Jahresbericht 2023 - Regionaler Arbeitsmarkt hält aktuellen Herausforderungen stand

09.01.2024 | Presseinfo Nr. 5

Agenturchefin, Cordula Hartrampf-Hirschberg zum Jahresrückblick 2023:

„Rückblickend auf das Jahr 2023 lässt sich sagen, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage auch am regionalen Arbeitsmarkt nicht spurlos vorübergegangen ist. Durch bestehende Risiken und Rahmenbedingungen auch infolge des Ukraine Krieges war der erzgebirgische Arbeitsmarkt im Jahr 2023 mehreren Einflussfaktoren ausgesetzt, denen er jedoch weitgehend standgehalten hat. Aktuell verzeichnen wir über 8.300 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt und liegen damit über den vergangenen Jahreswerten. Zuletzt lagen die Arbeitslosenzahlen im Jahr 2018 (8.213) unter dem Niveau von 2023. Der Zuwachs ausländischer Arbeitsloser im Jobcenter gegenüber dem Jahr 2022 (plus 60 Prozent) fiel dabei besonders ins Gewicht. Erfreulich ist, dass im letzten Jahr mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine Beschäftigung aufnehmen konnten als im Jahr zuvor. Wir haben alles in die Waagschale geworfen, um Menschen auf ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit zu unterstützen. Qualifizierung und Weiterbildung stehen weiter hoch im Kurs und auch Kurzarbeit hat zur Entlastung des regionalen Arbeitsmarktes beigetragen. Nahezu 2.500 Menschen nahmen im vergangenen Jahr an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik teil. Damit wurden annähernd gleiche viele Menschen wie im Vorjahr unterstützt. Mit über 600 Teilnehmenden an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen wurde ein neuer Höchststand erreicht und ein Viertel mehr Menschen als im Vorjahr gefördert. Wir unterstützen auch weiterhin die Integration am Arbeitsmarkt mit individuellen Lösungen und passgenauen Qualifizierungsangeboten“. 

 

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Arbeitslosigkeit steigt

Im Jahresdurchschnitt 2023 waren insgesamt 8.313 Frauen und Männer im Erzgebirgskreis arbeitslos gemeldet, 952 mehr als 2022 (plus 12,9 Prozent). Dabei stieg die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III um 8,3 Prozent (plus 209 Personen) und im Rechtkreis SGB II um 15,4 Prozent (plus 744).

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2023 stieg im Vergleich zu 2022 um 0,6 Prozentpunkte auf aktuell 5,0 Prozent an. Die geringste Arbeitslosenquote gab es bisher im Jahr 2022 und im Jahr 2019, in denen sie jeweils bei 4,4 Prozent lag.

Mit einem durchschnittlichen Gesamtbestand von 7.361 ist die Anzahl arbeitsloser Menschen um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2021 belief sich die Zahl auf 7.623 und im Jahr 2020 auf 8.214 Personen.  

Alle Personengruppen mussten einen Anstieg verkraften. Den deutlichsten Aufwuchs gab es bei den rund 1.600 ausländischen Arbeitslosen. Der Anstieg betrug 579 oder 57,0 Prozent und ist nahezu vollumfänglich dem Aufwuchs an ukrainischen Geflüchteten zuzuschreiben. Der Anstieg fällt daher im Jobcenter Erzgebirgskreis mit + 552 oder 61,2 Prozent überdurchschnittlich hoch aus.

 

Beschäftigung sinkt

Ende Juni 2023 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Annaberg-Buchholz auf 112.681.

Die Beschäftigung verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,5 Prozent rückläufig (minus 1.732 Personen). 

Den stärksten Anstieg an Beschäftigten zum Vorjahr gibt es bei Heimen und         Sozialwesen (+238 Beschäftigte bzw. 2,1 Prozent). Den stärksten Rückgang gab es bei den Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe. Zum Vorjahr sind hier 493 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weniger beschäftigt (minus 1,4 Prozent).

Der Ausländeranteil an allen Beschäftigten ist gegenüber dem Vorjahresquartal angestiegen. Aktuell gehen 6.301 Beschäftigte mit ausländischer Herkunft einer Beschäftigung nach (+ 323 ggü. Juni 2022).

 

Arbeitskräftenachfrage auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt in der Jahressumme 2023 unter dem Niveau des Vorjahres. Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit  warb im Jahresverlauf insgesamt 4.059 Stellen ein. Das sind 1.046 Stellen weniger als im Vorjahr (- 20,5 Prozent).

 

Der Stellenbestand liegt im Jahresdurchschnitt bei 2.691 Stellen, einem Minus von 479 oder 15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 

Die meisten freien Stellen wurden binnen der letzten zwölf Monate aus dem Verarbeitenden Gewerbe mit 754 Offerten gemeldet. Dicht gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (708), der Zeitarbeit (510), dem Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (430) und der Öffentlichen Verwaltung (274). Nahezu alle TOP 5 der Berufsbranchen mussten Rückgange zum Vorjahr hinnehmen, lediglich in der Öffentlichen Verwaltung konnten zweistellige Wachstumsraten verzeichnet werden.

 

Ausblick 2024

„Für das Jahr 2024 rechne ich auf Grund der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und gegenwärtigen Unsicherheiten mit aktuell steigenden Arbeitslosenzahlen und einer stagnierenden Beschäftigung. Diese Einschätzung wird auch durch das hauseigene Institut für Arbeitsmarkt – und Berufsforschung (IAB) getragen. Parallel dazu steigen die Arbeitslosenzahlen erfahrungsgemäß mit Beginn des neuen Jahres durch auslaufende Befristungen und Kündigungen weiter an. Bis die Konjunktur wieder anzieht und Unternehmen und arbeitsuchende Menschen profitieren, brauchen wir einen längeren Atem und werden leider mit weniger guten Nachrichten vom Arbeitsmarkt rechnen müssen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich für Menschen und Arbeitgeber ein und sind ein verlässlicher Ansprechpartner. Wir stehen auch 2024 mit Rat und Tat zur Seite, beraten, fördern, vermitteln und leisten unseren Beitrag, dass es den Menschen und Unternehmen im Erzgebirge wieder besser geht“, sagt Agenturchefin Cordula Hartrampf-Hirschberg.