Der Arbeitsmarkt im August 2022 (Kreis Gütersloh)

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Gütersloh

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 77

Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Gütersloh steigt im August erneut auf nunmehr 8.836 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 Prozent. Allerdings gibt es bei den Zahlen einen deutlichen Unterschied zwischen der Arbeitslosenversicherung (minus 5,4 Prozent) und der Grundsicherung (plus 4,2 Prozent). „Dies zeigt, dass die ferienbedingte saisonale Sommerflaute abnimmt, die Zahlen aber auch weiterhin den Wechsel der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer zum 1. Juni von der Asylbewerberleistung in die Grundsicherung widerspiegeln“, erklärt Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld/Gütersloh.

„Letzte Woche dauerte der Ukraine-Krieg nun bereits sechs Monate an. Die Arbeitslosenquote im Kreis Gütersloh ist weiterhin niedrig und der Anteil der Personen, die Grundsicherung beziehen, an allen Arbeitslosen ist mit 61,5 Prozent trotz der Aufnahme der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern weiterhin ebenfalls gering. Der Kreis Gütersloh ist wirtschaftlich sehr stark aufgestellt und der Arbeitsmarkt belastbar. Wir können uns trotz des Anstiegs diese Solidarität mit der Ukraine also leisten“, führt Draeger weiter aus.

Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen steigt im Kreis Gütersloh im August 2022. Insgesamt sind 8.836 Personen arbeitslos gemeldet. Dies sind 25 Personen oder 0,3 Prozent mehr als im Juli. Zu August 2021 steigt die Zahl der Arbeitslosen um 394 Personen bzw. 4,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im August 2022 4,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,0 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.401 Personen gemeldet. Dies sind 195 Personen bzw. 5,4 Prozent weniger als letzten Monat. Im Vergleich zu August 2021 sind es sogar 404 Personen oder 10,6 Prozent weniger.

Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II

Grundsicherung beziehen im August 220 Arbeitslose mehr als im Juli (plus 4,2 Prozent). Im Vergleich zum August vor einem Jahr sind es 798 Personen mehr (plus 17,2 Prozent). Insgesamt zählen 5.435 Personen und damit 61,5 Prozent aller Arbeitslosen zur Grundsicherung gemäß SGB II.

Jugendarbeitslosigkeit

888 Arbeitslose sind im August im Kreis Gütersloh unter 25 Jahre alt. Im Juli waren es noch 48 mehr (minus 5,1 Prozent). Vor einem Jahr waren dagegen 94 weniger junge Menschen arbeitslos (plus 11,8 Prozent).

Arbeitslose ab 50 Jahre

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist zum Juli um 16 Personen bzw. 0,6 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 14 Arbeitslose mehr (plus 0,5 Prozent). Insgesamt sind 2.833 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Gütersloh arbeitslos.

Langzeitarbeitslose

3.179 Personen sind im Kreis Gütersloh länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 86,7 Prozent (2.755 Personen) zur Grundsicherung. Dies sind 7 Langzeitarbeitslose mehr als im Juli und 254 weniger als im August 2021.

Stellenangebote

Die Arbeitgeber aus dem Kreis Gütersloh haben in diesem Monat 482 Stellen neu gemeldet (minus 69 zum Juli). Im Bestand befinden sich aktuell 4.525 offene Stellen, 62 mehr als im Vormonat und 636 mehr als vor einem Jahr.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Wie bereits in den beiden Vormonaten steigt auch im August die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe weiter an. Aktuell sind 62.223 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Plus zum Vormonat um 382 Menschen oder 0,6 Prozent. Im Vergleich zum August 2021 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 793 Menschen oder 1,3 Prozent niedriger. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.538 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat dagegen um 1.433 höher aus.

Auch im August sind weitere geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die seit dem 1. Juni durch die Jobcenter betreut werden, dort als (erstmalig) arbeitslos erfasst worden. Dem folgend ist es nicht überraschend, dass die Arbeitslosigkeit der Ausländer im Monatsvergleich mit einem Plus von 5,4 Prozent (plus 1.163 Personen) deutlich stärker steigt als die Arbeitslosigkeit insgesamt. Ungeachtet dessen erweist sich der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe als robust, da ohne Berücksichtigung dieser Personengruppe ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen gewesen wäre.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht gestiegen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.871 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,6 Prozent mehr als im August 2019, aber 11,0 Prozent weniger als zum August 2021. Damit beschleunigt sich die rückläufige Entwicklung. In den Augustmonaten der Jahre 2016 bis 2019 nahm die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat durchschnittlich um 6,7 Prozent ab. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,0 Prozent weiterhin hoch (2021: 44,3 Prozent, 2020: 33,6 Prozent, 2019: 35,1 Prozent, jeweils August).

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell leicht zurück und beträgt im Berichtsmonat 28.326 Stellen. Das ist trotzdem eine Zunahme zum Vorjahresmonat um 4.507 Stellen oder 18,9 Prozent. Im August 2022 wurden 3.859 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.028 Stellen oder 21,0 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und scheinen weniger Arbeitskräfte neu einzustellen, worauf der Zuwachs des Bestandes an gemeldeten Arbeitsstellen hindeutet. Dass gemeldete Arbeitsstellen jedoch nicht zurückgezogen werden zeigt, dass Arbeitgeber trotz aller Risiken grundsätzlich an der Einstellung passender Kräfte, vor allem auf Fachkraftebene, interessiert sind.

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (3,9 Prozent), gefolgt von den Kreisen Gütersloh (4,2 Prozent), Paderborn (5,2 Prozent), Lippe (5,3 Prozent), Minden-Lübbecke (5,4 Prozent), Herford (5,5 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,1 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,5 Prozent (Vormonat 5,4 Prozent, Vorjahr 5,5 Prozent).

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