„Realitäts-Check“ für den Rolli 

Eine junge Frau meistert den „normalen“ Arbeitsalltag bei der Fuldaer Spedition Zufall im Rollstuhl. Die 19-jährige Fuldaerin ist einer von vielen Menschen mit Behinderung, denen die Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda hilft, sich beruflich zu integrieren.

13.04.2023 | Presseinfo Nr. 21

Ein „Realitäts-Check“ stand am Anfang der Ausbildung bei der Fuldaer Spedition Zufall. Ausbilderin Silke Göbel nutzte damals die Abendstunden um herauszufinden: „Passt der Rolli durch alle Türen? Kann Selina sich möglichst ohne Unterstützung im Büro frei bewegen? “ Es passte, und der Ausbildungsvertrag war nur noch Formsache. Seit August vergangenen Jahres erlernt Selina Osmanoska den Beruf der Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung. Ihr Rollstuhl: Nebensache.
Die 19-jährige Fuldaerin ist einer von vielen Menschen mit Behinderung, denen die Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda hilft, sich beruflich zu integrieren. „Oftmals braucht es nicht viel, um schwerbehinderten Menschen Zugang zur Arbeitswelt zu verschaffen. Unter Umständen reicht ein spezieller Bildschirm, um eine körperliche Beeinträchtigung auszugleichen, oder – wie bei Frau Osmanoska – ein Fahrdienst zum Ausbildungsplatz“, erklärt Monika Krebs, die bei der Arbeitsagentur seit vielen Jahren Arbeitgeber und schwerbehinderte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zusammenbringt und hinsichtlich geeigneter Unterstützungsmöglichkeiten berät. Das ist wichtig, denn auch Frau Osmanos-ka hat die Erfahrung gemacht: Seitens einiger Betriebe bestehen immer noch Vorbehalte gegenüber Menschen mit Behinderung. Bevor sie die Anstellung bei der Spedition bekam, hatte sie mehr als 30 Bewerbungen verschickt. „Ich wurde zwar ein paar Mal eingeladen, aber habe schon in den Vorstellungsgesprächen gemerkt, dass meine Behinderung eine Hürde für mein Gegenüber war“, berichtet sie.
Doch nun hat sie eine passende Stelle gefunden und ist eine von 22 Auszubildenden und insgesamt 950 Mitarbeitern des Unternehmens am Standort Fulda. Nach der Kundenbera-tung und Qualitätssicherung ist sie derzeit mit der Administration der Chartertouren beschäftigt. Ihren Praxistag hat sie als Mitfahrerin auf dem Lkw absolviert. „Wo sie Hilfe benötigt, stehen die Kolleginnen und Kollegen sofort bereit“, freut sich Ausbilderin Göbel, „Der Rolli wurde von Anfang an als Selbstverständlichkeit wahrgenommen.“