkeit geht im Jahresdurchschnitt zurück

*  7.361 Frauen und Männer arbeitslos

*  Arbeitslosenquote sinkt auf 4,4 Prozent

* Kurzarbeit hatte starken Einfluss auf regionalen Arbeitsmarkt

* Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt zu

10.01.2023 | Presseinfo Nr. 3

Agenturchef, Sven Schulze zum Jahresrückblick 2022:

„Der regionale Arbeitsmarkt musste im vergangenen Jahr gleich mehreren Einflussfaktoren standhalten. Die Folgen der Pandemie, Lieferengpässe, der Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die Energiekrise prägen das Jahr 2022. Der Arbeitsmarkt zeigt sich dennoch robust und stabil. Mit 7.300 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt ist das Vor-Corona-Niveau nahezu wieder erreicht. Gleichzeitig konnte Beschäftigung aufgebaut werden. Jedoch wird es zunehmend schwieriger, passende Bewerber auf freie Stellen zu vermitteln. Die Struktur der Arbeitslosigkeit verändert sich immer deutlicher. Sie ist zunehmend geprägt von einem höheren Alter, von Langzeitarbeitslosigkeit oder fehlenden Kenntnissen bzw. veralteter Qualifikation. Hier können wir unterstützen, individuelle Hilfen bieten. Für die offenen Arbeitsplätze werden überwiegend qualifizierte Fachkräfte gesucht. Deshalb steht Qualifizierung und Weiterbildung weiter hoch im Kurs. Sprechen Sie mit den Vermittlungsfachkräften der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz, sie beraten zu Qualifizierungslehrgängen, Weiterbildungen oder Umschulungen“. 

Gebührenfreie Hotline für Arbeitnehmer: 0800 4 5555 00                                    Gebührenfreie Hotline für Arbeitgeber:    0800 4 5555 20                                    Homepage: www.arbeitsagentur.de

 

Arbeitslosigkeit sinkt

Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 7.361 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2021 belief sich die Zahl auf 7.623 und im Jahr 2020 auf 8.214 Personen.  

Die Arbeitslosenquote beträgt 2022 durchschnittlich 4,4 Prozent, im Jahr 2021 lag sie bei 4,5 und im Jahr 2020 bei 4,8 Prozent. Damit erreicht sie das Niveau vor Corona. 2019 lag die Arbeitslosenquote auch bei 4,4 Prozent.

Auffällig ist, dass der Rückgang der Arbeitslosenzahl im Jahr 2022 ausschließlich auf die Entwicklung in der Arbeitsagentur zurückzuführen ist. Während die Arbeitslosigkeit hier im Jahresdurchschnitt um rund 18 Prozent gesunken ist, hat sie sich im Jobcenter Erzgebirgskreis um sechs Prozent erhöht.

So waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) im Jahresdurchschnitt 2.518 und im Bereich der Grundsicherung (SGB II) 4.843 Arbeitslose erfasst.

Der Anstieg vollzog sich nahezu ausnahmslos bei alle Personengruppen, lediglich die Langzeitarbeitslosen lagen unter dem Vorjahreswert. 900 Ausländer waren im Jobcenter – resultierend aus dem Zuwachs ukrainischer Geflüchteter – arbeitslos gemeldet. Das sind 500 Menschen mehr als im Vorjahr (121 %).

 

Beschäftigung steigt

Ende Juni 2022 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz auf 114.413.

Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 316 oder 0,3%, nach +265 oder +0,2% im Vorquartal.

Nach Branchen gab es die stärksten Zuwächse im Handel und der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (+159) sowie in Heimen und Sozialwesen (+145), am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (–246).

Arbeitskräftenachfrage auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt in der Jahressumme 2022 unter dem Niveau des Vorjahres. Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit  warb im Jahresverlauf insgesamt 5.105 Stellen ein. Das sind 477 Stellen weniger als im Vorjahr (- 8,5 Prozent).

Der Stellenbestand liegt im Jahresdurchschnitt bei 3.170 Stellen, einem Plus von 320 oder 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Stellentreiber waren hier die Bereiche: Verarbeitendes Gewerbe, Personaldienstleister, Handel sowie die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Baugewerbe und Gastgewerbe.

Kurzarbeit stabilisiert und sichert Arbeitsplätze

Die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit liegen in der Jahressumme 2022 unter dem Vorjahr, wenn gleich im dritten Quartal des Jahres 2022 wieder mehr Anzeigen eingegangen sind.

Mit dem Blick auf die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten, Energiekrise und Lieferengpässe – auch infolge des Krieges in der Ukraine – melden Betriebe vorsorglich Kurzarbeit an. So haben von September bis November 2022 178 Betriebe für 2.300 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Das Vorjahresergebnis liegt  mit 1.904 Anzeigen für 17.904 Personen deutlich darüber.

Die Zahlen für die realisierte Kurzarbeit liegen bis Juni 2022 vor. 1.764 Menschen waren in 347 Betrieben von einem Arbeitsausfall betroffen. Das waren 1,5% aller Beschäftigten. Die Schwerpunkte der Kurzarbeit lagen im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und der Gastronomie.

Ausblick 2023

„Eine seriöse Prognose für die kommenden Monate ist aus heutiger Sicht nur schwer möglich. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt leicht gestiegen. Nun bleibt abzuwarten, wie stark Preissteigerungen, gestörte Lieferketten, Materialengpässe und steigende Energie- und Rohstoffpreise die Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen. Mittelfristig werden uns darüber hinaus die demografischen Auswirkungen besonders im Erzgebirge vor große Herausforderungen stellen. Hier verlieren wir bis zum Jahr 2030 rund 17 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung im Alter von 15 bis 65 Jahren. Hier braucht es gemeinsame Strategien, um dem steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarf zu begegnen. Fachkräftesicherung war und ist eines der wichtigsten Themen auf dem Arbeitsmarkt und gewinnt weiter an Bedeutung. Arbeitgeber müssen zunehmend kluge Lösungen für die betriebliche Fachkräftesicherung entwickeln. Unternehmen die sich hier gut aufstellen, haben höhere Chancen, Fachkräfte zu gewinnen und Mitarbeiter zu halten. Wir setzen hier auf eine solide Berufsausbildung, gut qualifizierte Beschäftigte aber auch auf mehr Integrationen von Menschen mit Beeinträchtigungen und mehr Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften. Hier sind alle Akteure am Arbeitsmarkt gefragt und jeder muss seinen Beitrag für eine erfolgreiche Willkommenskultur leisten“, hebt Schulze hervor.