Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld:
„Im Februar sinkt die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Gütersloh um 1,2 Prozent im Vergleich zu Januar. Arbeitslosengeld I beziehen 78 Personen und somit 2,3 Prozent weniger Menschen und auch die Anzahl jener, die Arbeitslosengeld II beziehen, sinkt geringfügig. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen bleibt zudem im Kreis Gütersloh verglichen mit anderen Kommunen mit 56,7 Prozent weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch die Arbeitslosenquote ist im Kreis Gütersloh mit 3,6 Prozent weiterhin sehr gering.
Die Auswirkungen der Pandemie auf den deutschen Arbeitsmarkt klingen langsam ab, auch wenn im Februar die Anzeigen an Kurzarbeit leicht ansteigen. Gleichwohl endet auch die Maximalbezugsdauer für Kurzarbeitergeld für Betriebe, die bereits seit März 2020 kurzarbeiten. Ist Kurzarbeit unvermeidbar, ist es sinnvoll, diese Zeit für die betriebliche Weiterbildung zu nutzen. Die Verknüpfung von Kurzarbeit mit Qualifizierung kann Unternehmen im Strukturwandel dabei helfen, sich für die digitale Transformation fit zu machen. Hier die Betriebe und Beschäftigten im Hinblick auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt und das lebenslange Lernen effektiv zu beraten ist eine unserer wichtigsten Aufgaben.“
Kurzarbeit
Im Februar 2022 wurden von Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh nach vorläufigen Daten 83 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 762 Personen genannt, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind. Im Vergleich zum Vormonat sind das 18 Anzeigen und 63 potentiell betroffene Personen mehr.
Hochgerechnete Zahlen zur realisierten Kurzarbeit im Kreis Gütersloh liegen nun für September 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach arbeiteten im Kreis Gütersloh im September 2021 4.073 Personen in 492 Betrieben kurz. Die Anzahl der kurzarbeitenden Betriebe war im September somit den siebten Monat in Folge rückläufig, während erstmalig seit einem halben Jahr die Anzahl an Kurzarbeitenden im September 2021 wieder angestiegen war.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im Februar 2022 gesunken. Insgesamt waren 7.768 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 95 Personen bzw. 1,2 Prozent weniger. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen sogar um 1.982 Personen bzw. 20,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Februar 2022 3,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 4,6 Prozent (minus 1,0 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Arbeitslosengeld I bezogen in diesem Monat 3.365 Personen. Dies sind 78 Personen bzw. 2,3 Prozent weniger als im Monat zuvor. Zu Februar 2021 bedeutet dies sogar eine Verringerung um 1.680 Personen bzw. 33,3 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Grundsicherung beziehen 17 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 302 weniger als im Vorjahr. Im Verhältnis entspricht dies minus 0,4 Prozent zum Vormonat und minus 6,4 Prozent zum Februar des Vorjahres. Insgesamt zählen 4.403 Personen und damit 56,7 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
655 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Gütersloh unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 22 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 316 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 3,5 Prozent zu Januar 2022 und minus 32,5 Prozent zu Februar 2021.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre sinkt im Vergleich zum Vormonat um 21 Personen bzw. 0,8 Prozent. Zum Februar des Vorjahres sind es 498 Arbeitslose weniger (minus 15,5 Prozent). Insgesamt sind 2.713 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Gütersloh arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt im Kreis Gütersloh im Februar 2022 ebenfalls. 3.265 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,6 Prozent (2.796 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit Januar 2022 sind dies 12 Langzeitarbeitslose weniger, zu Februar 2021 sogar 253 Personen weniger.
Stellenangebote
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Gütersloh haben im Februar 2022 687 offene Stellen der Arbeitsagentur neu gemeldet. Dies sind 157 mehr als im Vormonat. Im Bestand befinden sich derzeit insgesamt 4.397 unbesetzte Jobs, 197 mehr als im Vormonat und 1.116 mehr als im Februar 2021.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Februar 2022 gesunken. Aktuell sind 58.287 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die sich im Februar neu arbeitslos gemeldet haben, ist im Verhältnis zum Vorjahresmonat um 183 gestiegen. Im Februar 2022 sind 11.156 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Der Bestand an Arbeitslosen geht von Januar auf Februar eines Jahres häufig leicht zurück. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre betrug dieser Rückgang -0,2%. Im Februar 2022 ist der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um -1,1% gesunken. Im Februar 2019, dem Berichtsjahresmonat vor Beginn der Pandemie und mit dem zweitniedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren, war der Bestand an Arbeitslosen in OWL mit 59.436 um 1.149 Personen oder 1,9 Prozent höher als im aktuellen Berichtsmonat.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.945. Das sind 4.466 Menschen oder 20,8 Prozent mehr als im Februar 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -1.825 Menschen oder -6,6 Prozent niedriger als im Februar 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 44,5 Prozent (Februar 2021: 39,7%, Februar 2020: 34,4%).
Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft weiterhin sehr erfreulich. Im Februar 2022 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 5.000 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von 565 Stellen oder 12,7 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und erreicht mit aktuell 26.424 Stellen einen Rekordwert (Februar 2021: 18.161; Februar 2020: 18.830).
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,4 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Detmold (5,2 Prozent) und Bielefeld (5,7 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Vormonat 5,2 %, Vorjahr 6,2 %).