Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld:
„Der Bielefelder Arbeitsmarkt befindet sich weiterhin auf Erholungskurs. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der Arbeitslosen erneut leicht gesunken. Waren es im Februar 2022 noch 14.637 Arbeitslose, so sinkt die Zahl nun auf 14.390 Personen. Dabei fällt auf, dass die Arbeitslosenzahlen in allen Personengruppen gefallen sind. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,9 Prozent und damit erstmals seit Pandemiebeginn wieder unter 8 Prozent.
Der Arbeitsmarkt erholt sich folglich sowohl von den pandemiebedingten Auswirkungen, als von den saisonal-typischen Schwankungen der Wintermonate, da viele Betriebe ihre Beschäftigten über den Winter freistellen, um sie dann anschließend weiter zu beschäftigen.“
Kurzarbeit
Im März 2022 wurden von Unternehmen aus der Stadt Bielefeld nach vorläufigen Daten 47 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 483 Personen genannt, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind. Im Vergleich zum Vormonat sind das 45 Anzeigen und 570 potentiell betroffene Personen weniger.
Hochgerechnete Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit in der Stadt Bielefeld liegen nun für Oktober 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach gab es in Bielefeld im Oktober 2021 447 abgerechnete Betriebe und 3.361 Personen in Kurzarbeit. Im September 2021 arbeiteten noch 4.046 Personen in 534 Betrieben kurz. Die Kurzarbeit ist damit im achten Monat in Folge rückläufig.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld sinkt im März 2022 auf 14.390. Gegenüber dem Vormonat sind dies 247 Personen bzw. 1,7 Prozent weniger. Im Vergleich zum März des Vorjahres beträgt der Rückgang sogar 1.773 Personen bzw. 11,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im März 2022 7,9 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 8,9 Prozent (minus 1,0 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.620 Personen gemeldet. Die Zahl ist im Vergleich zum Vormonat um 66 Personen bzw. 1,8 Prozent niedriger. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies 1.448 Personen oder 28,6 Prozent weniger.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
Grundsicherung beziehen 181 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 325 weniger als im Vorjahr. Dies entspricht minus 1,7 Prozent zum Vormonat bzw. minus 2,9 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt zählen 10.770 Personen und damit 74,8 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.141 Arbeitslose sind im Berichtsmonat in der Stadt Bielefeld unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 39 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres sogar 315 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 3,3 Prozent zum Februar 2022 bzw. minus 21,6 Prozent zum März 2021.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Februar gesunken (minus 29 Personen bzw. minus 0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 363 Arbeitslose weniger (minus 7,2 Prozent). Insgesamt sind 4.659 Menschen ab 50 Jahre in der Stadt Bielefeld ohne Arbeit.
Langzeitarbeitslose
Langzeitarbeitslose profitieren ebenfalls von der robusten wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Bielefeld. 7.283 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 93,7 Prozent (6.824 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 71 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl um 147 Personen.
Stellenangebote
Die Unternehmen aus Bielefeld haben in diesem Monat 539 Stellen gemeldet (80 weniger als im Februar). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.463 offene Stellen, 88 mehr als im Vormonat und 1.362 mehr als vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im März 2022 gesunken. Aktuell sind 56.776 Personen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Personen, die sich im März neu arbeitslos gemeldet haben, ist auf gleichem Niveau wie im Vorjahresmonat. Im März 2022 sind 9.482 neue Arbeitslosmeldungen bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe erfolgt.
Der Bestand an Arbeitslosen geht von Februar auf März eines Jahres um durchschnittlich 2,2 Prozent zurück (in den letzten fünf Jahren). Im März 2022 ist der Bestand an Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 2,6 Prozent gesunken und erreicht damit den niedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren. Im März 2019, dem Berichtsjahresmonat vor Beginn der Pandemie und mit dem zweitniedrigsten Wert in den letzten fünf Jahren, war der Bestand an Arbeitslosen in OWL mit 58.400 um 1.624 Personen oder 2,9 Prozent höher als im aktuellen Berichtsmonat.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.635. Das sind 4.234 Menschen oder 19,8 Prozent mehr als im März 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind, aktuell um 2.466 Menschen oder 8,8 Prozent niedriger als im März 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 45,2 Prozent (März 2021: 41,3 Prozent, März 2020: 34,8 Prozent).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 26.736 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.778 Stellen oder 41,0 Prozent. Der zweithöchste Bestand im März in den letzten fünf Jahren betrug 21.397 im März 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 4.312 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit ist die Meldung neuer freier Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 293 Stellen gesunken.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (5,0 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent (Vormonat 5,1 Prozent, Vorjahr 6,0 Prozent).