Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven: „Der Februar brachte einen für das Winterende eher leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Bremerhaven. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen stieg nur um 0,4 Prozent an, es waren 32 Personen mehr in der Arbeitslosigkeit. Damit liegt die Arbeitslosenquote nun leicht über der Quote von 12,9% des Vor-Corona-Monat Februar 2020.
Es gab zwar aktuell weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung (443 Personen statt 557 im Februar 2020), aber es konnten sich in diesem Februar weniger Menschen aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung abmelden als im Februar 2020 (410 Personen statt 462 in 2020).
Dynamik erhält das Arbeitsmarktgeschehen durch die weiterhin sehr hohe Anzahl der aktuell zur Besetzung gemeldeten Stellen: Das Angebot insgesamt an neu gemeldeter Arbeitskräftenachfrage lag mit 1.372 Stellen um 10,3 Prozent über dem Vor-Corona-Angebot im Februar 2020.
Aktuell neue Arbeitskräftenachfrage gab es im Berichtsmonat Februar besonders aus der Arbeitnehmerüberlassung sowie dem Verarbeitenden Gewerbe.
Unabhängig von den möglichen weltwirtschaftlichen Auswirkungen des aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine kann man aktuell sagen, dass der Arbeitsmarkt in Bremen-Bremerhaven die Corona-Krise bis auf den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit gut bewältigt hat.“
Zahl der Arbeitslosen steigt aktuell wenig an, Jugendarbeitslosigkeit sinkt binnen Jahresfrist um ein Fünftel
Im Februar befanden sich in Bremerhaven 7.983 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg zum Vormonat nur wenig an (+0,4 Prozent oder +32 gemeldete Arbeitslose).
Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit um 397 Personen (-4,7 Prozent). Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg im Februar auf 13,3 Prozent an. Sie lag damit etwas über dem Wert des Februar 2020 vor der Pandemie (12,9%).
Verglichen mit dem Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit bei allen gesondert betrachteten Personengruppen zurück. Von der Erholung am Arbeitsmarkt binnen Jahresfrist profitierten insbesondere die Jüngeren (15 bis unter 25Jährige) mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 19,2%. Am schwächsten fiel der Rückgang in der Gruppe der Ausländer aus (-1,7%).
Zahlreiche neue Stellen im Februar
Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 331 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren 88 neue Stellen mehr (+36,2 Prozent) als im Januar und 74 Stellen mehr (+28,8%) als vor zwölf Monaten.
Den größten Anstieg an gemeldeten Stellen gab es binnen Monatsfrist aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung (+33 Stellen) und dem Verarbeitenden Gewerbe (+20 Stellen).
Weniger Stellen als noch im Januar meldete insbesondere der Bereich Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung (-27 Stellen).
Der Bestand insgesamt an freien Stellen lag mit 1.372 Arbeitsangeboten leicht unter dem Niveau des Vormonats (-2,0% oder -28 Stellen). Im Vergleich zum Februar im Vorjahr lag das Stellenangebot insgesamt fast um ein Viertel höher (+24,2 Prozent oder +267 Stellen).
Weniger neue Kurzarbeit in Bremerhaven
Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine Anzeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen bereinigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.
Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 24. Februar vor. Im Februar gingen 23 neue Anzeigen für Kurzarbeitergeld aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Betroffen wären darin maximal 209 Mitarbeitende.
Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ab 2020 zeigte sich die Entspannung. Damals, von März 2020 bis Februar 2021, zeigten 1.499 Unternehmen für maximal 28.469 betroffene Personen Kurzarbeit an. Im aktuellen Zeitraum dagegen meldeten von März 2021 bis Februar 2022 nur 207 Unternehmen für max. 5.812 Mitarbeitende Kurzarbeit an.
Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen daher erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für August 2021 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei 117 Betrieben mit 1.421 betroffenen Kurzarbeitenden.
Arbeitslosigkeit: Wenig Veränderung zum Vormonat in beiden Rechtskreisen
Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven blieb im Februar mit 1.590 Arbeitslosen die Zahl der Menschen, im Rechtskreis SGB III bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet sind, unverändert zum Vormonat (+1 Person oder +0,1%).
Verglichen mit dem stärker durch die Pandemie geprägten Vorjahr sieht die Lage jetzt deutlich günstiger aus. Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur sank um deutliche 27,2 Prozent (oder -593 Personen) im Verlauf der letzten zwölf Monate.
Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Februar 6.393 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl derjenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, wenig an (+ 31 Personen oder +0,5 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos Gemeldeten um 196 Personen (+3,2 Prozent) an.
Etwas weniger Teilnehmende in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik
2.019 Personen nahmen im Februar in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 36 Teilnehmende weniger als im Vormonat (-1,8%). Der Rückgang binnen Monatsfrist fiel am stärksten bei den „Beschäftigung schaffenden Maßnahmen“ aus (-25 Personen oder -5,1%). Den größten Anstieg gab es bei der Teilnehmerzahl der Maßnahmen zur „Aktivierung und beruflichen Eingliederung“ (+24 Personen oder +6,9%).
Insgesamt gab es weniger Teilnehmende als vor einem Jahr (-85 Personen oder -4,0%).
Umfang der Unterbeschäftigung kaum verändert
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.
Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Februar 10.330 Personen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren 20 Personen (oder -0,2%) weniger als im Vormonat und 565 Personen weniger (oder -5,2 Prozent) als vor zwölf Monaten.
* Dazu gehören Personen in Arbeitsmarktmaßnahmen, beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Grün-dungszuschuss, Altersteilzeit etc. Aufgrund der Vorläufigkeit der Daten zur Maßnahmeteilnahme können sich hier in den kommenden Monaten noch Änderungen ergeben. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Daten erst mit mehrmonatiger zeitlicher Verzögerung erhoben werden können.