Frühjahrsbelebung fällt bisher eher verhalten aus

Die Zahl der Arbeitslosen ist im April gegenüber dem Vormonat leicht um 106 auf insgesamt 20.854 gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,4. Das sind 0,8 Prozentpunkte über dem Wert vor einem Jahr. Die Entwicklung zum Vorjahresmonat in Zahlen: +2.528 oder 13,8 Prozent.

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 29

„Der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat ist nahezu unverändert", beschreibt Kerstin Kuechler-Kakoschke, Leiterin der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar, die aktuelle Entwicklung. „Die üblicherweise anhaltende Frühjahrsbelebung fällt daher verhalten aus. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich deutlich die Auswirkungen der Ukraine-Krise insbesondere bei den Frauen, den Jüngeren und Ausländern", weiß die Arbeitsmarktexpertin. „Die Pandemie hat den jahrelangen positiven Trend bei der Langzeitarbeitslosigkeit gestoppt. Dies wollen wir mit Prävention, Qualifizierung und neue Wege bei der persönlichen Begleitung wieder ankurbeln."

Die sogenannte Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt beschreibt, dass sich im Verlauf des Frühjahrs, über mehrere Monate, mehr Menschen in Beschäftigung aus Arbeitslosigkeit abmelden - der Beschäftigtenstand wächst an.

 

Ukrainische Geflüchtete

Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden seit 1. Juni von den Jobcentern betreut. Dies lässt die Gesamtzahl der Arbeitslosen ansteigen. Im gesamten Agenturbezirk werden aktuell 1.816 arbeitslose Ukrainer in den Jobcentern gezählt. Die Ukrainer haben damit einen Anteil von 12,2 Prozent aller Arbeitslosen in den Jobcentern. Vor einem Jahr waren es noch 28 arbeitslose Ukrainer mit einem Anteil von 0,2 Prozent.

 

Langzeitarbeitslosigkeit

„Durch die Pandemie wurde der positive Trend bei der Langzeitarbeitslosigkeit gestoppt und umgekehrt. So stieg die Arbeitslosigkeit an und – mit Verzögerung – auch die Langzeitarbeitslosigkeit. Zwei Faktoren waren hier besonders wichtig: Langzeitarbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit nicht beenden und Beschäftigte, die zu Beginn der Pandemie arbeitslos wurden, wurden nach einem Jahr Beschäftigungslosigkeit ebenfalls zu den Langzeitarbeitslosen gezählt", erläutert Kuechler-Kakoschke. Langzeitarbeitslosigkeit soll nachhaltig beendet werden. „Die Unternehmen suchen vor allem Fachkräfte. Gleichzeitig hat einer von drei Langzeitarbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Eine abschlussorientierte Qualifizierung wirkt hier also zweifach: Sie kann dabei helfen, den Bedarf der Betriebe nach Fachkräften zu decken. Langzeitarbeitslosen ermöglicht ein Berufsabschluss eine nachhaltige Perspektive am Arbeitsmarkt. Die Jobcenter haben dort vielfältige Instrumente. Sprechen Sie gern ihren Ansprechpartner an", appelliert Kuechler-Kakoschke.

 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben den Arbeitslosen auch Personen erfasst, die erkrankt sind oder an Maßnahmen teilnehmen, lag im aktuellen Berichtsmonat bei 27.925 Personen, dies sind 13,3 Prozent oder 3.281 Personen mehr als vor einem Jahr.

 

Gemeldete Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Braunschweig – Goslar waren im April 6.570 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber dem Vormonat ist das ein leichtes Plus von 12 oder 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 320 Stellen weniger (-4,6 Prozent). Arbeitgeber meldeten seit Jahresbeginn 4.553 neue Arbeitsstellen, das waren 1.080 oder 19,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die TOP5 der gemeldeten Stellen finden sich bei den Fachkräften im Verkauf (217 Stellen), Bürofachkräfte (185), Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte (176), Reinigungshelfern (158) sowie Gastronomiehelfer (147).

 

„Die freien Arbeitsstellen liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau. Dies liegt jedoch vorrangig daran, weil das zurückliegende Jahr von einem außergewöhnlichen Bestandsaufbau und Nachholeffekten aus den Coronajahren geprägt war", ordnet die Arbeitsmarktexpertin den Rückgang ein.

 

Die nächste Presseinformation zur Arbeitsmarktentwicklung erscheint am 31. Mai 2023.