Arbeitsmarkt noch im Ferienmodus

- Arbeitslosenquote steigt auf 5,7 Prozent

- Ursachen: überwiegend saisonal

- Nachfrage nach Arbeitskräften steigt deutlich an

- Endspurt am Ausbildungsmarkt

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 24

Die Arbeitslosigkeit ist auch im August gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 5,7 Prozent.

Noch immer wirken hauptsächlich Schul- und Ausbildungsende sowie Urlaubs- und Ferienzeit auf den Arbeitsmarkt ein. Konjunkturelle Einflüsse hinterlassen erste Spuren und deuten auf einen sich fortsetzender Anstieg der Arbeitslosigkeit hin. Denn zurzeit melden sich etwas mehr Menschen arbeitslos.

Dennoch ist die Situation am regionalen Arbeitsmarkt weiterhin günstig, der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt moderat aus. Zudem steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften wie in jedem Jahr pünktlich zum Ferienende wieder deutlich an. Auch gelingt es mehr Menschen, wieder in Beschäftigung zu kommen.

„Entscheidend für die künftige Entwicklung am Arbeitsmarkt wird sein, wie hoch der für Herbst erwartete Anstieg von Beschäftigung ausfällt“, so die Einschätzung des stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach, Steffen Marx.

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Nach einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 2,4 Prozent im Juli und 2,9 Prozent im August beträgt die Arbeitslosenquote nun 5,7 Prozent. Im August des Vorjahres hatte sie 5,5 Prozent betragen. Wie im Juni und Juli fallen die Arbeitslosmeldungen Jüngerer nach Aus- und Weiterbildung besonders ins Gewicht. Darüber hinaus sind aber auch alle anderen Personengruppen zumindest leicht von steigender Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach waren im August insgesamt 10 602 Menschen arbeitslos, 298 oder 2,9 Prozent mehr als im Juli und 334 oder 3,3 Prozent mehr als im August 2022. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,5 Prozent auf 5,7 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit stieg in beiden Rechtskreisen an, stärker jedoch für den Bereich Arbeitslosenversicherung (SGB III). Dort melden sich Menschen, die durch Beiträge einen Anspruch aus der Arbeitslosenversicherung haben, also zuvor eine gewisse Zeit in Beschäftigung waren.

Bewegungen (An- und Abmeldungen):

Im August haben sich im Vergleich zum Vormonat mehr Menschen (+ 12,8 Prozent) arbeitslos melden müssen - sowohl nach Beschäftigung (+ 14,8 Prozent) als auch nach Aus- und Weiterbildung (+ 24,4 Prozent). Insbesondere die Meldungen nach Aus- und Weiterbildung sind angestiegen, auch gegenüber dem Vorjahr.

Gleichzeitig ist die Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit gestiegen (+ 11,7 Prozent), insbesondere in Aus- und Weiterbildung (+ 41,8 Prozent). Dort fiel der Anstieg auch gegenüber dem Vorjahr mit 17,9 Prozent hoch aus.

Hier handelt es sich nicht nur um betriebliche Ausbildungsverhältnisse, sondern auch um berufliche Weiterbildungsaktivitäten.

Stellen:

Wie zum Ende der Ferienzeit üblich haben die regionalen Unternehmen mehr Stellen zur Besetzung angeboten, insgesamt 682 - fast ein Drittel mehr als im Juli. Dies sind jedoch rund zehn Prozent weniger als im August des Vorjahres.

In allen drei Landkreisen stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich, in Birkenfeld in etwas geringerem Umfang als in den beiden anderen Landkreisen. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern, im Handel, im Baugewerbe und im Gesundheitswesen wurden mehr Arbeitskräfte gesucht.

Der Bestand an Stellen ist gegenüber Vormonat um 1,9 Prozent, gegenüber Vorjahresmonat um 17,4 Prozent gesunken. 

Regionaler Arbeitsmarkt:

Im August entwickelte sich die Arbeitslosigkeit regional kaum unterschiedlich. Etwas höher fiel der Anstieg in Kirn aus, etwas geringer in Birkenfeld und Boppard.

Vorjahresvergleich: In Boppard liegt die Arbeitslosenquote deutlich unter der des Vorjahresmonats (- 0,4 Prozentpunkte), in Idar-Oberstein ist sie hingegen um 1,2 Prozentpunkte, in Birkenfeld um 0,6 Prozentpunkte und in Kirn um 0,2 Prozentpunkte höher. In Bad Kreuznach und Simmern entspricht die Arbeitslosenquote der des Vorjahresmonats.

Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellen:

  • Agenturbezirk Bad Kreuznach insgesamt: 10 602 Arbeitslose (+ 298)
  • stieg von 5,5 Prozent auf 5,7 Prozent (Vorjahr 5,5 Prozent)
  • Bad Kreuznach: 3 996 Arbeitslose (+ 82)
  • stieg von 6,2 Prozent auf 6,4 Prozent (Vorjahr 6,4 Prozent)
  • Birkenfeld: 940 Arbeitslose (+ 18)
  • stieg von 5,9 Prozent auf 6,0 Prozent (Vorjahr 5,4 Prozent)
  • Idar-Oberstein: 1 933 Arbeitslose (+ 38)
  • stieg von 7,0 Prozent auf 7,2 Prozent (Vorjahr 6,0 Prozent)
  • Kirn: 1 444 Arbeitslose (+ 59)
  • stieg von 6,1 Prozent auf 6,4 Prozent (Vorjahr 6,6 Prozent)
  • Simmern: 1 509 Arbeitslose (+ 77)
  • stieg von 3,9 Prozent auf 4,1 Prozent (Vorjahr 4,1 Prozent)
  • Boppard: 780 Arbeitslose (+ 24)
  • stieg von 3,4 Prozent auf 3,5 Prozent (Vorjahr 3,9 Prozent)
     

Überblick über die Arbeitsmärkte auf Kreisebene:

Landkreis Bad Kreuznach:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im August waren im Landkreis Bad Kreuznach insgesamt 5 440 Menschen arbeitslos, 141 oder 2,7 Prozent mehr als im Juli und 17 oder 0,3 Prozent weniger als im August des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,2 Prozent im Juli auf 6,4 Prozent im August (6,4 Prozent im August 2022).

Bewegungen:
Im August haben sich im Vergleich zum Vormonat mehr Menschen (+ 11,8 Prozent) arbeitslos melden müssen – sowohl nach Beschäftigung (+ 15,1 Prozent) als auch nach Aus- und Weiterbildung (+ 28,0 Prozent). Insbesondere die Meldungen nach Beschäftigung waren gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

Gleichzeitig ist die Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit gestiegen (+ 18,7 Prozent), insbesondere in Aus- und Weiterbildung (+ 46,4 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist das geringfügig mehr.

Stellen:

Im Landkreis Bad Kreuznach wurden mit 307 deutlich mehr neue Stellen angeboten (+ 37,1 Prozent) als im Juli, dies sind auch etwas mehr als vor einem Jahr (+ 3,0 Prozent).  Der Bestand an Stellen (1 491) ist um 6,2 Prozent gestiegen, gegenüber August 2022 um 12,7 Prozent, gesunken. Insbesondere von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern, im Baugewerbe und im Gesundheitswesen wurden mehr Arbeitskräfte gesucht.

 

Landkreis Birkenfeld:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im August waren im Landkreis Birkenfeld insgesamt 2 873 Menschen arbeitslos,  56 oder 2,0 Prozent mehr als im Juli und 427 oder 17,5 Prozent mehr als im August des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,6 Prozent auf 6,7 Prozent. 5,8 Prozent betrug sie vor einem Jahr.  

Bewegungen:
Im August haben sich im Vergleich zum Vormonat mehr Menschen (+ 9,9 Prozent) arbeitslos melden müssen, insbesondere nach Aus- und Weiterbildung (+ 39,1 Prozent). Nach Beschäftigung meldeten sich weniger als im Juli.

Gleichzeitig ist die Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit gestiegen (+ 7,9 Prozent), insbesondere in Aus- und Weiterbildung (+ 36,7 Prozent).

Stellen:

Im Landkreis Birkenfeld wurden mit 124 mehr neue Stellen angeboten (+ 14,8 Prozent) als im Juli, dies sind allerdings rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr.  Der Bestand an Stellen (657) ist um 1,2 Prozent, gegenüber August 2022 um 26,3 Prozent, gesunken. Insbesondere von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistern und Personaldienstleistern wurden mehr Arbeitskräfte gesucht.

 

Rhein-Hunsrück-Kreis:

Arbeitsmarkt: Gesamtzahl und Quote:

Im Juli waren im Landkreis Rhein-Hunsrück insgesamt 2 289 Menschen arbeitslos, 101 Personen oder 4,6 Prozent mehr als im Juli und 76 oder 3,2 Prozent weniger als im August des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,7 Prozent auf 3,9 Prozent. 4,1 Prozent betrug sie vor einem Jahr.

Bewegungen:
Im August haben sich im Vergleich zum Vormonat mehr Menschen (+ 17,4 Prozent) arbeitslos melden müssen – sowohl nach Beschäftigung (+ 34,8 Prozent) als auch nach Aus- und Weiterbildung (+ 9,6 Prozent). Insbesondere die Meldungen nach Beschäftigung waren angestiegen. Gegenüber dem Vorjahr fielen die Anmeldungen nach Aus- und Weiterbildung deutlich höher aus.

Gleichzeitig ist die Zahl der Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit gestiegen (+ 2,6 Prozent), insbesondere in Aus- und Weiterbildung (+ 38,8 Prozent). Abmeldungen in Beschäftigung waren rückläufig – sowohl gegenüber Vormonat als auch gegenüber Vorjahresmonat.

Stellen:
Im Landkreis Rhein-Hunsrück wurden mit 251 rund ein Drittel mehr neue Stellen angeboten, dies sind jedoch weniger als im Vorjahresmonat (- 13,1 Prozent). Der Bestand an Stellen       (1 325) ging zurück – sowohl gegenüber Vormonat als auch Vorjahresmonat. Mit Ausnahme vom Baugewerbe wurden in allen anderen Branchen mehr Arbeitskräfte benötigt.

 

Ausbildungsmarkt:

In dem seit Oktober laufenden Ausbildungsjahr 2022/2023 sind bis Juli 0,2 Prozent weniger Jugendliche (1 443) als im vorhergehenden Ausbildungsjahr auf die Berufsberatung zugekommen. Die Zahl der Ausbildungsstellen (2 072) ging ebenfalls sehr leicht um 0,6 Prozent zurück. Bewerber- und Stellenzahl sind somit im Vergleich zum vorhergehenden Ausbildungsjahr stabil geblieben.

Die Zahl der Ausbildungsstellen übersteigt die der Bewerberinnen und Bewerber dennoch deutlich: Auf 100 Ausbildungsstellen kommen rein rechnerisch 70 Bewerberinnen und Bewerber – bezogen auf den Durchschnitt im gesamten Agenturbezirk.

Nahezu ausgeglichen ist dieses Verhältnis im Landkreis Bad Kreuznach, etwas weniger günstig in den Landkreisen Birkenfeld und Rhein-Hunsrück. Nach wie vor ist ein Ausbildungsbeginn noch möglich. Die Agentur für Arbeit führt deshalb verschiedene Kontaktaktionen durch, um Spätentschlossene noch zu erreichen.

Jugendlichen und Unternehmern bieten sich deshalb auch jetzt noch Chancen auf den Ausbildungsstart 2023. Die Empfehlung für September: Schnellstens Kontakt mit der Berufsberatung 0800 / 4 5555 00 oder dem Arbeitgeberservice 0 800 / 4 5555 20 aufnehmen.

 

Die Bilanz zum Ausbildungsjahr 2022/2023 wird mit Stichtag 30. September am 02. November veröffentlicht.