Herbst bringt erneuten Rückgang der Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenquote blieb unverändert auf 4,6 Prozent. Rückgang in fast allen Personen- oder Altersgruppen. Zugang an offenen Stellen im Plus. Minimaler Anstieg der Anzeigen auf Kurzarbeitergeld.

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 56

Im Oktober sank die Zahl der Erwerbslosen erneut. In der Grundsicherung sorgte im vergangenen Monat die Erfassung weiterer ukrainischer Geflüchteter erneut für einen Anstieg. Im SGB III Bereich konnten fast alle Personen- und Altersgruppen von dem Rückgang profitieren.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk bezogen auf alle Rechtskreise

Insgesamt waren 18.444 Menschen in den Landkreisen Hochtaunus, Groß-Gerau und Main-Taunus arbeitslos gemeldet. Das waren im Vergleich zum Vormonat 115 Menschen (-0,6 Prozent) weniger. Gegenüber Oktober 2021 waren 129 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (- 0,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) blieb unverändert bei 4,6 Prozent. Dies gilt auch für den Oktober 2021 hier lag die Quote ebenfalls bei 4,6 Prozent.

„Die Entwicklungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass der Arbeitsmarkt weiterhin aufnahmefähig und robust ist“, erläutert Matthias Oppel, Vorsitzender der Arbeitsagentur Bad Homburg. „In unserem Agenturbezirk trotzt der regionale Arbeitsmarkt bisher den Herausforderungen, die die jüngsten Ereignisse mit sich gebracht haben und so sank auch in diesem Monat die Arbeitslosenzahl. Durch die Zunahme an gemeldeten offenen Stellen führte dies, wenn auch nur in einigen Landkreisen des Agenturbezirks zu einer leichten Herbstbelebung des Arbeitsmarkts“, erklärt Matthias Oppel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur Bad Homburg.

„Von dieser Entwicklung konnten zum Teil auch die Langzeitarbeitslosen profitieren. „Obgleich die aktuellen Zahlen durch die stark vermehrte Aufnahme von ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung dies teilweise nicht abbilden und damit den Eindruck verfälschen können, stellen wir ohne die Aufnahme einen Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit in unterschiedlicher Ausprägung innerhalb der Landkreise fest“, erläutert der Vorsitzende.

„Trotz der weiterhin positiven Signale wissen wir nicht, wie die kommenden Wintermonate ausfallen werden. Dies ist weitestgehend an die aktuellen Geschehnisse geknüpft: So sind der weitere Verlauf der Corona-Pandemie, das Kriegsgeschehen die Herausforderungen der nächsten Monate. Mit diesen Auswirkungen auf unsere Lebensbedingungen und die Wirtschaft müssen wir lernen umzugehen. Wir befinden uns auch in diesem Herbst in schwierigen Zeiten. Dies führt dazu, dass wir auf manche Geschehnisse nur reagieren können und nicht alles selbst in der Hand haben. Dennoch können und müssen wir an den Dingen arbeiten, die wir mitgestalten können, unseren heimischen Arbeitsmarkt. Um diesen stabil zu halten und darüber hinaus zukunftsfähig zu machen, müssen wir die Aufgabe zusammen angehen. Dies geschieht auch und insbesondere in Krisenzeiten vor allem mit gut ausgebildeten Arbeits- und Fachkräften. Wir müssen daher gemeinsam alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren und für die arbeitssuchenden Menschen und Unternehmen die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten“, weiß Matthias Oppel.

„Dazu gehört auch die Förderung der Weiterbildung, um in den Arbeitsmarkt einzumünden, aber auch, um im Unternehmen mit der bestmöglichen Qualifikation neue Aufgaben wahrnehmen zu können. Ich möchte daher an dieser Stelle daran erinnern, dass unsere Berufsberatung im Erwerbsleben sich genau diesen Fragestellungen widmet und Personen in Arbeit zu ihren individuellen Möglichkeiten berät“, rät der Leiter der Arbeitsagentur Bad Homburg, Matthias Oppel.

Stellenmarkt

Der Zugang an offenen Stellen nahm im Vergleich zum Vormonat um 164 offene Stellen oder 37,2 Prozent auf 605 Stellenzugänge zu. Im Gegensatz dazu reduzierte sich der Stellenbestand um 67 Stellen oder – 3,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Insgesamt waren 2.085 Stellen im Bestand gemeldet. Im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum waren allerdings weniger offene Stellen gemeldet worden (- 258 oder – 29,9 Prozent). Was den Stellenbestand angeht, so sind im Vorjahresvergleich 1.074 Stellen weniger vorhanden. Dies entspricht einem Rückgang von 34,0 Prozent.

Der Gesamtzugang seit Jahresbeginn belief sich auf 6.184 Stellen. Das entspricht einer Reduktion von 21,2 Prozent bzw. 1.665 Stellen weniger als im Vergleich zum Oktober 2021.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich des Arbeitslosengeldes I (SGB III), für das die Arbeitsagentur Bad Homburg in den drei zugehörigen Kreisen zuständig ist, nahm die Zahl der Erwerbslosen um 152 Menschen (- 2,4 Prozent) auf 6.122 Erwerbslose ab. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 1.436 Menschen weniger (-19,0 Prozent) gezählt.  

Im Bereich des Arbeitslosengeldes II (SGB II), welches im Agenturbezirk Bad Homburg in kommunaler Hand liegt, stieg die Zahl der Arbeitslosen um 37 Personen auf 12.322. Der Anstieg entspricht einem Prozentsatz von 0,3. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres waren 1.307 Arbeitslose mehr (+ 11,9 Prozent) gemeldet.

Die prozentuale Verteilung sieht wie folgt aus: 33,2 Prozent (SGB III) zu 66,8 Prozent (SGB II). 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

Derzeit stehen 306.959 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Das sind 336 Personen (- 0,1 Prozent) weniger als im Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr waren 6.280 Personen mehr in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung tätig. Dies entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent.

Ausbildungsmarkt

Das Ausbildungsjahr 2021/2022 hat am 1. Oktober 2021 begonnen und endete am 30. September 2022. Der Abschlussbericht zum Ausbildungsmarkt erscheint in einer gesonderten Veröffentlichung.

Entwicklung im Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis und Kreis Groß-Gerau

Hochtaunuskreis

Im Oktober waren im Hochtaunuskreis insgesamt 4.695 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 111 Personen (- 2,3 Prozent) weniger als im September. 468 Menschen (- 9,1 Prozent) waren dagegen im Vergleich zum Oktober des vergangenen Jahres weniger gemeldet. 1.738 Menschen sind dem Rechtskreis SGB III und 2.957 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Im SGB III waren im Oktober 82 Personen oder – 4,5 Prozent weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Bereich des SGB II waren es 29 Personen oder 1,0 Prozent weniger. (Relation: 37,0 Prozent zu 63,0 Prozent).  

Gegenüber dem Vorjahresmonat Oktober 2021 waren im Rechtskreis SGB III 414 Menschen weniger arbeitslos gemeldet (-19,2 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 54 Erwerbslose weniger (- 1,8 Prozent). 

Die Arbeitslosenquote sank im Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 4,3 Prozent.

Der Zugang offener Stellen belief sich in diesem Monat auf insgesamt 126 Stellenmeldungen (-19 Stellen oder -13,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich ein Rückgang von 109 Stellen. Dies entspricht einem Minus von 46,4 Prozent. Der Stellenbestand lag in diesem Monat bei 531 offenen Stellen und mit 22 Stellen oder - 4,0 Prozent im Minus gegenüber dem Vormonat.  Gegenüber dem Vorjahr lag der Bestand mit 234 Stellen oder 30,6 Prozent unter dem Vorjahreswert des Oktober 2021. Der Zugang seit Jahresbeginn belief sich auf insgesamt 1.514 Stellen. Das sind 535 Stellen oder 26,1 Prozent weniger als im Vorjahr 2021.

Main-Taunus-Kreis

Im Main-Taunus-Kreis stieg dagegen die Arbeitslosenzahl im Oktober um 56 Erwerbslose (+ 0,9 Prozent) auf 6.244 Erwerbslose. Im Vergleich zum Vorjahr waren ebenfalls mehr Menschen gemeldet, nämlich 848 Erwerbslose oder 15,7 ‚Prozent.

Davon waren 1.813 Personen dem Rechtskreis SGB III und 4.431 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Dies ergibt eine Relation von 29,0 Prozent (SGB III) zu 71,0 Prozent (SGB II). Im Bereich des SGB III ergab sich ein Rückgang von 50 Erwerbslosen (- 2,7 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Im SGB II Bereich gab es dagegen einen Anstieg von 106 Personen oder + 2,5 Prozent. Insgesamt waren im Bereich des Arbeitslosengeldes I im Vergleich zum Vorjahr 381 Erwerbslose oder – 17,4 Prozent weniger gemeldet. Im SGB II Bereich sah es wie folgt aus: Hier waren im Vergleich zum Vorjahr 1.229 Erwerbslose oder 38,4 Prozent mehr gemeldet. Der enorme Anstieg resultiert hier aus der Aufnahme der ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung.

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Im Oktober 2021 lag die Quote bei 4,5 Prozent.  

Der Bestand offener Stellen lag bei 771 Stellen und damit 32 Stellen oder – 4,0 Prozent unter dem Vormonatswert. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 lag der Bestand mit 138 Stellen bzw.- 15,2 Prozent ebenfalls unter dem Vorjahresniveau.

Der Zugang offener Stellen lag im Vormonatsvergleich bei 259 Stellen. Dies waren 93 Stellen bzw.+56,0 Prozent mehr als im September 2022. Im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren dagegen 30 Stellen weniger gemeldet worden, was einem Minus von 10,4 Prozent entspricht. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen im Main-Taunus-Kreis insgesamt 2.102 Stellen. Das sind 352 Stellen oder -14,3 Prozent weniger als im Oktober 2021.

Kreis Groß-Gerau

Im Kreis Groß-Gerau belief sich die Zahl, der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen im Oktober auf 7.505 Personen. Das waren 60 Personen weniger als im Vormonat (- 0,8 Prozent) und 509 weniger (- 6,4 Prozent) als vor einem Jahr.   

Darunter waren 2.571 Menschen dem Rechtskreis SGB III und 4.934 dem Rechtskreis SGB II zugeordnet. Gemessen an der Gesamtzahl entfielen somit 34,3 Prozent der Gemeldeten auf den Bereich der Arbeitslosenversicherung und 65,7 Prozent auf den Bereich der Grundsicherung.

Die Arbeitslosigkeit stellt sich wie folgt in den beiden Rechtskreisen dar: SGB III: - 20 Personen oder – 0,8 Prozent; SGB II: - 40 Personen oder - 0,8 Prozent. So waren 641 Menschen im Rechtskreis SGB III weniger arbeitslos als vor einem Jahr (- 20,0 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren es 132 Menschen mehr (+ 2,7 Prozent).

Die Arbeitslosenquote sank im Landkreis Groß-Gerau im Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,2 Prozent.

Der Stellenzugang im Landkreis Groß-Gerau belief sich auf 220 Stellen. Dies entspricht einem Plus von 90 Stellen bzw. – 69,2 Prozent im Vergleich zum September. Im Vorjahresvergleich 2021 waren 119 Stellen oder -35,1 Prozent weniger gemeldet worden. Der Stellenbestand lag mit 783 gemeldeten Stellen unter dem Wert des Vormonats (- 13 Stellen oder – 1,6 Prozent): Im Vorjahresvergleich wurden 702 Stellen oder - 47,3 Prozent weniger gemeldet. Seit Jahresbeginn meldeten die Unternehmen insgesamt 2.568 offene Stellen. Das sind 778 Stellen oder – 23,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat Oktober 2021.

Kurzarbeit

Im Oktober meldeten im gesamten Agenturbezirk Bad Homburg 23 Unternehmen Kurzarbeit an. Angemeldet wurde die Kurzarbeit für insgesamt 500 Personen aus drei Landkreisen. Im Landkreis Groß-Gerau gingen 5 Anzeigen für 142 Beschäftigte ein. Im Main-Taunus-Kreis waren es 9 Anzeigen für ebenfalls 142 Erwerbstätige. Im Hochtaunuskreis entfielen auf ebenfalls 9 Anzeigen 216 Personen.