Leichte Belebung trotz Pandemie
Arbeitsmarkt seit genau einem Jahr im Pandemiemodus. Entwicklung trotzdem
anhaltend saisonal. Im März leichte Frühjahrsbelebung zu erkennen. Aktuell
profitieren vor allem junge Menschen.
- 18.411 Arbeitslose
- minus 565 Personen gegenüber dem Vormonat
- plus 2.464 Personen gegenüber dem Vorjahr
- 9,5 Prozent Arbeitslosenquote
- minus 0,3 Prozentpunkte zum Vormonat
- plus 1,2 Prozentpunkte zum Vorjahr
- Zur aktuellen Entwicklung der Kurzarbeit-Anzeigen
- im März 64 Betriebe mit 401 möglichen Mitarbeitern
- im Februar 161 Betriebe mit 1.945 möglich betroffenen Mitarbeitern
Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, freut sich über die leichte Belebung auf dem Arbeitsmarkt im März und fasst die Situation wie folgt zusammen:
„Derzeit stehen die Zeichen auf Erholung. Die rückläufigen Zahlen sind erfreulich und trotz anhaltender Pandemieherausforderung bleibt der lokale Arbeitsmarkt
robust. Wer jedoch augenblicklich ohne Job und ohne Aussicht auf eine schnelle Neueinstellung ist, sollte sich in jedem Fall weiter für die Zukunft fit
machen. Umso erfreulicher ist es, dass die Bildungsträger vor Ort ihr Angebot weiterfahren. Beinahe alle Förderungen und Weiterbildungen werden mittlerweile
über den digitalen Weg wie gehabt angeboten. Was geht, wird gemacht.
Die Träger sind kreativ und haben sich in der Pandemie gut aufgestellt. Das ist gut und erfreulich. Auch die Kurzarbeit kann für berufliche Weiterbildung genutzt werden. Zeit und Gelegenheit dafür sind aktuell günstig. Unterstützungs-varianten – sei es eine Beratung oder finanziell – können bei uns angefragt werden.“
Vor genau einem Jahr setzte die Pandemie erste Zeichen. Pragmatismus war angesagt und schnelle Hilfe. Binnen kürzester Zeit prägten Anzeigen für Kurzarbeit das Geschehen auf dem Arbeitsmarkt. Überall entwickelte sich ein neuer Arbeitsalltag – in der Wirtschaft wie auch im öffentlichen Dienst. Jetzt, nach genau 12 Monaten Ausnahmezustand zeigt sich der Arbeitsmarkt vor Ort nach wie vor robust. Ein Grund dafür bleibt, neben der stabilen Wirtschaftsstruktur, die Kurzarbeit. Sie sichert vielerorts Arbeitsplätze. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich anhaltend saisonal. Der zu Beginn des Jahres verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit ist wieder rückläufig und eine Frühjahrsbelebung ist auch im zweiten Jahr nach Einsetzen der Pandemie zu erkennen. Im Ganzen sind die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt aktuell positiv zu werten: Die Zugänge in Arbeitslosigkeit sind gegenüber dem Vormonat weiter rückläufig (insgesamt 805, aber um 87 gesunken) und die Abgänge in Erwerbstätigkeit erneut gestiegen (insgesamt 818 und um 86 gestiegen). Sehr erfreulich ist, dass insbesondere die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen, die sich zu Beginn des Jahres nach bestandener Ausbildungsprüfung und fehlender Übernahme arbeitslos melden mussten, auch wieder rückläufig ist. Gegenüber Februar verzeichnet die Agentur für Arbeit hier einen Rückgang um 74 Jugendliche oder 5,3 Prozent. Insgesamt zählt die Agentur für Arbeit im März über beide Rechtskreise hinweg (Agentur für Arbeit und Jobcenter) 18.411 Arbeitslose. Verglichen mit dem Februar sind das 565 Personen weniger oder 3,0 Prozent. Auch der Vergleich mit dem Vor-jahr zeigt in diesem Monat einen geringeren Anstieg in der Arbeitslosigkeit. Waren es im Februar noch um 2.871 Arbeitslose mehr als im Vorjahr, sind es aktuell gegenüber dem März vor einem Jahr noch 2.464 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote liegt momentan bei 9,5 Prozent und ist somit um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Februar gesunken. Im März vor einem Jahr lag sie bei 8,3 Prozent.
Von den aktuell 18.411 Arbeitslosen im März dieses Jahres werden 5.068 im Bereich der Versicherungsleistung (Agentur für Arbeit – SGB III) betreut. Das sind 396 Personen weniger als im Vormonat, allerdings 1.259 Personen mehr als vor einem Jahr. Im Rechtskreis der Grundsicherung (Jobcenter – SGB II) sind 13.343 Arbeitslose registriert, das ist ein Minus von 169 Personen gegenüber dem Vormonat und verglichen mit dem Vorjahr ein Plus von 1.205 Arbeitslosen.
Zur Arbeitskräftenachfrage in Bochum: Insgesamt verfügt der Arbeitgeber-Service im März in Bochum über 2.666 offene Stellen im Bestand. Davon sind 677 Stellen allein in den letzten vier Wochen neu gemeldet worden. Die Neuzugänge blieben damit fast konstant (plus 3 gegenüber Vormonat). Im Vergleich zum Vorjahr ist dies jedoch ein Rückgang um 131 Stellenzugängen (16,2 Prozent). Geschäftsführer Neukirchen-Füsers berichtet von guten Vermittlungen im Baubereich und betont, dass es trotz Pandemie Bereiche gibt, die gut laufen: „Obwohl die Auswirkungen des Lockdowns anhalten, verhindert die Kurzarbeit zusätzliche Entlassungen und bereitet eine solide Grundlage für den Arbeitsmarkt. Eine Frühjahrsbelebung setzt ein. Das Sozialwesen und die Gesundheitsbranche entwickeln sich unabhängig von der Wirtschaft und sind kontinuierlich auf der Suche nach gut ausgebildetem Personal. Schwierig bleibt es aber auch im Frühjahr für die Gastronomie, das Hotelgewerbe, den Handel und im Bereich der Kultur.“
Angezeigte Kurzarbeit
Im März ist die Anzahl der neu gemeldeten Kurzarbeitanzeigen erneut gesunken. In den letzten vier Wochen meldeten insgesamt 64 Unternehmen mit 401 möglich betroffenen Mitarbeitern Kurzarbeit an. Insgesamt verzeichnet die Agentur für Arbeit in Bochum damit seit Beginn der Pandemie im März letzten Jahres 4.508 Kurzarbeitanzeigen für 48.092möglich betroffene Mitarbeiter.
Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.
Mehr Datenmaterial und Erläuterungen zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeits-markt finden Sie anliegend oder hier: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik