Arbeitslosenzahl erstmals seit Monaten gestiegen

Arbeitslosenquote stieg auf 4,5 Prozent. Zuwachs betrifft alle Personen- und Altersgruppen. Stellenmarkt rückläufig. Ausbildungsmarkt stabil. Keinen Anstieg der Kurzarbeit.

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 42

Im Juli stieg erstmals wieder die Zahl der Erwerbslosen an. Dies hängt primär mit dem Eintritt der ukrainischen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zusammen.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk bezogen auf alle Rechtskreise

Insgesamt waren 18.046 Menschen in den Landkreisen Hochtaunus, Groß-Gerau und Main-Taunus arbeitslos gemeldet. Das waren im Vergleich zum Vormonat 1.044 Menschen (+ 6,1 Prozent) mehr. Gegenüber Juli 2021 waren allerdings 1.684 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (-8,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) stiegt um 0,3 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Im Juli 2021 lag die Quote bei 4,9 Prozent.

„Erstmals seit Monaten haben wir einen Anstieg in allen Personen- und Altersgruppen zu verzeichnen. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen haben wir aufgrund der ukrainischen Flüchtlinge einen enormen Anstieg im Bereich der Grundsicherung. Dieser Anstieg macht mehr als zwei Drittel der Arbeitslosen aus und ist daher für sich genommen kein Indikator für eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes“, so Norbert Meier, Geschäftsführer operativ.
„Der Anstieg im SGB III entspricht dem üblichen Anstieg im Juli, der häufig mit dem Ende der betrieblichen und schulischen Ausbildungen einhergeht“,  erklärt Meier.

„Bisher zeigte sich der Arbeitsmarkt robust und aufnahmefähig. Dieser Eindruck spiegelte sich in der Vergangenheit auch im Zuwachs der Beschäftigtenzahlen wider und in den zum Vorjahr weiterhin rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Unser Agenturbezirk gehört zu den wirtschaftlich starken Bezirken und konnte in der Vergangenheit die Finanz-, aber auch die Coronakrise gut überstehen. Aus diesem Grund sehe ich den Anstieg im SGB III Bereich nicht als richtungsweisend an. Dies zeigen auch die Anzeigen auf Kurzarbeitergeld, die mit 14 Anzeigen insgesamt auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau verbleiben“, erläutert der Geschäftsführer. 

„Was den Ausbildungsmarkt angeht, so haben wir weiterhin ein Ungleichgewicht zwischen Bewerber*innen um eine Ausbildungsstelle und Ausbildungsstellen. Wir haben zwar einen leichten Zuwachs an Ausbildungsstellenbewerber*innen, aber dennoch im Verhältnis zum Vorkrisenjahr 2019 noch nicht wieder den Anschluss an die notwendige Fachkräftesicherung gefunden. Die Schüler*innen reagieren auch in diesem Jahr, mit verstärktem Verbleib an den Schulen bzw. Übergang an die Hochschulen. Im Gegensatz dazu haben die Arbeitgeber mehr Ausbildungsstellen gemeldet und möchten diese auch nachhaltig und zukunftsweisend besetzen. Mit unserer großen Ausbildungsmesse Anfang des Monats konnten wir dem Ziel zu mehr Ausbildung näherkommen. Die Messe war mit mehr als 600 interessierten Jugendlichen sehr gut besucht und verdeutlicht uns, dass die jungen Menschen sich dem Thema Berufsausbildung wieder verstärkt zu wenden“, führt Norbert Meier aus. 

Stellenmarkt

Der Stellenmarkt ist im Juli rückläufig. Der Zugang an offenen Stellen nahm im Vergleich zum Vormonat um 140 offene Stellen oder – 22,7 Prozent auf 476 Stellenzugänge ab. Der Stellenbestand lag mit 63 Stellen oder – 2,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat ebenfalls im Minus. Insgesamt waren 2.298 Stellen im Bestand gemeldet. Im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum waren ebenfalls weniger offene Stellen gemeldet worden (-595 oder – 55,6 Prozent). Was den Stellenbestand angeht, so sind im Vorjahresvergleich 543 Stellen weniger vorhanden. Dies entspricht einem Minus von 19,1 Prozent.

Der Gesamtzugang seit Jahresbeginn belief sich auf 4.617 Stellen. Das entspricht einem Minus von 13,5 Prozent bzw. 722 Stellen weniger im Vergleich zum Juli 2021.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für das die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen ausschließlich zuständig ist, nahm die Zahl der Erwerbslosen um 289 Menschen (+ 4,5 Prozent) auf 6.728 Erwerbslose zu. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1.992 Menschen weniger (- 22,8 Prozent) gezählt.  

Im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), welches im Agenturbezirk Bad Homburg ausschließlich in kommunaler Hand liegt, stieg die Zahl der Arbeitslosen um 755 Personen auf 11.318. Dies entspricht einem Zuwachs von 7,1 Prozent. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres waren 308 Arbeitslose mehr (+2,8 Prozent) gemeldet. Die prozentuale Verteilung sieht wie folgt aus: 37,3 Prozent (SGB III) zu 62,7 Prozent (SGB II). 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Derzeit stehen 307.295 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das sind 1.521 Personen (+ 0,5 Prozent) mehr als im Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr waren 6.252 Personen mehr in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung tätig. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent.

Ausbildungsmarkt

Das Ausbildungsjahr 2021/2022 hat am 1. Oktober 2021 begonnen und endet am 30. September 2022.

Seit Beginn des Ausbildungsjahres wurden im Bezirk der Arbeitsagentur Bad Homburg bislang 3.195 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 146 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum und entspricht einem Plus von 4,8 Prozent. 

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber liegt derzeit bei 3.320. Dies entspricht einem Rückgang von 303 Ausbildungsstellenbewerber/innen oder einem Minus von 8,4 Prozent. 

Von den seit Beginn des Berichtsjahres gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind 1.220 zurzeit unversorgt. Das sind 60 Jugendliche oder – 4,7 Prozent weniger als noch im Jahr 2021. Zur Gruppe der unversorgten Bewerber zählen Jugendliche und junge Erwachsene, die nach der Schule noch keinen Ausbildungsplatz, einen weiteren Schulbesuch, Studium oder eine andere Alternative bis 30. September 2022 haben.

Demgegenüber stehen 1.317 noch unbesetzte Ausbildungsstellen. Dies sind 311 Stellen mehr (+30,9 Prozent) als vor einem Jahr. 

Entwicklung im Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Kreis Groß-Gerau

Die drei Landkreise folgen – wie schon in den vergangenen Monaten - einer ähnlichen Entwicklung, wobei der Main – Taunus- Kreis den höchsten SGB II Anstieg aufzuweisen hat und der Landkreis Groß-Gerau den größten Rückgang an gemeldeten Stellen.

Hochtaunuskreis

Im Juli waren im Hochtaunuskreis insgesamt 4.655 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 69 Personen (+ 1,5 Prozent) mehr als im Juni. 706 Menschen (-13,2 Prozent) waren dagegen im Vergleich zum Juli des vergangenen Jahres weniger gemeldet. 1.923 Menschen sind dem Rechtskreis SGB III und 2.732 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Im SGB III Bereich waren im Juli 41 Personen oder 2,2 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Bereich des SGB II waren es 28 Personen oder 1,0 Prozent mehr als im Vormonat. (Relation: 41,3 Prozent zu 58,7 Prozent).  

Gegenüber dem Vorjahresmonat Juli 2021 waren im Rechtskreis SGB III 443 Menschen weniger arbeitslos gemeldet (- 18,7 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 283 Personen weniger (- 8,8 Prozent). 

Die Arbeitslosenquote stieg im Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 4,4 Prozent.

Der Zugang offener Stellen belief sich in diesem Monat auf insgesamt 125 Stellenmeldungen (- 23 Stellen oder – 15,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich ebenfalls ein Rückgang von 87 Stellen. Dies entspricht einem Minus von 41,0 Prozent. Der Stellenbestand lag in diesem Monat bei 570 offenen Stellen und mit 23 Stellen oder 3,9 Prozent im Minus gegenüber dem Vormonat.  Gegenüber dem Vorjahr lag der Bestand mit 176 Stellen oder 23,6 Prozent unter dem Vorjahreswert des Juli 2021. Der Zugang seit Jahresbeginn belief sich auf insgesamt 1.130 Stellen. Das sind 239 Stellen oder 17,5 Prozent weniger als im Vorjahr 2021.

Im Juli 2022 lag die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Hochtaunuskreis bei 1.022, das waren 101 oder 11,0 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz lag in diesem Monat bei insgesamt 854 Jugendlichen. Damit waren 62 Jugendliche oder 7,8 Prozent mehr gemeldet.

Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 84 Bewerberinnen und Bewerber.

Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber fiel mit 343 jungen Menschen höher aus, als vor einem Jahr (83 oder +31,9 Prozent). Ihnen stehen im Juli aktuell 463 unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber, dies sind 149 Stellen mehr (+47,5 Prozent) als vor einem Jahr.

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis stieg die Arbeitslosenzahl im Juli um 755 Erwerbslose (+14,8 Prozent) auf 5.868 Erwerbslose. Im Vergleich zum Vorjahr waren 167 Menschen mehr (+2,9 Prozent) gemeldet.

Davon waren 1.974 Personen dem Rechtskreis SGB III und 3.894 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Dies ergibt eine Relation von 33,6 Prozent (SGB III) zu 66,4 Prozent (SGB II). Im Bereich des SGB III ergab sich ein Anstieg von 118 Erwerbslosen (+ 6,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Im SGB II Bereich gab es ebenfalls eine Zunahme von 637 Personen oder 19,6 Prozent. Insgesamt waren im Vergleich zum Vorjahr 681 Erwerbslose oder – 25,6 Prozent weniger im Bereich des Arbeitslosengeldes I gemeldet. Im SGB II Bereich sah es wie folgt aus: Hier waren im Vergleich zum Vorjahr 848 Erwerbslose oder 27,8 Prozent mehr gemeldet.

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozentpunkte von 3,9 auf 4,5 Prozent. Damit hatte der Main-Taunus-Kreis den größten Anstieg. Im Juli 2021 lag die Quote bei 4,7 Prozent.  

Der Bestand offener Stellen lag bei 811 Stellen und damit 6 Stellen oder 0,7 Prozent unter dem Vormonatswert. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 lag der Bestand mit 64 Stellen bzw. 8,6 Prozent dagegen über dem Vorjahresniveau.

Der Zugang offener Stellen lag im Vormonatsvergleich bei 197 Stellen. Dies waren 4 Stellen bzw. - 2,0 Prozent weniger als im Juni 2022. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren 116 Stellen weniger gemeldet worden, was einem Minus von 37,1 Prozent entspricht. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen im Main-Taunus-Kreis insgesamt 1.478 Stellen. Das sind 234 Stellen oder – 13,7 Prozent weniger als im Juli 2021.     

Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes sieht wie folgt aus: Insgesamt meldeten die Unternehmen seit Beginn des Berichtsjahres 782 Berufsausbildungsstellen, 7,4 Prozent (+54 Ausbildungsstellen) mehr als im Juli 2021.

Auf der Bewerberseite gingen seit dem 1. Oktober 2021 897 Bewerbermeldungen ein, 9,1 Prozent weniger (- 90 Personen) als im Vorjahr.

Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 115 Bewerberinnen und Bewerber.

Im Juli 2022 sind 329 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt, das waren 26 weniger (- 7,3 Prozent) als vor einem Jahr. Gleichzeitig waren 358 Berufsausbildungsstellen noch nicht besetzt, 106 mehr (+42,1 Prozent) als im Juli 2021. 

Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen 92 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.

Kreis Groß-Gerau

Im Kreis Groß-Gerau belief sich die Zahl, der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen im Juni auf 7.523 Personen. Das waren 220 Personen mehr als im Vormonat (+3,0 Prozent) und 1.145 weniger (- 13,2 Prozent) als vor einem Jahr.   

Darunter waren 2.831 Menschen dem Rechtskreis SGB III und 4.692 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Gemessen an der Gesamtzahl entfielen somit 37,6 Prozent der Gemeldeten auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung und 62,4 Prozent auf den Bereich der Grundsicherung.

Die Arbeitslosigkeit stellt sich wie folgt in den beiden Rechtskreisen dar: SGB III: +130 Personen oder + 4,8 Prozent; SGB II: +90 Personen oder +2,0 Prozent). So waren 686 Menschen im Rechtskreis SGB III weniger arbeitslos als vor einem Jahr (- 23,5 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 277 Menschen weniger (- 5,6 Prozent).  

Die Arbeitslosenquote stieg im Landkreis Groß-Gerau im Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,6 Prozent.

Der Stellenzugang im Landkreis Groß-Gerau belief sich auf 154 Stellen. Dies entspricht einem Minus von 113 Stellen bzw. -  42,3 Prozent weniger als im Vormonatsvergleich. Im Vorjahresvergleich 2021 waren 392 Stellen oder 71,6 Prozent weniger gemeldet worden. Der Stellenbestand lag mit 917 gemeldeten Stellen unter dem Wert des Vormonats (-34 Stellen oder – 3,6 Prozent): Im Vorjahresvergleich wurden 431 Stellen oder – 32,0 Prozent weniger gemeldet. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 2.009 offene Stellen. Das sind 249 Stellen oder – 11,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat Juli 2021.

Insgesamt wurden 1.391 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 9 Stellen oder – 0,6 Prozent weniger als im Juli 2021.

Gleichzeitig lag die Bewerberzahl mit insgesamt 1.569 Meldungen unter dem Vorjahreswert (- 275 Personen oder – 14,9 Prozent).

548 Jugendliche waren im Juli noch unversorgt, das waren 117 weniger (-17,5 Prozent) als im Vorjahr. Ihnen stehen noch 496 unbesetzte gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Dies sind 56 Stellen mehr (+12,7 Prozent) als vor einem Jahr.

Auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen kommen 110 unversorgte Bewerber*innen.

Kurzarbeit

Es gab im Juli meldeten im gesamten Agenturbezirk Bad Homburg 14 Unternehmen Kurzarbeit an. Angemeldet wurde die Kurzarbeit für insgesamt 688 Personen aus drei Landkreisen.