Stabiler Arbeitsmarkt im März

Wenig Bewegung, Beschäftigung aber weiter leicht steigend

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 40

Bochum. Im März bleibt ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit, wie sie im Januar und Februar zu verzeichnen war, aus. Der Arbeitsmarkt ist stabil, aber viel Bewegung ist aktuell nicht zu erkennen. Noch immer herrscht Winterzeit auf dem Arbeitsmarkt vor. Eine echt ausschlaggebende Frühjahrsbelebung zeigt sich nicht. Zwar sinken die Zugänge aus der Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit und die Abgänge in Erwerbstätigkeit steigen leicht. Ein durchschlagender positiver Effekt auf dem Arbeitsmarkt lässt sich dadurch jedoch noch nicht ablesen. Konstanz und wenig Veränderung zeichnen die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt im März aus. Einzige kleine Ausnahme: die Jugendarbeitslosigkeit - wie jedes Jahr um diese Zeit- ist rückläufig.

Orientiert man sich an das Vorjahr, ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt deutlich ruhiger. Die Unternehmen verhalten sich zurückhaltender als zu Beginn des letzten Jahres. Im letzten Jahr um diese Zeit, nach einer langen Phase der alles verändernden Pandemie, konnte man bereits von einer Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt sprechen. In diesem Jahr scheint Corona kaum mehr Wirkung auf den Arbeitsmarkt zu haben. Seit nunmehr einem Jahr wird er durch die Folgen des Krieges in der Ukraine beeinflusst. Materialengpässe, die Energiekrise, Kriegsgeflüchtete sowie die wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber der russischen Föderation sind Faktoren, die auf den Arbeitsmarkt einwirken. Nachdem im letzten Monat die Stellenmeldungen deutlich vermehrt von den Unternehmen veröffentlicht wurden, zeigen sie sich in diesem Monat wieder zurückhaltender. Eine echte Frühjahrsbelebung zeigt sich aktuell vor Ort noch nicht. Die allgemeinen Prognosen stehen aber weiter auf Erholung.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet in seiner Frühjahrsprognose mit einem neuen Allzeithoch in der Erwerbstätigkeit. Auch die letzte Veröffentlichung aus der Bochumer Beschäftigungsstatistik (September 2022 - Die Zahlen in der Beschäftigungsstatistik können immer erst ein halbes Jahr im Nachgang ausgewertet werden) zeigt weiter einen Anstieg in der Erwerbstätigkeit. Im September letzten Jahres zählte die Agentur für Arbeit 146.666 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Bochum. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 1.966 Personen.

Frank-Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, beschreibt die aktuelle Entwicklung vor Ort wie folgt: „Auch in diesem Jahr zeigt sich: Können junge Menschen nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden, bleiben sie nur kurz arbeitslos. Die Jugendarbeitslosigkeit ist zum ersten Mal seit Jahresanfang wieder rückläufig. Zu Beginn eines Jahres steigt sie in dieser Personengruppe nach Beenden der zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Ausbildungen immer an. Dies ist erneut der Beweis, wie wichtig es ist, eine Ausbildung zu absolvieren. Zwei Drittel aller Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Ausbildung. Eine langfristige, gute Vermittlung in den Arbeitsmarkt ist für weniger qualifizierte Arbeitslose immer ungleich schwieriger, auch wenn es immer wieder Stellen im Helfer oder Anlernbereich gibt. Ich hoffe auf eine stärkere Arbeitsmarktdynamik im April, die mehr Menschen die Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht, als in diesem Monat.“

Arbeitslosigkeit
Im März 2023 hat sich die Arbeitslosigkeit kaum verändert. Sie ist mit insgesamt 16.733 gemeldeten Arbeitslosen um eine Person gegenüber dem Vormonat gesunken. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 397 Personen oder 2,4 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im März 8,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 8,4 Prozent (0,2 Prozentpunkte).

Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 6.978 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Bochum langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 24 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 526 Personen. 92,3 Prozent (6.442 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.

Jugendarbeitslosigkeit
1.168 Jugendliche sind aktuell in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 13 Arbeitslose (1,1 Prozent) weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 142 arbeitslose junge Menschen oder 13,8 Prozent mehr.

Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 5.753 ältere Personen in Bochum arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 35 Personen oder 0,6 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 5 Arbeitslose weniger (0,1 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Bochum 3.923 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 32 Personen oder 0,8 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 332 Personen oder 9,2 Prozent.

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im März 2023 insgesamt 12.810 Arbeitslose. Das sind 33 Arbeitslose weniger (0,3 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 65 Arbeitslose oder 0,5 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,6 Prozent in der Grundsicherung gemeldet.

Stellenangebote
672 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im März 2023 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 114 Stellenmeldungen weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 78 Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.256 offene Stellen. Das sind 134 weniger als im Vormonat und 374 mehr als im Vorjahresmonat.

Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 22.417 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 127 Personen weniger. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 952 Personen.