Die Zahl der Arbeitslosen in Bielefeld ist im Oktober 2022 um 11 Personen auf nun 14.480 Personen gesunken. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 7,9 Prozent. Gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahrs ist der saisonale Rückgang jedoch deutlich geringer ausgefallen; hier betrug der Rückgang noch 280 Personen.
„Inwieweit die Folgen des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energiekrise sowie Lieferkettenproblematiken erste Spuren auf dem Bielefelder Arbeitsmarkt hinterlassen, bleibt abzuwarten", erläutert Wolfgang Draeger, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld. „Regelmäßig steigt zunächst die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB III gegenüber dem SGB II in wirtschaftlich angespannten Situationen. Ursächlich hierfür ist der erworbene Anspruch auf Versicherungsleistungen (Arbeitslosengeld I) der Kundinnen und Kunden. Erst bei andauernder Arbeitslosigkeit erfolgt abhängig von der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I ein Übergang in den Rechtskreis SGB II (Jobcenter). So sind diejenigen, die Arbeitslosengeld I beziehen, auch im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent angestiegen. „Gleichzeitig ist der absolute Anstieg von 36 und 17 Personen bei einer Großstadt wie Bielefeld noch überschaubar“, so Draeger.
Zudem ist die Zahl der Bezieher der Grundsicherung zum Vormonat um 47 Personen und im Vergleich zum Vorjahr sogar um 596 Personen gesunken. „Menschen, die mehr als ein Jahr ohne Job waren, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist – trotz aller Krisen – immer eine positive Entwicklung“, findet der Arbeitsmarktexperte.
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist in der Stadt Bielefeld im Oktober 2022 erneut gesunken. Insgesamt waren 14.480 Personen arbeitslos gemeldet. Dies sind 11 Personen oder 0,1 Prozent weniger als im Vormonat. Zu Oktober 2021 sinkt die Zahl der Arbeitslosen sogar um 579 Personen bzw. 3,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Oktober 2022 7,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 8,3 Prozent (minus 0,4 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung - SGB III
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.624 Personen gemeldet. Dies sind 36 Personen bzw. 1,0 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Zu Oktober 2021 sind es 17 Personen bzw. 0,5 Prozent mehr.
Entwicklung in der Grundsicherung - SGB II
Grundsicherung erhalten 47 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 596 Personen weniger als im Vorjahr. Im Verhältnis ist dies eine Verringerung um 0,4 Prozent zum Vormonat bzw. 5,2 Prozent zum Oktober 2021. Insgesamt beziehen 10.856 Personen und damit 75,0 Prozent aller Arbeitslosen Grundsicherung gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.178 Arbeitslose sind im Oktober 2022 in Bielefeld unter 25 Jahre alt. Im Monat zuvor waren es noch 67 und ein Jahr zuvor 25 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 5,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 2,1 Prozent zu Oktober 2021.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist zum Vormonat um 55 Personen bzw. 1,2 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es dagegen 114 Arbeitslose weniger (minus 2,4 Prozent). Insgesamt sind 4.712 Menschen ab 50 Jahre in Bielefeld arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in der Stadt Bielefeld gesunken. 7.019 Personen sind im Oktober 2022 länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 94,0 Prozent (6.601 Personen) zur Grundsicherung. Dies sind 20 Langzeitarbeitslose weniger als im September und sogar 458 weniger als im Oktober 2021.
Stellenangebote
Die Arbeitgeber aus Bielefeld haben in diesem Monat 559 Stellen gemeldet (19 mehr als im Vormonat). Im Bestand befinden sich aktuell 4.948 offene Stellen – 23 weniger als im September, aber 794 mehr als noch vor einem Jahr.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe geht weiter zurück. Aktuell sind 61.447 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Minus zum Vormonat um 342 Menschen oder 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Oktober 2022 liegt die Arbeitslosigkeit dagegen um 3.005 Menschen oder 5,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen im aktuellen Monat fallen mit 12.544 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenso deutlich um 2.338 höher aus.
Erstmals seit Juni 2022 ist die Zahl arbeitslos gemeldeter Ausländer gesunken. So sind in diesem Berichtsmonat 22.556 Ausländer in Ostwestfalen-Lippe arbeitslos gemeldet. Das entspricht einem Minus zum Vormonat um 236 Personen. Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 310 Personen oder 6,1 Prozent gesunken.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist wieder leicht zurückgegangen. Im aktuellen Berichtsmonat sind 24.536 Personen in OWL länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 16,9 Prozent mehr als im Oktober 2019, aber 9,1 Prozent weniger als zum Oktober 2021. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen ist aktuell mit 40,1 Prozent weiterhin hoch (2021: 46,4 Prozent, 2020: 37,6 Prozent, 2019: 36,4 Prozent, jeweils im Oktober).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht aktuell weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 26.209 Stellen. Das ist aber immer noch ein Plus zum Vorjahresmonat um 1.168 Stellen oder 4,7 Prozent. Das Stellenangebot bewegt sich damit immer noch auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Im Oktober 2022 wurden 3.440 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden damit 1.299 Stellen oder 27,4 Prozent weniger gemeldet. Damit zeigen sich unverändert die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten mit Blick auf die Preissteigerungen und Energiekosten sowie Lieferengpässe. Arbeitgeber sind vorsichtig mit der Meldung neuer Arbeitsstellen und stellen weniger Arbeitskräfte neu ein. Dass gemeldete Arbeitsstellen jedoch zu einem großen Teil nicht zurückgezogen werden, zeigt, dass Arbeitgeber trotz aller Risiken grundsätzlich an der Einstellung passender Kräfte, vor allem auf Fachkraftebene, interessiert sind.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich in den Kreisen Höxter (4,0 Prozent) und Gütersloh (4,0 Prozent), gefolgt vom Kreis Paderborn (5,2 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Herford (5,3 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (5,5 Prozent) und der Stadt Bielefeld (7,9 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent (Vormonat 5,4 Prozent, Vorjahr 5,1 Prozent).