Es bleibt beim „Auf und Ab“. Arbeitslosenzahlen vor Ort gehen von Monat zu Monat rauf und runter. Situation aber stabil. Im Juli sind es wieder etwas weniger Arbeitslose. Unternehmen melden mehr Bedarf. Es herrscht Lockdown-Nachholbedarf. Quote aktuell um 0,1 Prozentpunkte minimal gesunken. Kurzarbeit weiter rückläufig. Mangel an Fachkräften bleibt.
In Herne wird Personal gesucht und Stellen ausgeschrieben. Auch die saisonal bedingte höhere Arbeitslosigkeit bei den jungen Menschen hält sich in diesem Jahr in Grenzen. Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, erkennt einen leichten Lockdown-Nachholbedarf in der Unternehmerschaft. Er sagt: „Um diese Zeit im Jahr verzeichnen wir immer einen leichten Zugang der Arbeitslosigkeit. Hauptsächlich bedingt sich dieser Vorgang durch das Schul- und Ausbildungsende. Aber selbst diese Entwicklung hält sich in diesem Jahr stark in Grenzen. Aktuell verzeichnen wir 919 Arbeitslose unter 25 Jahren. Das sind zwar nur 22 Jugendliche mehr als im Vormonat, aber deutlich zu viele. Die Situation wird sich jedoch nach den Sommerferien rasch ändern. Viele junge Menschen beginnen ihre Ausbildung im August oder im September oder noch später. Andere werden eine weiter-führende Schule besuchen oder im Oktober ein Studium beginnen. Insgesamt meldet unser Arbeitgeberservice viel Interesse der Unternehmerschaft. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist stabil und die Arbeitslosigkeit in diesem Monat wieder leicht gesunken. Die Baubranche boomt und der Gastronomiebereich benötigt viel Personal. Gut aus-gebildete Fachkräfte - egal aus welcher Branche - werden gesucht. Die Pandemie wird uns jedoch weiter beschäftigen und, sollte es eine vierte Welle geben, wahrscheinlich zum Herbst hin auch vor neue Herausforderungen stellen.“
Im Juli zählt die Agentur für Arbeit in Herne über beide Rechtskreise hinweg 9.237 Arbeitslose (Agentur für Arbeit und Jobcenter). Damit ist die Arbeitslosigkeit um 76 Personen oder 0,8 Prozent gesunken. Verglichen mit dem Juli des letzten Jahres ist sie um 769 Personen oder 7,7 Prozent gesunken. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 11,5 Prozent und ist damit gegenüber dem Juni um 0,1 Prozentpunkte gefallen. Im letzten Jahr um diese Zeit lag sie bei 12,7 Prozent.
Zur Unterbeschäftigung: Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug im Juli insgesamt 12.585 Personen. Damit ist sie gegenüber dem Juni um 87 Personen (0,7 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 540 Personen oder 4,1 Prozent geringer.
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Zur Entwicklung in den Rechtskreisen: Von den 9.237 Arbeitslosen im Juli werden 2.118 im Bereich der Versicherungsleistung (Agentur für Arbeit – SGB III) betreut. Das sind 11 Personen (0,5 Prozent) weniger als im Vormonat und 492 Personen (18,9 Prozent) weniger als im Juli vor einem Jahr. Im Rechtskreis der Grundsicherung (Jobcenter – SGB II) sind 7.119 Arbeitslose registriert, das ist ein Minus von 65 Personen (0,9 Prozent) gegenüber dem aktuellen Vormonat und verglichen mit dem Vorjahr, im Juli 2020, ein Minus von 277 Arbeitslosen (3,7 Prozent).
Zur aktuellen Arbeitskräfte-Nachfrage: Im Juli verfügt der Herner Arbeitgeber-Service über insgesamt 958 offene Stellen im Bestand. Davon sind allein im laufenden Monat 270 Stellen neu dazugekommen. Gegenüber dem Vormonat ist der Stellenzugang damit um 68 Stellen oder 33,7 Prozent gestiegen und verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit um 66 Stellen oder 32,4 Prozent gestiegen. Seit Jahresbeginn sind insgesamt 1.443 neue Stellen gemeldet worden; 118 Stellenzugänge oder 8,9 Prozent mehr als letztes Jahr um diese Zeit.
Zur angezeigten Kurzarbeit: Im Juli gab es 4 Unternehmen mit 13 möglichen Mitarbeitern. Im vergangenen Jahr um diese Zeit waren es noch 27 Betriebe mit 725 mögli-chen Mitarbeitern, für die eine mögliche Kurzarbeit angezeigt werden musste. Welche Unternehmen und wie viele Mitarbeiter letztendlich Kurzarbeitergeld beziehen, kann je-doch erst zeitverzögert genau ermittelt werden. Die Betriebe haben insgesamt drei Monate Zeit, angemeldete Kurzarbeit auch zu beantragen. Die Anzeige ist eine Vorhersage des Arbeitgebers. Die realisierten Zahlen werden erst durch die Anträge im Nachhinein mitgeteilt. Die vorherige Anzeige der Unternehmen bleibt jedoch dringend erforderlich und zeigt einen Trend.
Mehr Datenmaterial und Erläuterung zur Entwicklung auf dem Herner Arbeitsmarkt im Juli finden Sie anliegend oder unter: Agentur für Arbeit Bochum>Statistik