Bochum: Zur Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juli 2021

Arbeitslosigkeit saisonal bedingt angestiegen: Sommerzeit, Schul- und Ausbildungsende wirken sich aus. Situation jedoch stabil. Weiter steigende Stellenmeldungen. Insgesamt rund ein Drittel mehr Stellen im Bestand als 2020. Anstieg in diesem Monat allerdings weniger stark als im Vormonat. Kurzarbeit bleibt rückläufig. Personalmangel in einigen Branchen.

Es geht ein leichter Ruck durch die Unternehmen. Personal wird gesucht und Stellen ausgeschrieben. Zwar startet das zweite Halbjahr auf dem Arbeitsmarkt mit einer leicht erhöhten Arbeitslosigkeit. Diese ist jedoch zum Großteil saisonal bedingt. Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, verweist auf die Sommerzeit: „Um diese Zeit im Jahr verzeichnen wir immer einen leichten Zugang der Arbeitslosigkeit. Hauptsächlich sind es junge Menschen, die sich in diesem Monat arbeitslos melden mussten und einen überproportionalen Anstieg verursacht haben. Insgesamt verzeichnen wir aktuell 1.374 jugendliche Arbeitslose unter 25 Jahren. Das ist deutlich zu hoch. Erfahrungsgemäß ändert sich dies jedoch nach den Sommerferien schnell wieder. Der August steht vor der Tür und viele junge Menschen beginnen ihre Ausbildung. Manche auch erst im September oder noch später. Andere werden eine weiterführende Schule besuchen oder im Oktober ein Studium aufnehmen. Insgesamt meldet unser Arbeitgeberservice viel Interesse der Unternehmerschaft. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist stabil und die Quote seit drei Monaten unverändert bei 9,2 Prozent. Die Baubranche boomt und der Gastronomiebereich benötigt viel Personal. Gut ausgebildete Fachkräfte - egal aus welcher Branche - werden gesucht. Die Pandemie wird uns jedoch weiter beschäftigen und sollte eine vierte Welle einsetzen, wahrscheinlich auch zum Herbst hin vor neue Herausforderungen stellen.“

Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosigkeit in Bochum um 102 Personen oder 0,6 Prozent gestiegen und beträgt aktuell über beide Rechtskreise hinweg 18.018 Personen (Agentur für Arbeit und Jobcenter). Im letzten Jahr um diese Zeit waren 1.830 Personen mehr arbeitslos als in diesem Sommer. Die Arbeitslosigkeit lag bei insgesamt 19.848 Personen. Prozentual ist das ein Rückgang um 9,2 Prozent.

Die Arbeitslosenquote blieb dieses Jahr im Juli zum dritten Mal in Folge bei 9,2 Prozent und hat sich demnach seit Mai nicht verändert. Im Juli 2020 lag sie noch bei insgesamt 10,2 Prozent.

Zur Unterbeschäftigung: Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) belief sich im Juli auf 23.319 Personen. Das ist gegenüber dem Juni ein Minus um 148 Personen oder 0,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 1.358 Personen oder 5,5 Prozent geringer.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.

Zu den Entwicklungen in den Rechtskreisen: Von den insgesamt 18.018 Arbeitslosen im Juli werden 4.452 Personen im Bereich der Versicherungsleistung (Agentur für Arbeit – SGB III) betreut. Mit Blick auf den Vormonat sind das 94 Personen mehr und 1.099 Personen weniger als vor einem Jahr, die aktuell in diesem Bereich betreut werden. Im Rechtskreis der Grundsicherung (Jobcenter – SGB II) sind 13.566 Arbeitslose registriert, das ist gegenüber dem Juni ein Plus von 8 Personen. Verglichen mit dem Vorjahr sind es insgesamt 731 Arbeitslose weniger, die in diesem Monat hier betreut werden.

Zur Arbeitskräftenachfrage in Bochum: Im Juli verfügt die Arbeitsagentur in Bochum über ein Portfolio an 3.460 offenen Stellenangeboten. Gegenüber dem Juli ist das ein Plus von 209 Stellen oder 6,4 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr ist das fast ein Drittel (29,5 Prozent) mehr. Insgesamt handelt es sich bei diesem Anstieg um 789 Stellen. Von den 3.460 Stellenangeboten meldeten die lokalen Arbeitgeber allein im Juli 867 neue Arbeitsstellen. Das sind 30 Stellen oder 3,6 Prozent mehr als im Juni. Gegenüber dem Vorjahr ist das mit plus 231Stellenzugängen ein Anstieg um 36,3 Prozent. Seit Jahresbeginn sind insgesamt 4.924 neue Stellenangebote der Agentur für Arbeit gemeldet worden. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 676 Stellen oder 15,9 Prozent.

Zur angezeigten Kurzarbeit: Im Juli beträgt die Anzahl neu gemeldeter Kurzarbeitanzeigen 12 Betriebe mit 85 möglichen Mitarbeitern. Im Juli letzten Jahres waren es noch 54 Betriebe mit 616 möglichen Mitarbeitern. Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann jedoch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.

Mehr Datenmaterial und Erläuterungen zur Entwicklung auf dem Bochumer Arbeitsmarkt finden Sie unter Agentur für Arbeit Bochum>Statistik.