Der ostsächsische Arbeitsmarkt im Dezember 2022

Saisonbedingt moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 2

Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:
 

  • Arbeitslosenzahlen im Dezember: : 17.985 Menschen 
    • Veränderung zum Vormonat: +414 Menschen / +2,4 Prozent
    • Veränderung zum Dezember 2021: +1.089 Menschen / +6,4 Prozent
  • aktuelle Arbeitslosenquote: 6,6 Prozent
    • Veränderung zum Vormonat: +0,2 Prozentpunkt
    • Veränderung zum Dezember 2021: +0,5 Prozentpunkte
  • Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 4.016 Stellen
    • Veränderung zum Vormonat: -491 Stellen / -10,9 Prozent
    • Veränderung zum Dezember 2021: -1.119 Stellen / -21,8 Prozent
       

"Der ostsächsische Arbeitsmarkt bleibt unverändert stabil. Im Dezember 2022 waren die Auswirkungen des Winters auf die Arbeitslosigkeit mild. Viele Betriebe sind bestrebt, ihre Fachkräfte zu halten, so dass sich weniger Menschen aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos meldeten als im Dezember 2021. Allerdings sind die Arbeitgeber weiterhin vorsichtiger bei der Einstellung neuen Personals“, sagt Kathrin Groschwald, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.

Arbeitslosigkeit:
Im Dezember 2022 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bautzen 17.985 Arbeitslose gemeldet, 414 Personen und 2,4 Prozent mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,6 Prozent und stieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat sowie 0,5 Prozentpunkte gegenüber Dezember 2021.

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren bei der Agentur für Arbeit Bautzen im Dezember 2022 6.019 Menschen arbeitslos gemeldet, saisonal bedingt 187 Personen (3,2 Prozent) mehr als im November 2022 und 164 Personen (2,8 Prozent) mehr als im Dezember 2021.

Im Bereich der Grundsicherung registrierten die kommunalen Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz im Dezember 2022 zusammen 11.966 Arbeitslose. Das sind 227 Personen (+1,9 Prozent) mehr als im Vormonat sowie 925 Personen (+8,4 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. Das liegt überwiegend an der schrittweisen Erfassung ukrainischer Geflüchteter in der Arbeitslosenstatistik. Bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz waren im Dezember 2022 insgesamt 2.314 ausländische Bürgerinnen und Bürger arbeitslos gemeldet, 131 Personen (+6,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 1.266 Personen (+120,8 Prozent) mehr als im Dezember 2021.


Unterbeschäftigung:
Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 21.729 Personen. Das ist ein Anstieg um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 6,1 Prozent im Vergleich zum Dezember 2021. Aktuell liegt der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 82,8 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im Dezember 2022 bei 7,9 Prozent.

Im Dezember 2022 nahmen 3.744 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teil oder standen aus anderen Gründen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung. 452 Personen wurden mit Weiterbildungen gefördert, 582 Menschen nahmen an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung sowie 700 Menschen an Aktivierungsmaßnahmen teil. Ein kleinerer Teil dieser Frauen und Männer stand aus anderen Gründen der Vermittlung nicht zur Verfügung und war deshalb nicht arbeitslos (zum Beispiel wegen Krankheit: 304).

 

Arbeitskräftenachfrage:
Die Arbeitgeber sind bei der Personalsuche im Vergleich zu den letzten Monaten weiterhin deutlich zurückhaltender. So meldeten die Betriebe im Dezember 2022 dem Arbeitgeber-Service 655 neue freie sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, 20 Stellen (-3,0 Prozent) weniger als im Vormonat. In den einzelnen Branchen entwickelte sich die Arbeitskräftenachfrage unterschiedlich. In den Bereichen der Arbeitnehmerüberlassung, der öffentlichen Verwaltung, der Information und Kommunikation, dem verarbeitenden Gewerbe, dem Verkehr und der Lagerei sowie im Gastgewerbe meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen weniger neue freie Arbeitsstellen als noch im November 2022. In anderen Branchen, wie dem Baugewerbe, dem Gesundheits- und Sozialwesen oder dem Handel meldeten die Unternehmen wieder mehr neue freie Arbeitsstellen als im Vormonat. In den Branchen Erziehung und Unterricht sowie in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei blieb die Nachfrage konstant. 

Im Vorjahresvergleich stieg im Dezember 2022 die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen allerdings leicht an, um 18 Stellen (+2,8 Prozent) gegenüber Dezember 2021. So nahm beispielsweise die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen von Unternehmen aus dem Baugewerbe, dem verarbeitenden Gewerbe sowie aus dem Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen gegenüber Dezember 2021 zu.

Derzeit sind in der Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 4.016 freie, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand, 491 Stellen (-10,9 Prozent) weniger als im Vormonat und 1.119 Stellen (-21,8 Prozent) weniger als im Dezember 2021.

Die meisten Stellen gibt es in den Bereichen der Arbeitnehmerüberlassung (1.315), im verarbeitenden Gewerbe (687), im Gesundheits- und Sozialwesen (347), im Handel, der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (345) sowie in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (343).

 

Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Im November 2022 mussten 74 regionale Betriebe Kurzarbeit neu anzeigen, weil von einem Arbeitsausfall auszugehen war oder die ursprüngliche Anzeige verlängert werden musste. Hinter den Anzeigen standen 848 Beschäftigte. Das waren drei Betriebe mehr, aber 161 Arbeitnehmer weniger als im Oktober 2022.

Im November 2022 kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus:

  • dem verarbeitenden Gewerbe (32 Anzeigen), darunter aus der Herstellung von Vorleistungen, insbesondere chemischer Erzeugnisse und Kunststoffe 18 Anzeigen.
  • dem Gastgewerbe (neun Anzeigen),
  • dem Handel sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (acht Anzeigen).

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis August 2022 zur Verfügung. Nach aktuellen Hochrechnungen haben bislang im August 2022 74 Betriebe konjunkturelles Kurzarbeitergeld für insgesamt 1.790 beschäftigte Frauen und Männer beantragt. Das waren zehn Betriebe weniger, aber 300 Kurzarbeiter mehr als im Juli 2022.