Unternehmen investieren in duale Ausbildung

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 42

Cordula Hartrampf-Hirschberg, Leiterin der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz zur aktuellen Lage auf dem Ausbildungsmarkt:

„Die Bilanz am Ausbildungsjahr zeigt sich positiv: Unternehmen meldeten mehr Ausbildungsangebote als im Vorjahr und auch die Zahl der Schüler*innen, die unsere Dienstleistungen in Anspruch genommen haben, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr. Das Interesse an Ausbildung ist ungebrochen hoch. Unternehmen der Region setzen auf den Nachwuchs, investieren in duale Ausbildung und bieten Jugendlichen auch in unsicheren Zeiten eine Zukunftsperspektive. 98 Prozent der Bewerber*innen haben im letzten Jahr eine Ausbildung gefunden. Damit schließt sich das Jahresergebnis an die guten Vorjahre an. Einziger Wermutstropfen mit Blick auf die Unternehmen sind die über 300 unbesetzten Ausbildungsstellen am Jahresende, die sich insbesondere in Berufen des Verarbeitenden Gewerbes zeigen. Diese Zahl hat sich seit 2019 kontinuierlich erhöht und bereitet mir mit Blick auf den steigenden Fachkräftebedarf Sorgen. Die 40 Jugendlichen, die noch keinen festen Ausbildungsplatz haben, werden durch unsere Ausbildungsexperten weiter intensiv betreut und umfassend bei der Berufswahl und Berufsausbildung unterstützt, um ihnen noch in diesem Jahr einen Ausbildungsstart zu ermöglichen. Wichtig ist, sich auch abseits des Traumberufs für Alternativen zu öffnen. Kontaktieren Sie in jedem Fall die Berufsberatung. Auch während der Ausbildung kann sich der Weg zur Berufsberatung lohnen. Wenn es in der Theorie nicht so läuft wie geplant, bieten wir eine flexible Unterstützungsleistung an – die Assistierte Ausbildung (AsA flex). Das ist eine Art Stützunterricht, der weder Betrieb noch Lehrling etwas kostet, aber entscheidend für den Ausbildungserfolg sein kann. Er hilft Jugendlichen, die Anforderungen des Betriebes und der Berufsschule zu verstehen und zu erfüllen. Die Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen und ist kostenfrei“.

 

Der Weg zur Assistierten Ausbildung:

Servicerufnummer für Jugendliche:            0800 4 5555 00

Servicerufnummer für Unternehmen:          0800 4 5555 20

 

Überblick:

Von Oktober 2022 bis September 2023 haben sich im Erzgebirgskreis insgesamt 1.614 Mädchen und Jungen bei der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 45 oder 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden in der Region 1.601 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 35 oder 2,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 

TOP 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen:

Unternehmen waren auch im letzten Jahr besonders an Azubis für das produzierende Gewerbe bzw. den kaufmännischen Bereich interessiert. Dabei landet der Zerspanungsmechaniker/in dieses Jahr wieder auf Rang 1, nachdem er sich im Jahr zuvor nach dem Verkäufer und den Einzelhandelskaufleuten einordnete.

 

 

TOP 10 Berufswünsche der Jugendlichen:

Die Top 3 der Wunschberufe waren dieses Jahr bei den Jungs unverändert der Kfz-Mechatroniker auf Rang 1, gefolgt vom Verkäufer und Tischler. Erstmalig dabei ist der Forstwirt und der Koch. Der Fachinformatiker landet das zweite Mal auf Platz 5. Auch bei den Mädchen stehen unverändert zum letzten Jahr die Verkäuferin an erster Stelle, gefolgt von der Kauffrau im Einzelhandel und der Kauffrau für Büromanagement.

304 Lehrstellen bleiben unbesetzt:

Von insgesamt 1.601 Ausbildungsstellen blieben am Jahresende 304 unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 52 bzw. 20,6 Prozent mehr. Viele Berufe des Verarbeitenden Gewerbes, allen voran Berufe der Metallverar- und bearbeitung, konnten nicht besetzt werden.

40 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag:

Ende September waren von 1.614 gemeldeten Bewerbern noch 40 Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag. Der verbliebene, größere Teil der Jugendlichen ist zwischenzeitlich in geförderte Ausbildungen ober Berufsvorbereitungen eingemündet bzw. hat sich für die Teilnahme an einem Freiwilligen Sozialen oder Freiwilligen Ökologischen Jahr entschieden oder seinen Ausbildungswunsch in das Jahr 2024 verschoben.

Jana Dost, Geschäftsführerin der IHK Chemnitz, Regionalkammer Erzgebirge:

„Wir freuen uns über eine stabile Anzahl neu eingetragener Berufsausbildungsverhältnisse. Erfreulicherweise sind im Zukunftsberufsfeld Elektrotechnik sogar mehr Verträge abgeschlossen worden. Das lässt darauf schließen, dass unsere Unternehmen mit der Ausbildung weiter in ihre zukünftigen Fachkräfte investieren. Sie trotzen Krisen und unsicherer Lage in der Gewissheit, dass sie nur mit qualifizierten Mitarbeitern auch in Zukunft konkurrenzfähig sein werden“. 

„Trotzdem ist es weiterhin schwierig, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Ausbildungsbörse der IHK Chemnitz auf www.karriere-rockt.de bietet derzeit etwa 1000 offene Lehrstellen für 2024 an. Die Jugendlichen haben also eine große Auswahl an Möglichkeiten. Empfehlenswert ist es in jedem Fall, mittels Praktika oder Ferienarbeit mehrere regionale Unternehmen kennenzulernen. Zudem startete eine gemeinsame Ausbildungskampagne aller Industrie- und Handelskammern, welche unter Ausbildung macht mehr aus uns und mit zahlreichen Aktivitäten bundesweit für mehr Aufmerksamkeit sorgen soll.

Für das Ausbildungsjahr 2023/24 hat die IHK Chemnitz insgesamt 3.387 eingetragene Ausbildungsverträge registriert. Das sind 335 oder 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit entscheidet sich ca. jeder 3. Schulabgänger im Kammerbezirk Chemnitz für einen IHK-Beruf. Die meisten Lehrlinge werden in den Branchen Metall, Elektrotechnik, Kreditgewerbe und Hotel- und Gaststätten gesucht“.

Steffen Böttcher, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Erzgebirge-Chemnitz:

„Im Erzgebirgskreis fällt die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im letzten Jahr nochmals sehr positiv aus. Von 485 im Jahr 2022 auf 517 im aktuellen Jahr 2023 sind diese aktuell angestiegen, das ist eine Zunahme um 6,5 Prozent. Im Ranking der Berufe im Erzgebirgskreis belegen wiederholt der Kraftfahrzeugmechatroniker vor dem  Elektroniker und Tischler die ersten Plätze. Mein Fazit lautet daher auch in diesem Jahr: Die Mitgliedsbetriebe im Erzgebirgskreis zeigen nach wie vor eine hohe Ausbildungsbereitschaft.“

„Schaut man auf die Gesamtentwicklung im Handwerk zeigt sich ein analoges Bild: Im Vergleich der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zwischen 2022 und 2023 verzeichnet man insgesamt eine Seitwärtsbewegung. Deutschland- und sachsenweit haben die Ausbildungsverhältnisse im Handwerk jeweils um 1,4 Prozent zugenommen. Im Handwerkskammerbezirk Chemnitz sind sie relativ konstant geblieben. Im Einzelnen sind das 2038 neu eingetragene Lehrverhältnisse im Kammerbezirk Chemnitz, fünf oder 0,2 Prozent weniger als 2022. Im Vergleich zu den „Vor Corona Zeiten“ ist das immer noch eine Steigerung von 2,1 Prozent“