Quote trotz Anstieg der Arbeitslosigkeit weiter unter fünf Prozent

• Arbeitslosenquote steigt auf 4,7 Prozent. • Anstieg der Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen. • Leichter Anstieg bei gemeldeten Arbeitsstellen. • Ausbildungsmarkt noch in Bewegung.

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 46

Im August stieg die Zahl der Erwerbslosen in beiden Rechtskreisen erwartungsgemäß an. In der Grundsicherung ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit überwiegend auf die Erfassung ukrainischer Geflüchteter zurückzuführen. Im konjunkturstarken SGB III macht sich das Ende des Ausbildungsjahres für den Sommer typisch in den Arbeitslosenzahlen bei der Personengruppe der unter 25-Jährigen bemerkbar.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk bezogen auf alle Rechtskreise

Insgesamt waren 19.137 Menschen in den Landkreisen Hochtaunus, Groß-Gerau und Main-Taunus arbeitslos gemeldet. Das waren im Vergleich zum Vormonat 1.091 Menschen (+6 Prozent) mehr. Gegenüber August 2021 waren allerdings 1.000 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (-5 Prozent). Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 5 Prozent.

„Die Arbeitslosigkeit ist von Juli auf August erwartungsgemäß gestiegen. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge des Krieges in der Ukraine bleibt die Arbeitskräftenachfrage dennoch hoch, so Matthias Oppel, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Homburg. Für den Agenturchef sind vor allem zwei Effekt für den Anstieg der Arbeitslosenzahl im August maßgeblich: „Zum einen endeten im Vormonat die Ausbildungsverhältnisse und die frisch ausgebildeten jungen Menschen starten oft erst nach den Sommerferien ins Berufsleben. Gleichzeitig warten auch viele Unternehmen mit den Neueinstellungen das Ende der Sommerferien ab. Zum anderen trägt der Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung zu diesem Anstieg bei.“

Zwar herrsche in den Unternehmen weiterhin eine vorsichtig optimistische Grundstimmung, sagte Oppel, „viele Betriebe werden dennoch zurückhaltender bei den Neueinstellungen. Vor allem die wirtschaftlichen Unsicherheiten mit steigenden Rohstoffpreisen und stockenden Logistikketten lassen die Unternehmen bei der Personalrekrutierung aktuell verhaltener agieren.“ Umso erfreulicher sei es, so Oppel, „dass die Betriebe trotz der weiter bestehenden Unsicherheiten neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen. Im August wurden uns 521 Arbeitsstellen neu gemeldet. Das ist für alle Menschen, die derzeit Arbeit suchen, ein positives Signal."

„Was den Ausbildungsmarkt angeht, so ist auch nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch vieles in Bewegung. Bei uns sind aktuell noch knapp 950 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet. Noch nie waren die Chancen auf einen Ausbildungsplatz größer. Denen, die bisher vergeblich gesucht haben, kann ich empfehlen: Meldet Euch bei unserer Berufsberatung.“

An die Arbeitgeber, die noch Ausbildungsplätze zu besetzen haben, appelliert Oppel: „Denjenigen, die sich bisher für keine Bewerberin oder keinen Bewerber entschieden haben, empfehle ich: Entscheiden Sie sich jetzt! Wer jetzt noch auf die ideale Bewerbung wartet, wartet oft vergeblich. Geben Sie auch schwächeren Jugendlichen eine Chance. Wir können Sie mit unseren Angeboten - etwa der Einstiegsqualifizierung (EQ) oder der assistierten Ausbildung (AsA) unterstützen.“

Stellenmarkt

Der Zugang an offenen Stellen nahm im Vergleich zum Vormonat um 45 offene Stellen oder + 9,5 Prozent auf 521 Stellenzugänge leicht zu. Der Stellenbestand blieb mit 3 Stellen oder -0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. Insgesamt waren 2.295 Stellen im Bestand gemeldet. Im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum waren weniger offene Stellen gemeldet worden (- 419 oder – 44,6 Prozent). Was den Stellenbestand angeht, so sind im Vorjahresvergleich 716 Stellen weniger vorhanden. Dies entspricht einem Minus von 23,8 Prozent.

Der Gesamtzugang seit Jahresbeginn belief sich auf 4.617 Stellen. Das entspricht einem Minus von 13,5 Prozent bzw. 722 Stellen weniger im Vergleich zum Juli 2021.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für das die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen zuständig ist, nahm die Zahl der Erwerbslosen um 127 Menschen (+1,9 Prozent) auf 6.855 Erwerbslose zu. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1.704 Menschen weniger (-19,9 Prozent) gezählt.  

Im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), welches im Agenturbezirk Bad Homburg in kommunaler Hand liegt, stieg die Zahl der Arbeitslosen um 964 Personen auf 12.282. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,5 Prozent. Im Vergleich zum August des Vorjahres waren 704 Arbeitslose mehr (+6,1 Prozent) gemeldet.

Die prozentuale Verteilung sieht wie folgt aus: 35,8 Prozent (SGB III) zu 64,2 Prozent (SGB II). 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Derzeit stehen 307.295 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das sind 1.521 Personen (+0,5 Prozent) mehr als im Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr waren 6.252 Personen mehr in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung tätig. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent.

Ausbildungsmarkt

Das Ausbildungsjahr 2021/2022 hat am 1. Oktober 2021 begonnen und endet am 30. September 2022.

Seit Beginn des Ausbildungsjahres wurden im Bezirk der Arbeitsagentur Bad Homburg bislang 3.278 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 149 Stellen mehr als im Vorjahreszeitraum und entspricht einem Plus von 4,8 Prozent. 

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber liegt derzeit bei 3.541. Dies entspricht einem Rückgang von 258 Ausbildungsstellenbewerber/innen oder einem Minus von 6,8 Prozent. Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 108 Bewerberinnen und Bewerber.  

Von den seit Beginn des Berichtsjahres gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind 803 zurzeit unversorgt. Das sind 47 Jugendliche oder -5,5 Prozent weniger als noch im Jahr 2021. Zur Gruppe der unversorgten Bewerber zählen Jugendliche und junge Erwachsene, die nach der Schule noch keinen Ausbildungsplatz, einen weiteren Schulbesuch, Studium oder eine andere Alternative bis 30. September 2022 haben.

Demgegenüber stehen 945 noch unbesetzte Ausbildungsstellen. Dies sind 243 Stellen mehr (+34,6 Prozent) als vor einem Jahr. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen 85 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. 

Entwicklung im Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Kreis Groß-Gerau

Hochtaunuskreis

Im August waren im Hochtaunuskreis insgesamt 4.934 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 279 Personen (+6,0 Prozent) mehr als im Juli. 443 Menschen (-8,2 Prozent) waren dagegen im Vergleich zum August des vergangenen Jahres weniger gemeldet. 1.960 Menschen sind dem Rechtskreis SGB III und 2.974 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Im SGB III waren im August 37 Personen oder 1,9 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Bereich des SGB II waren es 242 Personen oder 8,9 Prozent mehr. (Relation: 39,7 Prozent zu 60,3 Prozent).  

Gegenüber dem Vorjahresmonat im August 2021 waren im Rechtskreis SGB III 380 Menschen weniger arbeitslos gemeldet (-16,2 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 63 Personen weniger (-2,1 Prozent). 

Die Arbeitslosenquote stieg im August um 0,2 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,7 Prozent.

Der Zugang offener Stellen belief sich in diesem Monat auf insgesamt 113 Stellenmeldungen (-12 Stellen oder -9,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich ebenfalls ein Rückgang von 124 Stellen. Dies entspricht einem Minus von 52,3 Prozent. Der Stellenbestand lag in diesem Monat bei 581 offenen Stellen und mit 11 Stellen oder 1,9 Prozent im Plus gegenüber dem Vormonat.  Gegenüber dem Vorjahr lag der Bestand mit 169 Stellen oder 22,5 Prozent unter dem Vorjahreswert des August 2021. Der Zugang seit Jahresbeginn belief sich auf insgesamt 1.243 Stellen. Das sind 363 Stellen oder 22,6 Prozent weniger als im Vorjahr 2021.

Im August 2022 lag die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Hochtaunuskreis bei 1.047, das waren 100 oder 10,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz lag in diesem Monat bei insgesamt 904 Jugendlichen. Damit waren 69 Jugendliche oder 8,3 Prozent mehr gemeldet. Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 87 Bewerberinnen und Bewerber.

Die Zahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber fiel mit 218 jungen Menschen höher aus, als vor einem Jahr (25 oder +13,0 Prozent). Ihnen stehen im August aktuell 308 unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber, dies sind 104 Stellen mehr (+51,0 Prozent) als vor einem Jahr.  Auf 100 unbesetzten Ausbildungsstellen kommen 71 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber. 

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis stieg die Arbeitslosenzahl im August um 596 Erwerbslose (+10,2 Prozent) auf 6.464 Erwerbslose. Im Vergleich zum Vorjahr waren 451 Menschen mehr (+7,5 Prozent) gemeldet.

Davon waren 2.029 Personen dem Rechtskreis SGB III und 4.435 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Dies ergibt eine Relation von 31,4 Prozent (SGB III) zu 68,6 Prozent (SGB II). Im Bereich des SGB III ergab sich ein Anstieg von 55 Erwerbslosen (+2,8 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Im SGB II Bereich gab es ebenfalls eine Zunahme von 541 Personen oder 13,9 Prozent. Insgesamt waren im Vergleich zum Vorjahr 583 Erwerbslose oder -22,3 Prozent weniger im Bereich des Arbeitslosengeldes I gemeldet. Im SGB II Bereich sah es wie folgt aus: Hier waren im Vergleich zum Vorjahr 1.034 Erwerbslose oder 30,4 Prozent mehr gemeldet.

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte von 4,5 auf 4,9 Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 4,6 Prozent. 

Der Bestand offener Stellen lag bei 834 Stellen und damit 23 Stellen oder 2,8 Prozent über dem Vormonatswert. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 lag der Bestand mit 49 Stellen bzw. 6,2 Prozent dagegen über dem Vorjahresniveau.

Der Zugang offener Stellen lag im Vormonatsvergleich bei 199 Stellen. Dies waren 2 Stellen bzw. +1,0 Prozent mehr als im Juli 2022. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren 31 Stellen weniger gemeldet worden, was einem Minus von 13,5 Prozent entspricht. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen im Main-Taunus-Kreis insgesamt 1.677 Stellen. Das sind 265 Stellen oder -13,6 Prozent weniger als im August 2021.

Die Entwicklung des Ausbildungsmarktes sieht wie folgt aus: Insgesamt meldeten die Unternehmen seit Beginn des Berichtsjahres 805 Berufsausbildungsstellen, 7,0 Prozent (+53 Ausbildungsstellen) mehr als im August 2021.

Auf der Bewerberseite gingen seit dem 1. Oktober 2021 940 Bewerbermeldungen ein, 7,8 Prozent weniger (- 79 Personen) als im Vorjahr.

Auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen kommen 117 Bewerberinnen und Bewerber.

Im August 2022 sind 246 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt, das waren 12 mehr (+5,1 Prozent) als vor einem Jahr. Gleichzeitig waren 226 Berufsausbildungsstellen noch nicht besetzt, 40 mehr (+21,5 Prozent) als im August 2021. Auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen kommen 109 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.

Kreis Groß-Gerau

Im Kreis Groß-Gerau belief sich die Zahl, der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen im August auf 7.739 Personen. Das waren 216 Personen mehr als im Vormonat (+2,9 Prozent) und 1.008 weniger (- 11,5 Prozent) als vor einem Jahr.   

Darunter waren 2.866 Menschen dem Rechtskreis SGB III und 4.1873 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Gemessen an der Gesamtzahl entfielen somit 37,0 Prozent der Gemeldeten auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung und 63,0 Prozent auf den Bereich der Grundsicherung.

Die Arbeitslosigkeit stellt sich wie folgt in den beiden Rechtskreisen dar: SGB III: +35 Personen oder +1,2 Prozent; SGB II: +181 Personen oder +3,9 Prozent). So waren 741 Menschen im Rechtskreis SGB III weniger arbeitslos als vor einem Jahr (- 20,5 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 267 Menschen weniger (- 5,2 Prozent).  

Die Arbeitslosenquote stieg im Landkreis Groß-Gerau im August um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,7 Prozent.

Der Stellenzugang im Landkreis Groß-Gerau belief sich auf 209 Stellen. Dies entspricht einem Plus von 55 Stellen bzw. +35,7 Prozent mehr als im Vormonatsvergleich. Im Vorjahresvergleich 2021 waren 264 Stellen oder 55,8 Prozent weniger gemeldet worden. Der Stellenbestand lag mit 880 gemeldeten Stellen unter dem Wert des Vormonats (-37 Stellen oder – 4,0 Prozent): Im Vorjahresvergleich wurden 596 Stellen oder -40,4 Prozent weniger gemeldet. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 2.218 offene Stellen. Das sind 513 Stellen oder -18,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat August 2021.

Insgesamt wurden 1.426 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 4 Stellen oder – 0,3 Prozent weniger als im August 2021.

Gleichzeitig lag die Bewerberzahl mit insgesamt 1.697 Meldungen unter dem Vorjahreswert (- 248 Personen oder -12,8 Prozent).

339 Jugendliche waren im August noch unversorgt, das waren 84 weniger (-19,9 Prozent) als im Vorjahr. Ihnen stehen noch 411 unbesetzte gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Dies sind 99 Stellen mehr (+31,7 Prozent) als vor einem Jahr. Auf 100 unbesetzte Berufsausbildungsstellen kommen 82 unversorgte Bewerber*innen.

Kurzarbeit

Im August meldeten im gesamten Agenturbezirk Bad Homburg 11 Unternehmen Kurzarbeit an. Angemeldet wurde die Kurzarbeit für insgesamt 396 Personen aus drei Landkreisen.