Der Herner Arbeitsmarkt im Januar 2023 auf einen Blick

Arbeitslosigkeit im Januar erhöht, aber Verbesserung in Sicht

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 14

Herne. Mit Beginn des neuen Jahres verzeichnet die Agentur für Arbeit wieder mehr Arbeitslose. Eine Entwicklung, die aber durchaus typisch zum Jahresstart ist. Verglichen mit dem Vorjahr fällt der Anstieg zwar höher aus. Dieses „Mehr“ an gezählten Arbeitslosen zum Jahresauftakt ist aber durchaus mit Blick auf die ukrainischen Flüchtlinge, die ab Mitte des letzten Jahres in der Arbeitslosigkeit gezählt wurden, leicht nachvollziehbar. Insgesamt verläuft die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Januar saisontypisch und ist nicht bedenklich. Im Gegenteil. Die ersten Prognosen für das Jahr 2023 verheißen eine Besserung der wirtschaftlichen Situation.


Zum Ende des Januars verzeichnet die Agentur für Arbeit in Herne eine erhöhte Arbeitslosigkeit. Dies ist für den Jahresauftakt nicht unüblich und kennzeichnet die saisonale Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu Beginn eines jeden neuen Jahres. Mit dem Jahresende als auch mit dem Ende des letzten Quartals laufen Verträge aus und die Arbeitslosigkeit steigt. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen, vor allem aber der Handel, für die Weihnachtszeit mehr Personal einstellen, die mit dem Ende der Saison – häufig Ende Dezember - dann wieder arbeitslos werden.

Eine lange Zeit der Pandemie und unternehmerischer Unsicherheit aufgrund des Krieges in der Ukraine im letzten Jahr haben auch die Entwicklungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt beeinflusst. Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, geht jedoch zuversichtlich in das neue Jahr und sagt eine moderat positive Entwicklung voraus. Dem vorausgesetzt sei natürlich, dass keine weiteren unvorhergesehenen Katastrophen den Arbeitsmarkt überlagern würden.: „Das aktuelle Geschehen auf dem lokalen Arbeitsmarkt verläuft nach Lehrbuch und ist derzeit nicht besorgniserregend. Verglichen mit dem Dezember verzeichnen wir rund 10 Prozent mehr Arbeitslosmeldungen. Damit haben wir gerechnet, geben uns aber natürlich nicht damit zufrieden. Wir setzen alles daran, die Arbeitslosigkeit auch im neuen Jahr in Herne weiter zu reduzieren. Die Chancen dafür stehen gut. Laut IAB (Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung) werden wir die Energiekrise und die Zeiten steigender Arbeitslosigkeit 2023 überwinden*. Neben dem Abbau der Arbeitslosigkeit möchten wir verstärkt Kundinnen und Kunden beraten, die noch in Beschäftigung sind, aber nach einer beruflichen Weiterbildungsmöglichkeit suchen. Wir werden unser Beratungs- und Servicegeschäft weiter ausbauen. Die Transformation schreitet mit schnellen Schritten voran und wird auch dieses Jahr den Arbeitsmarkt stark beeinflussen. Sie bietet, und das vergessen viele, große Chancen. Umso wichtiger ist es, den richtigen Mann oder die richtige Frau an die richtige berufliche Stelle zu vermitteln. Sowohl die Gesundheitsbranche, bedingt durch die demographische Entwicklung, als auch das Handwerk, mit Blick auf den Klimaschutz, spielen eine immer größere Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Beide Branchen bieten ein enormes Potential an beruflicher Aus- und Weiterentwicklung. Hier werden wir auch im neuen Jahr ansetzen, Angebote für Bewerber- und Bewerberinnen entwickeln und auch die Betriebe bei der Suchen nach Fachpersonal verstärkt unterstützen“, so der Arbeitsmarktexperte.

Arbeitslosigkeit


Im Januar 2023 sind mit insgesamt 8.996 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 345 Personen oder 4,0 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 432 Personen oder 5,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Januar 11,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 10,7 Prozent (0,5 Prozentpunkte weniger).


Langzeitarbeitslosigkeit


Insgesamt 3.418 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 50 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 650 Personen. 93,3 Prozent (3.189 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.


Jugendarbeitslosigkeit


869 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat ist dies ein junger Arbeitsloser (0,1 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 117 arbeitslose junge Menschen oder 15,6 Prozent mehr.


Arbeitslosigkeit der Älteren


Aktuell sind 2.677 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 92 Personen oder 3,6 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 132 Arbeitslose mehr (5,2 Prozent).


Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III


Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 1.855 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 127 Personen oder 7,3 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 19 Personen oder 1,0 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II

Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Januar 2023 insgesamt 7.141 Arbeitslose. Das sind 218 Arbeitslose mehr (3,1 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 413 Arbeitslose oder 6,1 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 79,4 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.


Stellenangebote

129 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Januar 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 107 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 44 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.061 offene Stellen. Das sind 179 weniger als im Vormonat und 40 mehr als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Insgesamt waren in diesem Monat 12.356 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 252 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 585 Personen.