„Vorsorge hat noch niemals geschadet“

Diana Glanz, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur, weist auf die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Arbeitswelt in Bielefeld hin.

04.03.2022 | Presseinfo Nr. 22

Der Equal Pay Day ist immer jener Tag, bis zu dem Frauen im folgenden Jahr arbeiten müssen, um das gleiche durchschnittliche Jahresgehalt der Männer des vergangenen Jahres zu erreichen. 2022 fällt er für das Jahr 2021 auf den 7. März und damit einen Tag vor den Weltfrauentag. Seit Jahren wird an beiden Aktionstagen auf die unterschiedliche Situation von Frauen du Männern am Arbeitsmarkt hingewiesen, doch wie sieht es eigentlich in Bielefeld aus? 

Auf den ersten Blick scheint die Situation für Frauen in unserer Stadt grundsätzlich positiv zu sein, schließlich sind hier 47,1 Prozent aller 163.650 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiblich. Schaut man jedoch genauer hin, fällt sofort eins ins Auge: Während rund 84 Prozent der Männer in Vollzeit arbeiten, sind es bei den Frauen mit 46,9 Prozent nicht einmal die Hälfte. „Von der gleichen und gerechten Aufteilung der Care Arbeit für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige sind wir noch weit entfernt“, sagt Diana Glanz, Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagentur Bielefeld. Denn sie werde weiterhin hauptsächlich von Frauen übernommen. Dies sei auch dadurch bedingt, dass Frauen oftmals in Brachen wie dem Gesundheitsbereich oder dem Einzelhandel arbeiten, in denen weniger verdient wird. „Dann ist die Entscheidung, wer sich Zuhause um die Kinder oder im Pflegefall um die Eltern kümmert oftmals automatisch gesetzt“, so Glanz.

Und tatsächlich verdienen Frauen in Bielefeld im Median 3.211 Euro brutto, während Männer bei 3.636 Euro liegen. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass neben dem hohen Teilzeitanteil unter den Personen, die ausschließlich einer geringfügigen Beschäftigung nachgehen, 61 Prozent Frauen sind. Und das, obwohl mit 14,4 Prozent Frauen seltener keinen beruflichen Abschluss haben als Männer (17,8 Prozent).

Und noch eins ist klar: Geld bedeutet Freiheit, Unabhängigkeit und Sicherheit. „Ich betone immer wieder, dass sich niemand ausschließlich auf die Partner verlassen soll“, so Glanz. Wichtig sei bei der einseitigen Übernahme der Familienaufgaben bereits frühzeitig einen Ausgleich in Bezug auf die Altersvorsorge zu vereinbaren. „Denn wir alle wissen nicht, was die Zukunft bringt und vorzusorgen hat noch niemals geschadet“, so Glanz. Auch wenn sie wisse, dass vielen das Thema unangenehm sei und man es gern vor sich herschiebe: „Altersarmut gerade bei Frauen ist Alltag in Deutschland“. Deshalb sei es für jede Einzelne so wichtig, sich nicht nur während der Aktionstage damit zu beschäftigen, sondern vor allem die eigenen Konsequenzen daraus zu ziehen.

Frauen und Männer, die sich über den Wiedereinstieg nach der Familienphase in den Beruf oder eine Teilzeitausbildung informieren möchten, können sich unter der Rufnummer 0521 587-1166 direkt an Diana Glanz wenden. Für Möglichkeiten der beruflichen Weiterqualifizierung steht die Berufsberatung im Erwerbsleben allen Personen in Ostwestfalen-Lippe zur Seite. Beratungstermine können dienstags von 7 bis 10 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter 05251 120 777 vereinbart werden.

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