Das vergangene Jahr war für den Arbeitsmarkt am Bayerischen Untermain ein außergewöhnliches Jahr. Mit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr begann der ansonsten starke und dynamische Arbeitsmarkt unmittelbar zu schwächeln. Auf verhalten positive Tendenzen im Sommer folgte der erneute Lockdown zum Jahresende. Die Auswirkungen der Krise sind weiterhin deutlich sichtbar, die weitere Entwicklung nur schwer absehbar.
Im Jahresdurchschnitt 2020 waren 8.428 Menschen im Agenturbezirk arbeitslos, 1.794 bzw. 27 Prozent mehr als 2019. Insbesondere in der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGBIII) ist ein Großteil der Zugänge in Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote 2020 lag bei durchschnittlich 3,9 Prozent, was einem Anstieg um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen waren das verarbeitende Gewerbe, der Handel, die Zeitarbeit und das Gastgewerbe. Auch sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, wie Reisebüros traf die Krise schwer.
„Angesichts des wirtschaftlichen Schocks zeigte sich der Arbeitsmarkt am Bayerischen Untermain verhältnismäßig robust. Das Kurzarbeitergeld war (und ist) ein wichtiger Baustein zur Bewältigung der Krise. Auch in unserer Region trug (und trägt) das Instrument der Kurzarbeit in hohem Maße dazu bei, Beschäftigung zu sichern und eine höhere Arbeitslosigkeit zu verhindern“, erläutert Mathilde Schulze-Middig, Leiterin der Agentur für Arbeit. „Wir sehen, Unternehmen möchten ihr Personal halten, um unmittelbar nach der Krise wieder durchstarten zu können. Es bietet sich an, die Zeiten der Kurzarbeit für Qualifizierungen zu nutzen. Hier beraten und fördern wir Arbeitgeber und Arbeitnehmer gerne individuell und umfassend“, so Schulze-Middigs Angebot in der Krise.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Bayerischen Untermain ist mit 144.783 Personen 2020 erstmals leicht gesunken. Der rückläufige Beschäftigungstrend, der strukturbedingt bereits vor der Krise eingesetzt hat, wurde durch die Pandemie noch verstärkt. Trotz der Krise konnten jedoch auch Branchen, die weniger von der Konjunktur abhängig und weniger von Transformationsprozessen betroffen sind, Beschäftigung aufbauen. Insbesondere die Dienstleistungsbranche, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Informations- und Kommunikationsbranche sind als Wachstumsbranchen zu sehen, die Fachkräfte suchten (und suchen). Auch die Baubranche boomt.
In Folge der Krise hat auch die Nachfrage nach Arbeitskräften nachgelassen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Aschaffenburg wurden 2020 insgesamt 6.511 Arbeitsstellen gemeldet, dies sind 2.300 Angebote oder 26,1 Prozent weniger als noch im Vorjahr.