Berufsleben gestalten mit Familie

Immer mehr Frauen arbeiten im Agenturbezirk Augsburg. 49,3 Prozent aller Beschäftigten sind Frauen, ein Anteil, der in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist.

10.03.2022 | Presseinfo Nr. 10

Der internationale Frauentag sollte Frauen dazu ermutigen, sich selbst in den Fokus zu stellen und die nötigen Schritte für den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben zu unternehmen. Diese Aufgabe ist ein Marathon, kein Sprint und täglich muss sich ihr gewidmet werden. Der Anspruch hierbei ist, dass sowohl Berufsleben als auch Familienleben gelingen, hier müssen ökonomische Voraussetzungen und individuelle Bedürfnisse abgewogen werden.


„Ein Einstieg gelingt dann, wenn sich die Frauen über ihre Ziele und Motive im Klaren sind, und zugleich die privaten oder familiären Interessen in Einklang gebracht sind. Dabei kommt es natürlich zu organisatorischen Veränderungen und neuen Arbeitsteilungen in der Familie, die in den meisten Fällen durch eine individuelle Beratung und viel Information gelingen können“, ermuntert Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Augsburg.


Frauen arbeiten oft in Minijobs oder auf Teilzeitstellen. In gut bezahlten Jobs hingegen sind anteilsmäßig immer noch zu wenig Frauen tätig. Auch in Führungspositionen findet man meist Männer. Auf dem beruflichen Anforderungsniveau Spezialist oder Experte sind es im Agenturbezirk Augsburg mit über 40.000 eineinhalb Mal so viele Männer wie Frauen.


„Ich bin überzeugt davon, dass viele Frauen viel mehr können, als sie sich zutrauen“, so Elsa Koller-Knedlik, „und je mehr man lernt, desto mehr traut man sich dann auch wieder zu.“


Nach wie vor übernehmen überwiegend Frauen die Sorge-Arbeit und erziehen die Kinder bzw. übernehmen die häusliche Pflegetätigkeit. Gerade in den Zeiten der Pandemie waren und sind Frauen stark gefordert. Allerdings ist der Anteil der Männer, die sich stärker an der Kinderbetreuung beteiligen, in dieser Zeit deutlich gestiegen. Sorge- und Erwerbsarbeit gleichzeitig zu bewältigen, bedeutete für viele Familien eine große Herausforderung. Die Corona-Pandemie beansprucht Frauen in der Gesellschaft stärker. Im Zuge der Krise haben sie auch in mehr Fällen ihren Job verloren als Männer.


Im Agenturbezirk Augsburg sind über 43.000 Frauen in Minijobs, mehr als die Hälfte davon ausschließlich. Gerade Minijobs sind alles andere als krisenfest. In unsicheren Zeiten kürzen Firmen am ehesten bei den Minijobbern. Dazu kommt, dass kein Anspruch auf Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld aus dieser Tätigkeit besteht.


Ein Minijob kann ein erster Schritt nach längerer Arbeitslosigkeit oder Familienzeit sein. Ge-rade für Frauen, die nach Kinderbetreuungszeiten wieder in den Beruf zurückkehren wollen ist es eine Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Statistisch belegbar ist jedoch, dass Minijobs einen hohen Klebeeffekt aufweisen und viele Frauen darin über Jahre hängen bleiben.


Um die beruflichen Chancen zu verbessern, ist ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis sinnvoller. Dazu kann so auch eine eigene Altersvorsorge aufgebaut werden, um eine mögliche Altersarmut auszuschließen.


Hinsichtlich des Fachkräftebedarfs geht hier ein großes Potenzial verloren und dass möchten wir ändern. Viele Unternehmen können bereits jetzt ihre unbesetzten Stellen nicht mehr be-setzten und suchen händeringend nach weiteren Fachkräften. „Ich sehe es kritisch, wenn gut ausgebildete Frauen aufgrund fehlender Kinderbetreuung in Teilzeit oder in geringfügiger Beschäftigung arbeiten. Hier müssen alle Partner am Arbeitsmarkt, jeder für seinen Bereich, dennoch in Zusammenarbeit, Möglichkeiten finden, die Hemmnisse zu beseitigen, die Frauen ermutigen und Arbeitgebern dieses gute Potenzial bewusst machen – mit Blick auf den aktuellen und künftigen Fachkräftebedarf ist das sonst nicht tragbar. Für den beruflichen Wiedereinstieg ist der Arbeitsmarkt aktuell noch gut und das Angebot an offenen Stellen ist vielfältig. Mit Blick auf die Zukunft, muss es uns gelingen, Frauen entsprechend ihrer Qualifikation und den Bedürfnissen besser auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Alles andere können wir uns nicht leisten“, sagt Elsa Koller-Knedlik.


Ob es um eine Qualifizierung zum erfolgreichen Wiedereinstieg in das Berufsleben oder eine Teilzeitqualifizierung zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie geht, eine Beratung kann hier weiterhelfen. Auch eine Ausbildung in Teilzeit stellt eine gute Möglichkeit dar. Die Vereinbarung eines Beratungstermins bei der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeits-markt, Dr. Annette Rosch, möglich. Sie ist unter der Telefonnummer 0821 3151-364 erreichbar.

Die nächsten Informationsveranstaltungen sind

  • Dienstag, 29. März 2022: Job und Kids sind möglich! Entdecken Sie, wie dies erfolgreich funktioniert!
  • Montag, 4. April 2022: Ausbildung in Teilzeit – Geht das?
  • Dienstag, 5. April 2022: Informationsveranstaltung speziell, aber nicht nur für Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer