Analyse zum Frauentag: Arbeitsmarkt in Ostsachsen bleibt von traditionellen Rollenbildern bestimmt

Jede zweite sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frau in den Landkreisen Bautzen und Görlitz arbeitet in Teilzeit. Bei den Männern ist es nur jeder Achte. Und auch beim Thema „Führungskräfte" ist die Gleichberechtigung der Geschlechter bisher vor allem ein „frommer Wunsch".

04.03.2022 | Presseinfo Nr. 10

Teilzeit und Minijobs sind Frauendomänen
55.435 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen in den Landkreisen Bautzen und Görlitz arbeiteten im Juni 2021 in Teilzeit. Das ist jede zweite Beschäftigte. Damit arbeiten viermal so viele Frauen in Teilzeit wie Männer. Und auch im Minijob arbeiten mehr Frauen als Männer: Von den 17.708 Menschen, welche in den Landkreisen Bautzen und Görlitz ausschließlich einem Minijob nachgehen, sind 9.533 Frauen (54 Prozent). „Traditionelle Rollenbilder sind auf dem Arbeitsmarkt immer noch allgegenwärtig. Während Männer auch während der Familien- und Erziehungszeiten oft bei ihrem Vollzeitjob bleiben, gehen viele Frauen zugunsten der Kindererziehung eher in Teilzeit arbeiten. Außerdem arbeiten Frauen weiterhin häufig in geschlechtertypischen Berufen, in denen Teilzeitmodelle an der Tagesordnung sind", erklärte Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.

Typische Frauenberufe finden sich vor allem im Dienstleistungssektor
Frauen sind deutlich häufiger in Dienstleistungsberufen tätig, hier liegt der Anteil an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten bei 75 Prozent.
Hingegen sind Frauen in Produktionsberufen mit einem Anteil von 16 Prozent an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten deutlich weniger vertreten als Männer. Auch in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den sogenannten MINT-Berufen, ist der Frauenanteil mit 37 Prozent kleiner.

Frauen in Führungspositionen deutlich unterrepräsentiert
Obwohl knapp die Hälfte der Beschäftigten in der Region weiblich ist, sind Frauen in Aufsichts- und Führungspositionen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Auch bei gleicher Qualifikation. Lediglich ein Drittel der Beschäftigten mit Aufsichts- und Füh-rungsfunktionen ist weiblich.

Arbeitsagentur bietet Beratung zu Berufswahl und Chancengleichheit
Die Berufswahl ist richtungsweisend für das Leben. Niemand sollte sich dabei von Klischees lenken lassen. Gerade für junge Menschen ist die frühzeitige Berufsorien-tierung und Berufsberatung wichtig. Jugendliche sollten sich aber auch selbst ein Bild machen – beispielsweise über Praktika, Ferienjobs oder Ausbildungsmessen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter https://www.arbeitsagentur.de/m/aus-bildungklarmachen/

Wer bereits mitten im Beruf steht, hat Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Bera-tung und Unterstützung rund um die Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bietet die Agentur für Arbeit Bautzen:

Uta Jordan
Beauftragte für Chancengleichheit
Telefon: 03591 66 2317
E-Mail: Bautzen.BCA@arbeitsagentur.de

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