Aktionsmonat „Zeit der Chancen“ - 25 Jahre BCA: Was hat sich getan? Welche Angebote gibt es?

Mit zahlreichen Veranstaltungen feiern die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) in den Arbeitsagenturen im September ihr 25-jähriges Jubiläum. Unter dem Titel: „Zeit der Chancen – Das Beste kommt jetzt!“ gibt es vielfältige Informationen rund um die Themen Ausbildung, Qualifizierung und Arbeit

23.08.2023 | Presseinfo Nr. 45

Vor 25 Jahren wurden mit dem Gesetz zur Reform der Arbeitsförderung in den damaligen Arbeitsämtern „Beauftragte für Frauenbelange“ eingeführt. Sie sollten die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt fördern. Inzwischen gibt es in jeder Agentur für Arbeit und jedem Jobcenter Beauftragte für Chancengleichheit.

Zu diesem Anlass finden im September in Niedersachsen und Bremen unter dem Motto „Zeit der Chancen“ Veranstaltungen auch von Braunschweig bis Braunlage sowie online statt. Was sich in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat, welche (neuen) Handlungsfelder es gibt und welche Informationsangebote Frauen nutzen können, darüber informiert die Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar.

Oliver Bossow, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Braunschweig - Goslar, kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende wie folgt umreißen: „Ob Elternzeit oder die Pflege von Angehörigen: Es gibt viele Gründe, eine Zeit lang im Job kürzerzutreten oder ganz zu pausieren. Gut ist es, wenn man dabei den Wiedereinstieg nicht aus den Augen verliert. Mit unseren Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt steht allen Interessierten eine Expertin und Netzwerkerin zur Seite, damit die Rückkehr in den Beruf, die Qualifizierung oder andere Zukunftspläne rund um den Job gelingen können. “

Frauen haben in den letzten Jahren zunehmend ihre Chancen im Erwerbsleben gesehen und genutzt. Die Beschäftigungsquote* der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Agenturbezirk Braunschweig-Goslar ist zum Stichtag 31.12.1999 mit 42,0 ausgewiesen (Männer 52,7). Im Dezember 2021 lag diese bereits bei 56,6 (Männer 61,4).

„Jedoch sind Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiterhin Themen, denen sich überwiegend Frauen stellen“, hebt Bossow hervor. Dies spiegelte sich auch in den Zahlen wider, denn weiterhin arbeiten überwiegend Frauen in Teilzeit. Die Teilzeitquote der Frauen lag im Juni vergangenen Jahres bei 48,1 Prozent in der Stadt Braunschweig, bei 53,1 Prozent in der Stadt Salzgitter, 54,8 Prozent im Landkreis Goslar und 53,6 Prozent im Landkreis Wolfenbüttel. Die sogenannten Minijobs (nicht versicherungspflichtig) sind in der Teilzeitquote nicht berücksichtigt.

„Die Entwicklung zeigt, dass durchaus ein Schritt in Richtung Chancengleichheit getan ist, aber es gibt auch noch Handlungsfelder“, fasst der operative Geschäftsführer zusammen; die Erwerbsbeteiligung wurde überhaupt ein Thema. Nun geht es darum, diese auszubauen. Denn im Kanon der Instrumente, um den Fachkräftemangel zu begegnen, ist die Erwerbsbeteiligung der Frauen ein wichtiger Teil.

Mit Blick auf die Teilzeitquote appelliert Bossow an Unternehmen, Möglichkeiten zu prüfen, um den Stundenumfang ihrer eingearbeiteten Mitarbeiterinnen anzuheben. Flexible Arbeitszeitmodelle, die eine einfachere Vereinbarkeit von Job und Familie fördern, darunter auch Homeoffice, Ausbildungsangebote in Teilzeit oder attraktive betriebliche Weiterbildungen und Karrierewege nennt er beispielhaft. Diese Punkte können zudem in die Waagschale geworfen werden, wenn es darum geht, Mitarbeiterinnen im Unternehmen zu halten und neue Bewerberinnen für sich zu gewinnen.

Die Seite zum Aktionsmonat „Zeit der Chancen“ mit zahlreichen Online-Veranstaltungen ist hier aufrufbar: www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nsb/zeit-der-chancen

 

*Die Beschäftigungsquote ist der Anteil der Beschäftigten im erwerbsfähigen Alter an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung. Sie ist ein Schlüsselindikator zur Beurteilung des Beschäftigungsstandes in einer Region.