Bestand freier Stellen in Bremerhaven so hoch wie nie seit dem Jahr 2000

Arbeitslosenzahl (Dezember 2021, Bremerhaven): 7.667 Veränderung gegenüber Vormonat: +126 bzw. +1,7 % Veränderung gegenüber Vorjahresmonat: -165 bzw. -2,1%  Arbeitslosenquote (Vorjahreswert): 12,7 % (12,9%)

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 3

Bremerhaven: Joachim Ossmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Ar-beit Bremen-Bremerhaven: „Im Dezember stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen für diesen Wintermonat typisch leicht an. Sie lag aber immer noch leicht unter dem Vor-Corona-Niveau vom März 2020.

Kurzarbeit trägt im Normalisierungsprozess in der Wirtschaft auch weiterhin zur Vermeidung ansonsten eintretender Arbeitslosigkeit bei und gewinnt vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemieentwicklung wieder größere Bedeutung. Die Zahl der neuen Anzeigen für Kurzar-beit hat im Dezember zugenommen, die Größenordnung liegt mit 33 Anzeigen für maximal 440 Mitarbeitende aber deutlich unter der des Vorjahres. Im Dezember 2020 hatte es 111 Anzeigen für 1.488 voraussichtlich von Kurzarbeit Betroffene gegeben.

Die im Dezember gemeldet Arbeitskräftenachfrage lag mit 326 Stellen knapp drei Prozent unter dem Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr gab es jedoch einen Anstieg um fast 60 Stel-len oder 21 Prozent. Deutliche Nachfrageimpulse kamen im Dezember aus dem Gesund-heits- und Sozialwesen und den sonstigen Dienstleistungen.

Die Gesamtzahl der zur Besetzung gemeldeten Stellen im Dezember hat auf dem seit der Jahrtausendwende höchstem Niveau stagniert. Mit 1.368 offenen Stellen lag sie im Be-richtsmonat um fast 30 Prozent über dem Vorjahr und über 118 Stellen über dem Dezem-ber-Wert vor der Corona-Pandemie.“

Arbeitslosigkeit stieg an, blieb aber unter Vorkrisenniveau
Im Dezember befanden sich in Bremerhaven 7.667 Personen in der Erwerbslosigkeit. Die Arbeitslosigkeit stieg binnen Monatsfrist um 1,7 Prozent an (+126 gemeldete Arbeitslose).
Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit um 165 Personen (-2,1 Pro-zent). Die Quote der Arbeitslosigkeit stieg im Dezember auf 12,7 Prozent. Sie lag weiterhin unter dem Wert von 12,8 Prozent aus dem März vor der Corona-Krise und um 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.

Verglichen mit dem Vorjahr entwickelte sich die Arbeitslosigkeit bei ausgewählten Perso-nengruppen unterschiedlich. Von der Erholung am Arbeitsmarkt profitierten insbesondere die Jüngeren (15 bis unter 25Jährige), bei ihnen sank die Arbeitslosigkeit um 12,7%. Den relativ größten Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es binnen Jahresfrist bei den Frauen (+2,2%) und den 50-Jährigen und älter (+1,9%).

Umfangreichstes gemeldetes Stellenangebot in diesem Jahrtausend
Der Bestand insgesamt an freien Stellen lag mit 1.368 Arbeitsangeboten leicht über dem Niveau des Vormonats (+13 Stellen oder +1,0%). Im Vergleich zum Dezember des Vorjah-res lag das Stellenniveau jetzt deutlich höher (+302 Stellen oder +28,3%) und erreichte den höchsten Wert seit dem Jahrtausendwechsel. Lediglich im August 2018 lag der Bestand mit 1.366 gemeldeten freien Stellen nur knapp unter dem aktuellen Höchstwert.
Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe in der Stadt Bremerhaven insgesamt 326 neue Stellen an die Arbeitsagentur zur Besetzung. Das waren neun neue Stellen weniger (-2,7 Prozent) als im vergangenen November und 57 Stellen mehr (+21,2%) als im Dezember 2020.
Den deutlichsten Rückgang an gemeldeten Stellen gab es binnen Monatsfrist im Bereich der Dienstleistungen (freiberuflich / wissenschaftlich / technisch) (-25 Stellen) und im Handel (-19 Stellen).
Ein Plus an gemeldeten Stellen gab es insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen (+37 Stellen) und bei den sonstigen Dienstleistungen (+30 Stellen).

Mehr Kurzarbeit als im November
Die Betriebe müssen gemäß § 99 SGB III grundsätzlich vor Beginn der Kurzarbeit eine An-zeige erstatten. Diese werden dann geprüft und zum Beispiel um doppelte Anzeigen berei-nigt. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen insgesamt erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor.
Aktuell liegen Zahlen für geprüfte Anzeigen bis zum Stichtag 27. Dezember vor. Im Dezem-ber gingen 33 neue Anzeigen für Kurzarbeitergeld aus Bremerhaven bei der Arbeitsagentur ein. Betroffen wären darin maximal 440 Mitarbeitende. Im November waren es nur vier An-zeigen mit max. 42 betroffenen Mitarbeitenden.
Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum in 2020 zeigte sich aber die drastische Entspannung. Damals, von März bis Dezember 2020, zeigten 1.312 Unternehmen für maximal 26.478 betroffene Personen Kurzarbeit an. In diesem Jahr dagegen meldeten von März bis De-zember nur 130 Unternehmen für max. 2.409 Mitarbeitende Kurzarbeit an.
Wie hoch die tatsächliche Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist, zeigt sich erst in den auf die Anzeigen nachfolgenden Monaten. Valide Zahlen zur tatsächlichen Kurzarbeit liegen daher erst mit einem Zeitverzug von fünf Monaten vor. Derzeit liegen die Daten für Juni 2021 vor. Damals lag die tatsächlich realisierte, konjunkturelle Kurzarbeit in der Seestadt bei 305 Be-trieben mit 3.984 betroffenen Kurzarbeitenden.

Arbeitslosigkeit: Verschiebung von der Arbeitsagentur in Richtung Jobcenter
Jobcenter (Sozialgesetzbuch II): Beim Jobcenter in der Stadt Bremerhaven waren im Dezember 6.248 Arbeitslose gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der-jenigen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, um 127 Personen (oder +2,1 Prozent) an. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der beim Jobcenter arbeitslos ge-meldeten um 478 Personen (+8,3 Prozent) an.


Agentur für Arbeit (Sozialgesetzbuch III): In der Stadt Bremerhaven waren im De-zember mit 1.419 Arbeitslosen ähnlich viele Menschen im Rechtskreis SGB III bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet wie im Vormonat (-1 Person oder -0,1%). Die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitsagentur sank allerdings deutlich um 31,2 Prozent (oder -643 Personen) unter die des Pandemiemonats Dezember 2020.


Weniger Teilnehmende in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik
2.181 Personen nahmen im Dezember in Bremerhaven an Maßnahmen der aktiven Ar-beitsmarktpolitik der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters teil. Das waren 78 Teilneh-mende weniger als im Vormonat (-3,5%).
Insgesamt war die Teilnehmerzahl geringer als vor einem Jahr (-145 Personen oder -6,2%). Am umfangreichsten wurden die „Beschäftigung schaffenden Maßnahmen“ genutzt
(511 Teilnehmende) sowie Angebote der beruflichen Weiterbildung (403 Teilnehmende).


Unterbeschäftigung stagniert im Dezember
Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen zusätzlich zu den Arbeitslosen solche Personen, die nach der gesetzlichen Statistik nicht als arbeitslos gelten, aber z.B. im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden*.
Nach dieser Definition waren gemäß den vorläufigen Angaben im Dezember 10.131 Perso-nen im Agenturbezirk Bremerhaven unterbeschäftigt. Das waren sechs Personen (oder
-0,1%) weniger als im Vormonat und 378 Personen (oder -3,6 Prozent) weniger als vor
einem Jahr.
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