Der ostsächsische Arbeitsmarkt im Mai 2022

Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:   Arbeitslosenzahl im Mai: 16.427 Menschen Veränderung zum Vormonat: -485 Menschen / -2,9 Prozent Veränderung zum Mai 2021: -2.029 Menschen / -11,0 Prozent aktuelle Arbeitslosenquote: 6,0 Prozent Veränderung zum Vormonat: -0,1 Prozentpunkt Veränderung zum Mai 2021: -0,7 Prozentpunkte Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 5.181 Veränderung zum Vormonat: +101 Stellen / +2,0 Prozent Veränderung zum Mai 2021: +52 Stellen / +1,0 Prozent

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 24

„Die Arbeitslosigkeit folgte dem saisonal üblichen Trend und sank weiter. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit konnten im Mai alle Personengruppen profitieren: Jugendliche, Erwachsene jeden Alters, schwerbehinderte Menschen und Langzeitarbeitslose ebenfalls. Die Nachfrage der Unternehmen, welche mit unserer Unterstützung neues Personal suchen, ist unverändert hoch. Der ostsächsische Arbeitsmarkt zeigt sich aufnahmefähig und robust, obwohl durch den Ukraine-Krieg Unsicherheiten bestehen. Wir wissen, dass sich die Lage ändern kann, beispielsweise durch Liefer- und Energie-Engpässe. Bei Arbeitsausfall können wir mit Kurzarbeitergeld unterstützen. Es sichert Beschäftigung und hilft Auftragseinbrüche infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten auszugleichen“, so Ilona Winge-Paul, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Bautzen.

Arbeitslosigkeit:
Im Mai 2022 waren 16.427 Arbeitslose gemeldet, 485 Personen weniger als im Vormonat.

Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,0 Prozent und ist um 0,1 Prozentpunkt im Vergleich zum Vormonat sowie um 0,7 Prozentpunkte gegenüber Mai 2021 gesunken.

Die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz registrierten im Mai 2022 zusammen 10.696 Arbeitslose in der Grundsicherung. Von diesen entfallen 4.757 auf den Landkreis Bautzen und 5.939 auf den Landkreis Görlitz. Im Vergleich zu Mai 2021 sank die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung um 911 Menschen (-7,8 Prozent).

Langzeitarbeitslosigkeit:
Das Risiko, arbeitslos zu bleiben, ist seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen. Das betrifft Geringqualifizierte, die bereits vor der Pandemie arbeitslos waren, Menschen, die eine notwendige Qualifizierungsmaßnahme nicht beginnen oder beenden können und Neuarbeitslose, die während der Pandemie geringere Beschäftigungschancen haben.

Die Corona-Pandemie hat mit einem zeitlichen Abstand zum Aufbau der Langzeitarbeitslosigkeit geführt. Die Langzeitarbeitslosigkeit liegt auf einem hohen Niveau, ist aber wieder rückläufig. Im Mai 2022 waren 7.952 Männer und Frauen bei der Arbeitsagentur Bautzen oder den Jobcentern Bautzen sowie Görlitz länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent sowie um 8,0 Prozent gegenüber Mai 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt Arbeitsagenturbezirk Bautzen aktuell 48,4 Prozent. Vor einem Jahr lag er bei 46,9 Prozent.

Unterbeschäftigung:
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 20.302 Personen. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Mai 2021 um 9,5 Prozent. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 82,3 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Mai 2022 bei 7,4 Prozent.

Im Mai 2022 nahmen 3.875 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 463 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 867 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 773 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 335).


Arbeitskräftenachfrage:
Die Arbeitskräftenachfrage bleibt auf einem hohen Niveau. Im aktuellen Berichtsmonat meldeten die Betriebe dem Arbeitgeber-Service 889 freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, sechs Stellen (+0,7 Prozent) mehr als im Vormonat sowie vier Stellen (+0,5 Prozent) mehr als im Mai 2021. Betriebe aus der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei, Baugewerbe, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen meldeten der Agentur für Arbeit Bautzen im Vergleich zu Mai 2021 weniger freie Arbeitsstellen. Zu freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen gehören unter anderem Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfungen, Architektur-, Vermessungs- und Ingenieurbüros.

Im Gesundheits- und Sozialwesen blieb die Arbeitskräftenachfrage auf gleichem Niveau.

In allen anderen Bereichen stieg die Zahl der Meldungen freier Arbeitsstellen der Betriebe bei der Arbeitsagentur, besonders in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, der Ver- und Entsorgung sowie der Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (unter anderem gehören dazu: Verbände und Organisationen, Friseur- und Kosmetiksalon, Bäder, Bestattungsinstitute).

Aktuell sind in der Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 5.181 freie, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand. Die meisten Stellen gibt es in folgenden Bereichen: Arbeitnehmerüberlassung (1.456), verarbeitendes Gewerbe (896), Gesundheits- und Sozialwesen (460, Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (438) und Baugewerbe (343).

Gesucht werden beispielsweise Fachkräfte im Kraftverkehr (118), in der Schweiß- und Verbindungstechnik (109), in der Maschinen- und Anlagenführung (108), im Maschinenbau- und der Betriebstechnik (106), in der spanenden Metallbearbeitung (97), in der Gesundheits- und Krankenpflege (75), der Altenpflege (67) sowie in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (62).

Der Großteil der neu gemeldeten Arbeitsstellen, nämlich 93 Prozent, ist unbefristet zu besetzen. In den meisten Fällen werden Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem Studienabschluss gesucht. Nur 16 Prozent der Stellenangebote richten sich an Helfer.

Stabilitätsanker konjunkturelles Kurzarbeitergeld: 
Das Instrument der Kurzarbeit bleibt weiterhin ein Stabilitätsanker für den Arbeitsmarkt. 

Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im April 2022 mussten 49 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Das waren 26 Betriebe weniger als im März 2022. Hinter diesen Anzeigen standen 1.196 Beschäftigte.

Im April 2022 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus den folgenden Branchen:

  1. Verarbeitendes Gewerbe: 14 Anzeigen
  2. Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation, Ausbaugewerbe: acht Anzeigen
  3. Hochbau: sechs Anzeigen

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Januar 2022 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im Januar 2022 1.365 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 8.090 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren 147 Betriebe und 1.202 Kurzarbeiter mehr als im Dezember 2021.