Der Arbeitsmarkt im Januar 2022 (Stadt Bielefeld)

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes in der Stadt Bielefeld

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 11

Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld:

„Die Arbeitslosenzahl ist diesen Monat – wie jeden Januar – in Bielefeld angestiegen. Dies betreffen sowohl die Menschen in der Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung, als auch die Langzeitarbeitslosen sowie die Personen unter 25 oder über 50 Jahren.

Trotz der saisonbedingt steigenden Zahlen gibt es aber auch positive Entwicklungen in Bielefeld, denn insbesondere in zwei Bereichen liegen die Zahlen deutlich unter denen des Januars vom Vorjahr. So beziehen 31,3 Prozent weniger Menschen in unserer Stadt Arbeitslosengeld I und 17 Prozent weniger junge Menschen unter 25 Jahren sind arbeitslos als noch vor einem Jahr.

Zudem sind die neuen Anzeigen der Kurzarbeit im Dezember und Januar in Bezug auf die 4. Corona-Welle und insbesondre der Omikron-Variante deutlich niedriger ausgefallen als noch Ende des letzten Jahres befürchtet. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und wir – wie im vergangenen Jahr – spätestens ab Mai auf eine Erholung sowohl des Pandemieverlaufs als auch des Arbeitsmarkts hoffen können.“

Kurzarbeit

Im Januar 2022 wurden von Unternehmen aus der Stadt Bielefeld nach vorläufigen Daten 53 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 1.374 Personen genannt, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind. Im Vergleich zum Vormonat sind das 28 Anzeigen weniger und 399 potentiell betroffene Personen mehr.

Hochgerechnete Zahlen zur realisierten Kurzarbeit in der Stadt Bielefeld liegen nun für August 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach gab es in Bielefeld im August 2021 627 abgerechnete Betriebe und 4.111 Personen in Kurzarbeit. Im Juli 2021 arbeiteten noch 4.645 Personen in 728 Betrieben kurz. Somit war die Kurzarbeit in Bielefeld im August 2021 den sechsten Monat in Folge rückläufig.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Bielefeld steigt im Januar 2022. Insgesamt sind 14.894 Personen arbeitslos. Verglichen mit Dezember 2021 sind dies 419 Personen oder 2,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen dagegen um 1.293 Personen bzw. minus 8,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt im Januar 2022 bei 8,2 Prozent und damit 0,7 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr.

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind aktuell 3.743 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat um 350 Personen bzw. 10,3 Prozent erhöht. Ein Jahr zuvor bezogen noch 1.704 Personen bzw. 31,3 Prozent mehr Arbeitslosengeld I.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

Grundsicherung beziehen 69 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 411 mehr als im Vorjahr. Im Verhältnis entspricht dies plus 0,6 Prozent zum Vormonat bzw. plus 3,8 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 11.151 Personen und damit 74,9 Prozent aller Arbeitslosen, die in Bielefeld zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

1.182 Arbeitslose sind im Januar in der Stadt Bielefeld unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren es noch 79 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 242 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 7,2 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 17,0 Prozent zum Vorjahresmonat.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist zum Vormonat um 104 Personen bzw. 2,2 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es allerdings 190 Arbeitslose weniger (minus 3,8 Prozent). Insgesamt sind 4.782 Menschen ab 50 Jahre in der Stadt Bielefeld arbeitslos.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar 2022 gestiegen. 7.449 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 93,5 Prozent (6.962 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit Dezember 2021 sind dies 137 Personen mehr, zum Januar 2021 336 Personen mehr.

Stellenangebote

Die Unternehmen aus der Stadt haben in diesem Monat 542 neue Stellen gemeldet und somit 99 weniger als im Vormonat. Insgesamt sind in Bielefeld 4.349 Stellen vakant. Dies sind 56 mehr als im Vormonat und 1.483 mehr als vor einem Jahr.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Januar 2022 erneut gestiegen. Aktuell sind 58.907 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die im Januar neu arbeitslos gemeldet wurden, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um -1.816 Personen gesunken. Im Januar 2022 sind 11.043 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.

Ein Anstieg des Bestandes an arbeitslosen Personen ist im Januar eines Jahres saisonüblich und fällt in diesem Jahr mit +4,0 Prozent geringer aus, als zu erwarten gewesen wäre. So stieg in den vergangenen fünf Jahren die Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar durchschnittlich um 6,6 Prozent. Der Bestand an Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe ist in diesem Monat der niedrigste Wert der letzten fünf Jahre.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 26.317. Das sind 4.772 Menschen oder 22,1 Prozent mehr als im Januar 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -1.049 Menschen oder -3,8 Prozent niedriger als im Januar 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 44,7 Prozent (Januar 2021: 39,3%, Januar 2020: 34,4%).

Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Januar 2022 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 4.311 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von +1.035 Stellen oder +31,6 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und liegt mit aktuell 25.614 Stellen deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar 41,6 Prozent über dem Niveau des Januar 2020, dem Vergleichsmonat aus den Vorjahren, welcher noch nicht unter dem Einfluss der Pandemie stand.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,5 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Detmold (5,2 Prozent) und Bielefeld (5,8 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent (Vormonat 5,0 %, Vorjahr 6,1 %).