Sommerflaute auf dem ostsächsischen Arbeitsmarkt

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 26

Überblick zum Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bautzen:

Arbeitslosenzahl im August: 19.862 Menschen

  • Veränderung zum Vormonat: +377 Menschen / +1,9 Prozent
  • Veränderung zum August 2022: +2.929 Menschen / +17,3 Prozent

aktuelle Arbeitslosenquote: 7,3 Prozent

  • Veränderung zum Vormonat: + 0,1 Prozentpunkt
  • Veränderung zum August 2022: +1,1 Prozentpunkte

Bestand sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen: 3.560 Stellen

  • Veränderung zum Vormonat: -67 Stellen / -1,8 Prozent
  • Veränderung zum August 2022: -1.697 Stellen / -32,3 Prozent

„Aktuell ist noch Sommerflaute auf dem ostsächsischen Arbeitsmarkt: Üblicherweise stellen die Unternehmen während der „Urlaubszeit“ weniger ein. Jugendliche meldeten sich verstärkt nach ihrem Schul- oder Ausbildungsende arbeitslos, bevor sie ihre Ausbildung beginnen oder im ersten Job starten. Für gut ausgebildete Fachkräfte sehe ich weiterhin gute Job-Chancen und ich rechne damit, dass die Jugendarbeitslosigkeit in den nächsten Wochen wieder zurückgehen wird“, so Marion Richter, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bautzen.

Arbeitslosigkeit:

Gesamtentwicklung:

Im August 2023 waren 19.862 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 377 mehr als im Vormonat und 2.929 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,3 Prozent und stieg leicht um 0,1 Prozentpunkt gegenüber dem Vormonat an. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 1,1 Prozentpunkte höher als im August 2022.

Die Arbeitslosenquote liegt im Landkreis Bautzen aktuell bei 6,3 Prozent, im Landkreis Görlitz bei 8,6 Prozent.

Die Jobcenter der Landkreise Bautzen und Görlitz betreuen derzeit 13.515 arbeitslose Bürgerinnen und Bürger (68 Prozent), die Agentur für Arbeit Bautzen unterstützt aktuell 6.347 arbeitslose Menschen (32 Prozent).

Nach Personengruppen:

Insgesamt waren im August 2023 1.755 Jugendliche unter 25 Jahren bei der Arbeitsagentur Bautzen und den Jobcentern der Landkreise Bautzen sowie Görlitz arbeitslos gemeldet, 131 Personen (+8,1 Prozent) mehr als im Vormonat und 434 Personen (+32,9 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Es ist erfreulich, dass die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen gesunken ist: Im August 2023 waren 1.080 schwerbehinderte Menschen im Bezirk der Arbeitsagentur Bautzen arbeitslos gemeldet, 307 Personen (-22,1 Prozent) weniger als im Juli 2023 und 213 Personen (-16,5 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Hingegen stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten ausländischen Bürgerinnen und Bürger: 3.983 Ausländer waren im August 2023 bei der Arbeitsagentur Bautzen und den Jobcentern der Landkreise Bautzen sowie Görlitz arbeitslos gemeldet, 373 (+10,3 Prozent) mehr als im Vormonat und 2.055 Personen (+106,6 Prozent) mehr als im August 2022. Der überwiegende Teil, 3.319 arbeitslose ausländische Bürgerinnen und Bürger (83 Prozent), ist bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz registriert. Darunter waren 1.678 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im August 2023 bei den Jobcentern der Landkreise Bautzen und Görlitz als arbeitslos registriert, 1.343 Personen mehr als vor einem Jahr.

Unterbeschäftigung:

Die Unterbeschäftigung, die Summe aus Arbeitslosen und Teilnehmern an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, belief sich insgesamt auf 23.538 Personen. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote im August 2023 bei 8,6 Prozent und blieb gegenüber dem Vormonat unverändert. Im Vergleich zu August 2022 stieg die Unterbeschäftigungsquote um 1,2 Prozentpunkte.

Arbeitskräftenachfrage:

Aufgrund der „Urlaubszeit“, aber auch der schwachen Konjunktur, ist das Einstellungsverhalten der Unternehmen verhalten. Im August 2023 meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur Bautzen 723 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen. Das ist ein Minus um 100 Stellen und 12,2 Prozent gegenüber dem Vormonat sowie ein Rückgang um 172 Stellen und 19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insbesondere im Baugewerbe, im Handel und in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen meldeten die Unternehmen der Arbeitsagentur weniger freie Stellen als im August des Vorjahres. Hingegen meldeten die Unternehmen in den Branchen Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen, Gastgewerbe und verarbeitendes Gewerbe mehr neue Stellen als im Vorjahresmonat. Im Bereich Verkehr und Lager liegt die Nachfrage auf dem gleichen Niveau wie im August 2022.

Derzeit hat die Arbeitsagentur Bautzen insgesamt 3.560 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen im Bestand.

Die meisten Arbeitsstellen sind aktuell in der Zeitarbeit (820), im verarbeitenden Gewerbe (693), in freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (366), im Gesundheits- und Sozialwesen (320) sowie im Handel und der Instandhaltung sowie Reparatur von Kraftfahrzeugen (270) gemeldet.

Gesucht werden beispielsweise Berufskraftfahrerinnen und -fahrer (119), Fachkräfte im Verkauf (119), in Büro- und Sekretariat (106), in der Lagerwirtschaft (85), in der Schweiß- und Verbindungstechnik (70), und in der Bauelektrik (57) sowie Köche / Köchinnen (74), Pflegefachkräfte (46) und Helfer/innen in der Altenpflege (45).

Konjunkturelles Kurzarbeitergeld:  

Nach aktuellen Hochrechnungen haben im April 2023 75 Betriebe für 1.607 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Landkreisen Bautzen und Görlitz. Im Juli 2023 haben 21 Unternehmen Kurzarbeit für 457 Beschäftigte angezeigt. Das waren acht Betriebe weniger als im Vormonat.

Im Juli kamen die meisten Betriebe, welche Kurzarbeit neu anzeigen mussten, aus dem verarbeitenden Gewerbe (12 Anzeigen), darunter fünf aus der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie. Weitere vier Anzeigen kamen aus dem Handel und der Instandhaltung sowie Reparatur von Kraftfahrzeugen.

Ausblick:

„Für die nächsten Wochen rechne ich mit wenig Dynamik am Arbeitsmarkt. Nach meiner Einschätzung werden die Unternehmen nach der „Urlaubszeit“ wieder etwas mehr Personal einstellen und insbesondere durch Altersabgänge freiwerdende Stellen neu besetzen. Doch durch die schwache Konjunktur wird die Personalnachfrage verhalten bleiben und sich die Arbeitslosigkeit insgesamt eher seitwärts bewegen. Insbesondere für An- und Ungelernte bleibt es weiter schwierig, ohne weiteres auf dem ostsächsischen Arbeitsmarkt einen Fuß in die Tür zu bekommen. Hier unterstützt die Arbeitsagentur mit Beratung und Qualifizierung, um die Chancen auf Arbeit nachhaltig zu verbessern“, sagte Marion Richter ein.