Die Corona-Pandemie und die demographische Entwicklung zeigen nach wie vor Auswirkungen auf dem Ausbildungsmarkt. Dies zeigt sich unter anderem im Rückgang der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, die sich bis zum 31.03.2022 (Halbjahresbilanz) auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle gemeldet haben. Auf der Stellenseite haben die Unternehmen demgegenüber wesentlich mehr Ausbildungsplätze an die Agentur für Arbeit gemeldet als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr.
Im gesamten Bezirk der Arbeitsagentur (Oberberg, Rhein-Berg und Leverkusen) haben die
Arbeitgeber insgesamt 2.924 Berufsausbildungsstellen an die Agentur für Arbeit Bergisch
Gladbach gemeldet. Das sind 230 (8,5 Prozent) mehr als im Vorjahr (2.694) und sogar 79
Stellen (2,8 Prozent) mehr als zum 31.03.2020 Bevor die Wirkungen der Pandemie eintraten, waren 2.845 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Gleichzeitig haben in 2022 weniger Bewerber/innen für eine Ausbildungsstelle die Dienste der Agentur in Anspruch genommen.
Mit 2.777 Personen waren dies 56 oder 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr (2.833). Damit hat sich die rückläufige Entwicklung aus den Vorjahren fortgesetzt – 2020 waren es noch 3.255 Bewerberinnen und Bewerber. Derzeit gibt es noch 1.499 unversorgte Bewerber/innen, 19 oder 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr, aber 421 (21,9 Prozent) weniger als 2020.
Parallel dazu sind noch 1.851 Ausbildungsstellen unbesetzt - 280 oder 17,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 2020 waren es zu diesem Zeitpunkt 1.687. Auf 100 betriebliche Ausbildungsstelle kommen aktuell 96 Bewerber/innen – 2021 waren es 106 und im Jahr 2020 waren es noch 115.
Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach:
„Die hohe Zahl an Ausbildungsplätzen zeigt, dass die Unternehmen die Wichtigkeit von Ausbildung für die Deckung des Fachkräftebedarfes erkennen. Leider macht es die rückläufige Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern schwierig, diese Ausbildungsplätze zu besetzen. Jugendliche, die sich für eine betriebliche Ausbildung interessieren, haben sehr gute Chancen! Dabei bietet eine duale Ausbildung einen hervorragenden Start in das Berufsleben.
Gerne beraten und unterstützen unsere Expert/innen bei der Suche nach der besten Möglichkeit.
Jugendliche/Eltern im RBK:
Bitte Kontaktdaten per Mail senden an: berufsberatung.151@arbeitsagentur.de
Kontakt für Arbeitgeber im RBK: 02202 9333 600
Jugendliche/Eltern in LEV:
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Kontakt für Arbeitgeber in LEV: 0214 8339 200
Im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden bislang 811 Berufsausbildungsstellen gemeldet.
Dies sind 124 oder 18,0 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon sind derzeit noch 515 unbesetzt – 116 oder 29,1 Prozent mehr als im Vorjahr. 2020 waren zu diesem Zeitpunkt 784 Ausbildungsstellen gemeldet, von denen 494 noch unbesetzt waren. Auf Bewerberseite stehen diesen Stellen 909 gemeldete Ausbildungssuchende gegenüber. Dies sind 65 oder 6,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 2020 waren es 1.126 Bewerberinnen und Bewerber. 480 gelten zum aktuellen Stand als unversorgt – dies sind 20 oder 4,0 Prozent weniger als im Vorjahr. 2020 waren es 633.
Auf 100 betriebliche Ausbildungsstelle kommen aktuell 113 Bewerber/innen – 2020 waren es 145 – 2021 noch 143. In Leverkusen wurden bislang 659 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Dies sind 46 oder 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr (705). Davon sind derzeit noch 410 unbesetzt – 20 oder 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. 2020 waren zu diesem Zeitpunkt 706 Ausbildungsstellen gemeldet, von denen 421 noch unbesetzt waren. Auf Bewerberseite stehen diesen Stellen 649 gemeldete Ausbildungssuchende gegenüber. Dies sind elf oder 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr. 2020 waren es 822 Bewerberinnen und Bewerber. 360 gelten zum aktuellen Stand als unversorgt – dies sind 38 oder 11,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 2020 waren es 481. Auf 100 betriebliche Ausbildungsstelle kommen aktuell 99 Bewerber/innen – 2020 waren es 94 – 2021 noch 117.
Kreishandwerkerschaft Bergisches Land:
Duale Ausbildung im Handwerk bietet beste Chancen!
Trotz widriger Umstände wie Pandemie oder Hochwasserkatastrophe und den damit verbundenen Einschränkungen bilden Handwerksbetriebe weiter Nachwuchs aus. Wie sieht es aktuell mit den Ausbildungszahlen im Handwerk in Leverkusen, dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Oberbergischen Kreis aus? Der Stichtag im Frühjahr ist für das Ausbildungsjahr noch früh, so dass eine Prognose, wie sich die Zahlen der unterschriebenen Ausbildungsverträge weiter entwickeln werden, noch nicht möglich ist, gibt Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches, zu bedenken. „Tatsächlich nähern wir uns aber den Zahlen vor Corona immer mehr an – und das nach zwei wirklich herausfordernden Jahren für unsere Ausbildungsbetriebe“, so Otto weiter.
Bereits vor der Pandemie gab es im Handwerk einen starken Fachkräftebedarf. Daran hat sich seitdem nichts geändert: Durchgängig in allen von der Kreishandwerkerschaft betreuten Gewerken sind Betriebe auf der Suche nach Meistern, Gesellen und Auszubildenden. Daher ist die eigene Ausbildung des Nachwuchses ungebrochen von entscheidender Bedeutung.
„Die Pandemie hat uns beim Azubi-Marketing immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtet der Hauptgeschäftsführer. „In den beiden letzten Jahren bis heute haben zahlreiche Präsenz-Ausbildungsmessen nicht stattgefunden, Berufsfelderkundungen und Beratungen in den Schulen waren teils stark eingeschränkt sowie weitere öffentlichkeitsstarke Aktionen mussten verschoben werden. Doch das Thema Fachkräftebedarf bleibt!“
Um das Thema dennoch in den Fokus der jungen Menschen zu bringen, lässt die Kreishandwerkerschaft die Video-Kampagne „Ausbildung im Handwerk“ erneut aufleben und zeigt in den nächsten Wochen die 13 Videos der vier jungen Reporterinnen und Reporter auf den Sozialen Medien. Diese haben Betriebe besucht und aus der Perspektive der Jugendlichen Fragen gestellt, ausprobiert und Resümees gezogen.
Das Handwerk wird in den nächsten Jahren in der gesellschaftlichen Entwicklung und der Weiterentwicklung in puncto Mobilität, Klimaschutz, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und SmartHome eine ganz entscheidende Rolle übernehmen oder hat dies bereits getan. „Vor diesem Hintergrund sind junge Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen von großer Bedeutung, da sie unsere Zukunft mitgestalten werden“, ergänzt Hauptgeschäftsführer Otto. „Es ist unsere Aufgabe den Jugendlichen zu vermitteln, dass die vielfältigen Karrieremöglichkeiten im Handwerk gesicherte Einkommen bieten und nicht hinter den Angeboten von Industrie, Handel und Dienstleistung zurückstehen müssen“, betont Hauptgeschäftsführer Otto.
Das Hauptaugenmerk liegt im Frühling und Sommer 2022 nun in der Vermittlung der passenden Ausbildungsstelle. Die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land arbeitet weiterhin daran, geeignete Jugendliche und die ausbildenden Betriebe zusammen zu bringen. In allen von der Kreishandwerkerschaft betreuten Gewerken gibt es freie Ausbildungsplätz – allein in der hauseigenen Lehrstellenbörse sind das beispielsweise 90 Lehrstellen in der Region. Der Ausbildungsmarkt kommt in Schwung. Deshalb zeigt sich Hauptgeschäftsführer Otto für die verbleibende Zeit bis zum nächsten Stichtag am 1. August optimistisch. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Ausbildungsverträge
im Handwerk traditionell spät im Ausbildungsjahr abgeschlossen werden.
IHK Köln appelliert: Praktika jetzt nachholen
Erholung am Ausbildungsmarkt mit angekündigtem Ende der Corona-Maßnahmen
erwartet
Homeschooling, Distanzunterricht, Quarantäne-Regeln und Erkrankung – von regulärem Unterrichtsbetrieb war Schule in den vergangenen Monaten weit entfernt. Gleichzeitig wurden auch Angebote für die Berufsorientierung und Praktika abgesagt, Kontakte zu Betrieben und Infos über Ausbildungsangebote blieben auf der Strecke. Mit Folgen für den Ausbildungsmarkt, wie die Zahlen der IHK Köln zum Ausbildungshalbjahr zeigen: Bislang wurden im Bezirk der IHK Köln 1.102 neue Ausbildungsverträge in den insgesamt fast 200 Berufen in Industrie, Handel und Dienstleistung vereinbart, rund 2,8 Prozent oder 32 Verträge weniger als zum Vorjahresstichtag.
„Die Zahlen können uns nicht zufriedenstellen, auch wenn wir davon ausgehen, dass mit dem angekündigten Ende der Corona-Maßnahmen ein Erholungseffekt einsetzen wird“, so Carsten Berg, Leiter Ausbildung operativ der IHK Köln. „Berufsorientierung muss weiterhin besonders unterstützt werden. Kein Jugendlicher in Abschlussklassen sollte ohne Zusage für ein Schülerbetriebspraktikum in die Osterferien gehen“, so Berg weiter. Der Appell, Jugendlichen jetzt vermehrt Praktika zu ermöglichen, richte sich an Betriebe und Schulen, aber auch an die Schülerinnen und Schüler sowie an deren Eltern. „Mit dem Ende der Corona-Maßnahmen, besonders der Homeoffice- Pflicht, sind wieder mehr Praktika möglich. Wir unterstützen ausdrücklich, dass, wo immer es möglich ist, Praktika nachgeholt werden.“ Praktika seien optimal, um sich über eine Berufsausbildung klar zu werden. Diese Zeit sei gut investiert, so Berg: „Eine erfolgreiche Ausbildung ist wegen des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels in vielen Berufen mittlerweile
quasi eine Jobgarantie.“
Rheinisch-Bergischer Kreis und Leverkusen: 162 neue Ausbildungsverträge in Industrie-, Handels- und Dienstleistungsberufen vereinbart
Von den bislang registrierten 1.102 neuen Ausbildungsverträgen für das Ausbildungsjahr
2022/2023 wurden 572 in der Stadt Köln abgeschlossen, 56 Verträge oder 8,9 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahresstichtag. Einen Rückgang gab es auch im Rhein-Erft-Kreis (155 neue Ausbildungsverhältnisse nach 170 zum Vorjahresstichtag, minus 8,8 Prozent). Zuwächse verzeichneten dagegen der Oberbergische Kreis (213 Verträge – plus 23 Verträge oder plus 12,1 Prozent) und im Rheinisch-Bergischen Kreis (91 Ausbildungsverhältnisse – plus 15 Verträge oder plus 19,7 Prozent). In Leverkusen blieb die Zahl der neu vereinbarten Ausbildungsverhältnisse mit 71 nach 70 im Vorjahr nahezu unverändert. Insgesamt waren im IHK-Bezirk industriell-technische Berufe (minus 19 Verträge) von dem Rückgang stärker betroffen als kaufmännische (minus
13 Verträge).
Schülerinnen und Schülern der Abschlussjahrgänge unterstützen die „Ausbildungsscouts“ der IHK Köln, Unternehmen mit freien Lehrstellen können sich an die Mitarbeitenden der „Passgenauen Vermittlung“ wenden. Alle Infos auf www.ihk-koeln.de/Ausbildung2022. Kontakt ist auch per WhatsApp möglich
(0173 5487517).
Unterstützung beim Azubi-Marketing bietet insbesondere
für kleine und mittelgroße Unternehmen das Projekt Ausbildung 4.0 (www.ausbildung40.koeln).