05.03.2021 | Presseinfo Nr. 16

Gesucht: Expertinnen und Spezialistinnen

Zum Internationalen Frauentag am 8. März 2021

Noch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts mussten Frauen ihre Ehemänner um Erlaubnis fragen, wenn sie arbeiten wollten. Seither hat sich viel getan und das Berufsleben einer Frau ist mittlerweile auch außerhalb der eigenen vier Wände eine Selbstverständlichkeit. Trotz aller Errungenschaften gibt es aber im Bereich „Frau-Arbeit-Karriere und Besoldung“ auch heute noch Luft nach oben.

„Menschen werden in allen Bereichen der Arbeitswelt benötigt. In den meisten Berufen spielt das Geschlecht eigentlich gar keine Rolle und dies gilt auch für die sogenannten Führungsetagen. Dennoch gibt es viele Bereiche, in denen nach wie vor überwiegend Männer das Sagen haben. Um diese festen Strukturen stärker aufzubrechen, ist die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, auf beiden Seiten gefragt. Auf der einen Seite müssen Rahmenbedingen mehr Chancengleichheit ermöglichen, und Männer und Frauen müssen sich auch jenseits der traditionellen Rollenbilder bewegen. Klar ist: Für den zukünftigen Arbeitsmarkt ist eine geschlechterunabhängige Beschäftigung in allen Branchen möglich und unverzichtbar“, erklärt Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit.

Die Beschäftigung in Bochum ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Trotz Pandemie verzeichnete die Agentur für Arbeit zum letzten Stichtag einen Anstieg von Juni 2019 bis Juni 2020 um 0,7 Prozent oder 1.009 Personen (die Beschäftigungsstatistik kann nur mit Verzug evaluiert werden). Damit ist auch die Anzahl arbeitender Frauen gestiegen. Allerdings lediglich um 123 oder 0,2 Prozent. Zwar ist der Anteil arbeitender Frauen und Männer in Bochum fast identisch. Von den insgesamt 137.386 Berufstätigen in Bochum sind 64.698 Frauen. Aber nur fast. Die Hälfte der über 60.000 arbeitenden Frauen ist nicht in Vollzeit angestellt.

49,5 Prozent aller beschäftigten Frauen gehen Ihrer Arbeit nur Teilzeit nach. Ihre Beschäftigungsquote hat sich innerhalb eines Jahres zwar leicht, um 0,2 Prozent erhöht. Aktuell liegt sie bei 50,9 Prozent, während die Beschäftigungsquote der Männer bei 58,6 liegt und insgesamt im letzten Jahr um 0,4 Prozentpunkte gestiegen ist. Darüber hinaus liegt der Anteil Teilzeit arbeitender Männer lediglich bei 16 Prozent. Und, nur in der Altersgruppe der über 55jährigen Frauen ist ein Anstieg in Beschäftigung zu verzeichnen (Juni 2019 bis Juni 2020). Häufig das Alter, in dem die Kinder aus dem Haus gehen.

Dies lässt den Schluss zu, dass deutlich mehr Frauen als Männer wegen der Kinderbetreuung oder auch der Pflege von Angehörigen nicht in Vollzeit arbeiten und ihre Erwerbstätigkeiten auch mehr Unterbrechungen aufweisen. In Folge dessen profitieren sie seltener von Gehaltssteigerungen, die auch an Betriebszugehörigkeiten gebunden sind. Ein Blick in die Statistik zeigt auch: Männer werden öfter als Experten und Spezialisten eingestuft. All dies hat nicht nur Auswirkungen auf Aufstiegschancen und auf die Höhe des Gehaltes, sondern auch auf die Renten von Frauen.

Insgesamt verdienen Frauen weiterhin weniger als Männer. Der Unterschied beträgt durchschnittlich rund 340 €. Das Medianentgelt in Bochum im Jahr 2019 beträgt bei Männern 3.578 Euro und bei Frauen 3.239 €.