Bochum. Positive Entwicklung auch im Oktober. Dynamik auf dem Arbeitsmarkt weiter im Aufwind. Jugendarbeitslosigkeit saisonbedingt am stärksten gesunken. Unternehmen suchen Personal. Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften steigt deutlich. Pandemie betroffene Unternehmen wie Einzelhandel, Hotel- und Gaststättengewerbe verzeichnen zunehmend gutes Geschäft. Bedenklich: Erneutes Steigen der Infektionen. Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt weiterhin möglich.
Dass sich der Arbeitsmarkt nach mehr als eineinhalb Jahren Pandemie derartig erholt, war nicht absehbar. Umso erfreulicher sind die sinkenden Arbeitslosenzahlen nun. In erster Linie sind sie jedoch der Jahreszeit geschuldet. Dieter Groß, Operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, betont die bleibenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt und erklärt, dass auch die Pandemie und ihre Auswirkungen trotz aktuell guter Entwicklung noch nicht zu Ende sei. Er sagt:
„In aller Regel erfährt der Arbeitsmarkt nach der Sommerpause immer eine Belebung. Auch aktuell verzeichnen wir eine klassische Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt. Zu dieser Jahreszeit füllen sich die Auftragsbücher, die weiterführenden Schulen haben ihren Unterricht aufgenommen und die Unternehmen starten mit neuen Auszubildenden. All das führt jedes Jahr im Herbst zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Dass sich dies auch in diesem Jahr so erkennbar wiederholt, konnte keiner vorhersehen und ist umso bemerkenswerter. Erfreulich ist auch, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit in diesem Monat noch einmal stark reduziert hat. Dennoch bleiben die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt die Gleichen. Sowohl der Fachkräftebedarf, die demografische Entwicklung und die Änderungen im Arbeitsprozess bedingt durch Industrie 4.0 sind nicht verschwunden. Im Gegenteil: Der Fachkräftemangel zeichnet sich aktuell immer deutlicher ab und wir verzeichnen mehr freie Stellen als Bewerber. Dennoch ist das Stellenbesetzungsverfahren nicht einfacher geworden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen zusammenpassen. Bei vielen Unternehmen hat bereits ein Umdenken eingesetzt, aber es gibt noch deutlich Luft nach oben. Frauen und Teilzeitarbeit zum Beispiel müssten noch öfters in den Blick genommen werden. Auch Weiterbildungsmaßnahmen des bestehenden Personals kommen zu selten vor. Die Nachfrage nach gut qualifiziertem Personal aber wird immer größer. Über alle Branchen hinweg. Eine Weiterbildung im Anstellungsverhältnis oder beispielsweise eine Fortbildung oder Umschulung über uns, können gefördert werden. Es gibt viele Möglichkeiten, die Situation auf dem Arbeitsmarkt wie auch die persönliche zu verbessern. Wir müssen sie vielmehr noch besser nutzen als bisher.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Bochum im Oktober 2021 gesunken. Insgesamt waren 16.752 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 580 Personen oder 3,3 Prozent weniger. Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.847 Personen beziehungsweise 9,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Oktober 8,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 9,6 Prozent (-1,0 Prozentpunkte).
Langzeitarbeitslosigkeit
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist in Bochum im Berichtsmonat gesunken. 8.122 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,6 Prozent (7.436 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 191 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 514 Personen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.178 Arbeitslose sind im Berichtsmonat in Bochum unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 171 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 247 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit aktuell auf minus 12,7 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise auf minus 17,3 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-109 Personen oder -1,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 297 Arbeitslose weniger (-4,9 Prozent). Insgesamt sind 5.712 Menschen ab 50 Jahre in Bochum betroffen.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.719 Personen gemeldet. Dieser Bestand hat sich im Vergleich zum Vormonat um 144 Personen bzw. 3,7 Prozent verringert. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.500 Personen oder 28,7 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung sind 436 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 347 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -3,2 Prozent zum Vormonat bzw. -2,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 13.033 Personen und damit 77,8 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Stellenangebote
Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 640 Stellen gemeldet (-144 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.620 offene Stellen, 168 mehr als im Vormonat und 873 mehr als im Vorjahresmonat.