Im Vergleich zum Vorjahr sank in 2021 die Arbeitslosigkeit agenturweit um 3,7 Prozent. Der Rückgang unterscheidet sich in den drei Regionen des Agenturbezirks Bergisch Gladbach und liegt zwischen - 0,6 und - 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Arbeitskräftenachfrage steigt. In 77,4 Prozent der Stellenangebote suchen die Arbeitgeber Fachkräfte oder Spezialisten/Experten. Jedoch steigt nicht nur der Stellenzugang, sondern auch der Stellenbestand. Dies zeigt, dass die Stellen immer öfter nicht (schnell) besetzt werden können.
Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt
In 2021 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach 45.631 Personen arbeitslos, davon 18.213 nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Dies ist bei den Zugängen aus einer Erwerbstätigkeit ein Minus von 2.426 Personen oder 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach einer Ausbildung oder aus einer Ausbildung heraus meldeten sich insgesamt 2.577 Personen arbeitslos. Dies sind 205 oder 7,4 Prozent weniger als 2020.
Abgemeldet aus der Arbeitslosigkeit haben sich in 2021 insgesamt 48.795 Personen. Dies sind 3.683 oder 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 16.987 davon konnten in eine Erwerbstätigkeit einmünden; das sind 1.670 Personen oder 10,9 Prozent mehr als 2020. Eine Ausbildung haben 1.342 aufgenommen; 35 Personen oder 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die durchschnittliche Arbeitslosenzahl im Jahr 2021 betrug 24.545 Personen; dies sind 947 oder 3,7 Prozent weniger als 2020.
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote liegt bei 6,3 Prozent nach 6,5 Prozent im Vorjahr. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 lag die Arbeitslosenquote zwar bei lediglich 5,5 Prozent, jedoch lag der Monatswert für Dezember 2021 bereits wieder bei 5,7 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt im Jahr 2021 hat sich trotz Lockdown im Frühjahr und des Fortdauerns der Pandemie weiter erholt“, sagt Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. „Die Zahl der Arbeitslosen ist im Jahresverlauf immer weiter gesunken, die Arbeitslosenquote liegt im Dezember 2021 bei 5,7 Prozent. Damit nähern wir uns auch in diesem Monat weiter dem Wert vor der Corona-Pandemie an, denn im Dezember 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 5,6 Prozent.
Dieser Positiv-Trend ist im Jahr 2021 in allen drei Regionen zu verzeichnen, allerdings ist der Oberbergische Kreis besonders hervorzuheben, da hier der größte Rückgang zu vermelden ist. Die Arbeitslosigkeit sank hier um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Arbeitskräften deutlich gestiegen. Der Bestand an freien Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 5.115 und somit 24,7 Prozent über dem Wert vom Vorjahr. Im Jahr 2022 werden wir weiter an der Stärkung des Ausbildungsmarktes arbeiten, nicht zuletzt, weil die Zahlen der Ausbildungsaufnahmen in der Stadt Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis in diesem Jahr rückläufig waren. Einerseits stimmt uns diese Entwicklung optimistisch – andererseits nehmen wir aktuell wieder eine Verschärfung der Lage wahr, die weiter zu beobachten ist,“ so Pascal Sahlmen, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Bereich der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach entfielen von den 24.545 Arbeitslosen 2021 durchschnittlich 9.827 auf die Arbeitslosenversicherung und damit 1.025 oder 9,4 Prozent weniger als 2020. Bei den Jobcentern (Grundsicherung) waren durchschnittlich 14.717 Arbeitslose gemeldet – 79 oder 0,5 Prozent mehr als 2020.
Unterbeschäftigung
Die Gesamtgröße der Unterbeschäftigung, also die Gesamtzahl der registrierten Arbeitslosen zuzüglich der Personen, die z.Zt. an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden und damit aktuell nicht als arbeitslos gelten, umfasste in 2021 durchschnittlich 30.000 Männer und Frauen und damit 1.149 oder 3,7 Prozent weniger als 2020. Die Unterbeschäftigungsquote betrug in 2021 7,6 Prozent nach 7,8 Prozent im Vorjahr.
Stellenzugang und -bestand
Die Unternehmen im Bezirk meldeten 2021 insgesamt 16.202 neue offene Stellen, das sind 4.040 oder 33,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dies ist seit 2017 erstmalig ein Anstieg der gemeldeten Arbeitsstellen.
Der Bestand an freien Arbeitsstellen lag im Jahresdurchschnitt bei 5.115 – 1.014 oder 24,7 Prozent mehr als 2020. 4.989 Stellen boten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung; das sind 97,5 Prozent. 4.601 Stellen (90 Prozent) waren unbefristet und 1.347 Stellen oder 26,3 Prozent stammen von Zeitarbeitsunternehmen. Die Vakanzzeit bis zur Besetzung der Stellen ist von 121 Tagen in 2020 auf 100 Tage in 2021 gesunken.
Kurzarbeit
Allgemeines
Kurzarbeit war auch in 2021 eine wichtige und gut genutzte Möglichkeit für die Unternehmen, um ihre Fachkräfte zu halten.
Die Coronakrise zeigte sich in den Arbeitslosenzahlen ab April 2020. Statistisch beginnt das zweite Coronajahr somit ab April 2021. Der Vergleich mit den Werten ab April 2020 ergibt dann den Vergleich zum ersten Coronajahr – ein Vergleich ab April 2019 ermöglicht den Vergleich mit dem Vorkrisenniveau.
Von April bis Dezember 2021 wurden 571 Anzeigen von Betrieben bearbeitet, die insgesamt 8.230 Personen betrafen. Im gleichen Zeitraum 2020 waren es 8.217 Anzeigen mit 92.172 Personen. Im Vorkrisenjahr 2019 belief sich die Zahl der Anzeigen in diesem Zeitraum auf 138 Betriebe mit 2.759 Personen.
Die Daten für die tatsächlich erfolgte Kurzarbeit erfordern eine Wartezeit von sechs Monaten, da die Arbeitgeber bis zu drei Monate Zeit haben, den Abrechnungsantrag zu stellen.
Aktuell liegen Zahlen bis einschließlich Juli vor. Betrachtet werden auch hier wieder die Monate ab April, also April bis Juli. Während in 2020 noch zwischen 4.456 im April (Höchstwert) und 2.479 Betrieben im Juli (niedrigster vorliegender Wert) mit bis zu 42.340 Personen im Mai (Max-Wert) und 26.606 im Juli (Min-Wert) kurzgearbeitet haben, haben sich die Zahlen in 2021 – trotz Lockdown bis Anfang Juni – von 2.542 Betrieben im April (Max-Wert) auf 1.197 Betriebe im Juli (Min-Wert) verringert. Betroffen waren davon im Mai 14.450 Personen (Max-Wert) und im Juli 7.124 Personen (Min-Wert). Dies sind jeweils die Min/Max-Werte der vier betrachteten Monate, s. Tabelle. Die aktuelle Entwicklung durch die Omikron-Variante bleibt abzuwarten. Die Agenturen für Arbeit sind auf steigende Anzeigenzahlen zur Kurzarbeit vorbereitet.
Betriebe | Kurzarbeiter | |
2020 | ||
April | 4.456 | 41.008 |
Mai | 3.958 | 42.340 |
Juni | 3.121 | 35.509 |
Juli | 2.479 | 26.606 |
2021 | ||
April | 2.542 | 13.934 |
Mai | 2.385 | 14.450 |
Juni | 1.682 | 9.848 |
Juli | 1.197 | 7.124 |
Der Arbeitsmarkt nach Regionen
Bei 15.298 Arbeitslosmeldungen und 16.984 Abmeldungen sank die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Oberbergischen Kreis um 760 oder 8,4 Prozent auf 8.300. Nach dem Verlust einer Erwerbstätigkeit mussten sich 6.639 Personen arbeitslos melden; das sind 1.164 oder 14,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zusätzlich haben sich 878 Personen nach oder aus einer Ausbildung heraus arbeitslos gemeldet – 197 bzw. 18,3 Prozent weniger als 2020. Gleichzeitig haben 6.388 Arbeitslose wieder eine Beschäftigung gefunden – das sind 523 oder 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr. 430 Personen nahmen eine Ausbildung auf – 78 bzw. 15,4 Prozent weniger als 2020. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote liegt bei 5,5 Prozent nach 6,0 Prozent im Vorjahr. In den letzten zwölf Monaten sank die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung um 697 (- 16,9 Prozent) auf 3.435. Im Bereich der Grundsicherung sank sie um 64 (- 1,3 Prozent) auf durchschnittlich 4.865.
Die Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter in 2021 insgesamt 7.505 neue Stellen. Dies sind 2.545 (51,3 Prozent) mehr als 2020.
Im Bestand waren durchschnittlich 2.429 freie Arbeitsstellen gemeldet (+ 567 bzw. + 30,4 Prozent). Davon waren 2.364 sozialversicherungspflichtig, 2.244 unbefristet und 825 aus der Arbeitnehmerüberlassung.
Die Kurzarbeit im Oberbergischen hat sich stark reduziert. Waren es im Juli 2020 noch 1.011 Betriebe mit 14.852 Personen, so waren im Juli 2021 lediglich noch 458 Betriebe mit 4.110 Personen betroffen.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Arbeitslosigkeit in 2021 ebenfalls gesunken, nämlich um 55 Personen (- 0,6 Prozent) auf durchschnittlich 9.217. 15.947 Frauen und Männer meldeten sich neu arbeitslos; dies sind 545 oder 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. 6.640 davon meldeten sich aus einer vorherigen Erwerbstätigkeit – 834 oder 11,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zusätzlich haben sich 982 Personen nach oder aus einer Ausbildung heraus arbeitslos gemeldet – 15 bzw. 1,6 Prozent mehr als 2020. 16.883 Personen meldeten sich aus der Arbeitslosigkeit ab. 6.130 Arbeitsuchende fanden wieder eine Stelle – dies sind 622 oder 11,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 546 Personen nahmen eine Ausbildung auf – 62 bzw. 12,8 Prozent mehr als 2020. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent – unverändert gegenüber dem Vorjahr. Durchschnittlich 3.921 Arbeitslose wurden im Bereich der Arbeitslosenversicherung betreut (- 76 / - 1,9 Prozent zum Vorjahr) und 5.297 (+ 21 / + 0,4 Prozent) in der Grundsicherung.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis haben die Arbeitgeber in 2021 insgesamt 4.748 Stellen gemeldet; dies sind 738 oder 18,4 Prozent mehr als 2020.
Das Angebot an freien Arbeitsstellen lag bei durchschnittlich 1.450 (+ 233 oder + 19,1 Prozent zum Vorjahr). 1.417 davon waren sozialversicherungspflichtig, 1.278 unbefristet und 247 aus der Arbeitnehmerüberlassung.
Die Kurzarbeit im Rheinisch-Bergischen hat sich ebenfalls reduziert. Waren es im Juli 2020 noch 988 Betriebe mit 8.483 Personen, so waren im Juli 2021 lediglich noch 492 Betriebe mit 2.076 Personen betroffen.
In Leverkusen erfolgten in 2021 insgesamt 14.386 Arbeitslosmeldungen, davon 4.934 aus Erwerbstätigkeit. Damit haben sich 428 Personen (- 8,0 Prozent) weniger aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet als im Vorjahr. Zusätzlich haben sich 717 Personen nach oder aus einer Ausbildung heraus arbeitslos gemeldet – 23 bzw. 3,1 Prozent weniger als 2020. Gleichzeitig haben sich 14.928 Personen aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet. 4.469 davon fanden eine neue Stelle. Das sind 525 oder 13,3 Prozent mehr als 2020. 366 Personen nahmen eine Ausbildung auf – 19 bzw. 4,9 Prozent weniger als 2020. Insgesamt sank die Zahl arbeitsloser Männer und Frauen um 131 Personen oder 1,8 Prozent auf durchschnittlich 7.027. Die Arbeitslosigkeit sank im Bereich der Arbeitslosenversicherung auf durchschnittlich 2.472 (- 253 oder - 9,3 Prozent). Im Bereich der Grundsicherung ist sie um 122 (+ 2,7 Prozent) auf durchschnittlich 4.555 gestiegen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2021 liegt in Leverkusen bei 8,0 Prozent nach 8,2 Prozent in 2020.
Das Angebot an freien Arbeitsstellen ist in 2021 gestiegen und zwar um 215 oder 21,1 Prozent auf durchschnittlich 1.236 Stellen. 1.208 davon waren sozialversicherungspflichtig, 1.080 unbefristet und 275 aus der Arbeitnehmerüberlassung.
Neu gemeldet wurden der Agentur insgesamt 3.949 Stellen; das sind 757 oder 23,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch in Leverkusen hat sich die Kurzarbeit reduziert. Waren es im Juli 2020 noch 480 Betriebe mit 3.271 Personen, so waren im Juli 2021 lediglich noch 247 Betriebe mit 936 Personen betroffen.