2015 ist der heute 26-Jährige aus dem Irak nach Deutschland gekommen und landete schließlich in Papenburg. Zunächst absolvierte Hamo hier mehrere Deutschkurse erfolgreich und machte schließlich seinen Hauptschulabschluss. Im Anschluss arbeitete er in einer Werft. Doch dann zog es ihn im Herbst 2020 zu seiner Familie in den Kreis Gütersloh. „So kamen wir in Kontakt“, berichtet Matthias Kornfeld, Berufsberater der Agentur für Arbeit Gütersloh. Ab Januar 2021 konnte Hussam Hamo dank der sogenannten berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme zunächst unterschiedliche Berufe kennenlernen. „Ich war zum Beispiel bei einem Tischler“, berichtet Hamo. Doch das war nicht das Richtige für ihn. Gefallen hat ihm dagegen der Friseurberuf. Auch das Schreiben von Bewerbungen gehörte zur Unterstützung. Eine von diesen landete beim Haarteam – und nach zwei weiteren Probetagen im Salon stand fest: Das passt! „Tatsächlich war es für uns ein Glücksfall“, sagt Patrick Seidel, Geschäftsführer vom Haarteam mit sechs Läden im Kreis Gütersloh. Von den sechs Ausbildungsplätzen sei genau noch einer frei gewesen. Zudem habe Hamos Persönlichkeit überzeugt: „Seine Leistung bei uns stimmte von Anfang an und er hat sich schnell ins Team integriert. Zudem kam er mit seiner charmanten Art bei den Kunden gut an. Er bekommt wirklich sehr gutes Feedback“, berichtet Seidel. „Das fühlt sich super an“, sagt Hamo mit einem Lächeln. Und dass er hier richtig ist, merkt man. Das könnte auch daran liegen, dass bei Haarteam die praktische Arbeit besonders im Fokus steht. „Bei uns arbeiten die Auszubildenden bereits im ersten Lehrjahr mit, lernen den Umgang mit den Haaren und den Menschen darunter“, so Seidel. Und das liegt Hussam Hamo. „Obwohl ich gerade erst ins zweite Lehrjahr komme, mache ich bereits Strähnen oder Farbe - eigentlich alles außer schneiden.“ „Das kommt aber jetzt auch“, ergänzt der Chef.
Doch auch wenn Theorie und Schulnoten in diesem Ausbildungsbetrieb nicht ganz so wichtig sind, wurde bei den ersten Zwischenzeugnissen nach sechs Monaten deutlich, dass Hussam Hamo hier noch etwas Unterstützung benötigt. Diese erhielt er erneut durch die Arbeitsagentur. Das Programm heißt Assistierte Ausbildung. „Hiermit können wir individuell zugeschnittenen Nachhilfe oder andere Unterstützung bei zertifizierten Bildungsträgern finanzieren. Sogar eine sozialpädagogische Begleitung während der Ausbildung wäre möglich“, erklärt Berufsberater Kornfeld. Man wolle damit gerade schulisch schwächeren Jugendlichen, die aber sonst großes Talent für den jeweiligen Ausbildungsberuf haben, helfen, die Ausbildung erfolgreich abzuschließen – eben wie Hussam Hamo. Besonders der Online-Unterricht in Coronazeit lag ihm gar nicht. Deshalb erhält er nun eine regelmäßige Wiederholung des durchgenommenen Lernstoffes und zusätzlichen Deutschunterricht. „Die Weiterentwicklung der eigenen Sprachkompetenzen bringt Sicherheit“, findet Chef Patrick Seidel. Deshalb empfindet er die Unterstützung der Arbeitsagentur für seinen Auszubildenden auch als sehr hilfreich: „Die Arbeitsagentur ist für uns ein Ermöglicher“, so Seidel, denn vielleicht wäre sonst Hussam Hamo niemals in seinem Friseursalon gelandet. Auch dieses Jahr sind noch Ausbildungsplätze beim Haarteam frei und Patrick Seidel ermuntert alle, die noch suchen, sich zu bewerben – auch mit vielleicht nicht ganz so guten Noten oder einem Unterstützungsbedarf. Denn schließlich steht auch Anderen die assistierte Ausbildung der Arbeitsagentur offen. Jugendliche können hierzu bei der Berufsberatung unter 0800 4 5555 00 oder berufsberatung-gt@arbeitsagentur.de einen Termin vereinbaren. Unternehmen wenden sich unter 0800 4 5555 20 an den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur.