Der Arbeitsmarkt im April 2022 (Kreis Gütersloh)

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Gütersloh

03.05.2022 | Presseinfo Nr. 44

Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld:

„Die Arbeitslosenzahl ist auch im April im Kreis Gütersloh saisontypisch rückläufig, auch wenn dieser Rückgang nur leicht ausfällt. Wir liegen im Kreis weiterhin unter den Arbeitslosenzahlen von vor der Pandemie: Im April 2019 lag die Arbeitslosigkeit bei 8.259 Personen und damit deutlich über dem aktuellen Wert.

Der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit ist dabei besonders erfreulich, deutet diese Entwicklung doch darauf hin, dass viele Menschen, die in der Pandemie ihren Job verloren haben, wieder eine Tätigkeit am ersten Arbeitsmarkt aufnehmen konnten. Das ist ein Ziel, welches wir auch weiterverfolgen möchten.

Trotz der aktuell positiven Entwicklung ist eine mittel- bis langfristige Prognose für den Arbeitsmarkt nur schwer möglich. Die Lage ist stark abhängig vom Weltgeschehen und damit nicht klar einschätzbar. Dennoch können wir für den April mit Sicherheit sagen, dass der Arbeitsmarkt im Kreis Gütersloh sich positiv entwickelt.“

Kurzarbeit

Im April 2022 wurden von Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh nach vorläufigen Daten 31 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In den Anzeigen werden 1.019 Personen genannt, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind. Im Vergleich zum Vormonat sind das 30 Anzeigen weniger, aber 328 potentiell betroffene Personen mehr.

Hochgerechnete Zahlen zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit im Kreis Gütersloh liegen nun für November 2021 vor. Es geht bei den Daten um die bereits abgerechnete Kurzarbeit von der tatsächlich durchgeführten Kurzarbeit. Demnach gab es im Kreis Gütersloh im November 2021 381 abgerechnete Betriebe und 3.724 Personen in Kurzarbeit. Im Oktober 2021 arbeiteten noch 2.413 Personen in 405 Betrieben kurz.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im April 2022 gesunken. Insgesamt waren 7.638 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 35 Personen oder 0,5 Prozent weniger. Im Vergleich zum April  des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.419 Personen bzw. 15,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im April 2022 3,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,3 Prozent (-0,7 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.235 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 39 Personen bzw. 1,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.058 Personen oder 24,6 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

In der Grundsicherung sind 4 Arbeitslose mehr als im Vormonat und 361 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies +0,1 Prozent zum Vormonat bzw. -7,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 4.403 Personen und damit 57,6 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

Jugendarbeitslosigkeit

621 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Gütersloh unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 24 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 181 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -3,7 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -22,6 Prozent im Vorjahresvergleich.

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-40 Personen oder -1,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 383 Arbeitslose weniger (-12,7 Prozent). Insgesamt sind 2.640 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Gütersloh betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Gütersloh im Berichtsmonat gesunken. 3.221 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 85,7 Prozent (2.761 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 28 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 315 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 571 Stellen gemeldet (-41 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 4.183 offene Stellen, -146 weniger als im Vormonat und 797 mehr als im Vorjahresmonat.

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im April 2022 gesunken. Aktuell sind 56.210 Personen arbeitslos gemeldet. Auch die Meldungen von Personen, welche im aktuellen Berichtsmonat neu arbeitslos geworden sind, fällt mit 10.205 Personen im Vergleich zum Vormonat um -1.381 geringer aus.

Ein Rückgang des Bestandes an Arbeitslosen von März auf April ist saisonüblich, fällt in diesem Jahr mit -1,0 Prozent jedoch geringer aus, als dies vor der Pandemie üblich war (2015-2019 durchschnittlich -2,1 %; 2020 +11,3 %; 2021 -0,7 %). Der Bestand an arbeitslosen Personen erreicht in diesem Berichtsmonat den niedrigsten Wert der letzten sieben Jahre und fällt um -1.099 Personen (-1,9 %) geringer aus als im April 2019 mit dem zweitniedrigsten Wert im selben Zeitraum.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit Beginn der Pandemie stark angestiegen und beträgt aktuell 25.359. Das sind 2.982 Menschen oder 13,2 Prozent mehr als im April 2020. Im vergangenen Jahr war ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. So ist die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind aktuell -3.433 Menschen oder -11,9 Prozent niedriger als im April 2021. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt, steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen tendenziell an und liegt aktuell bei 45,1 Prozent (April 2021: 42,6%, April 2020: 32,7%).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, hat ein Rekordhoch von 27.265 Stellen erreicht. Das ist eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 7.776 Stellen oder 39,9 Prozent. Der zweithöchste Bestand im April in den letzten fünf Jahren betrug 21.524 im April 2018. Im aktuellen Berichtsmonat wurden 4.392 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Damit ist die Meldung neuer freier Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 161 Stellen gestiegen.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,2 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (4,8 Prozent), Detmold (4,9 Prozent) und Bielefeld (5,6 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent (Vormonat 5,0 %, Vorjahr 5,9 %).