Der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis Ende März 2022

Im Berufsberatungsjahr 2021/2022 der Agentur für Arbeit Brühl Halbjahresbilanz (Oktober bis März)

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 21

  • Ein leichtes Plus bei den gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern.
    1.598 gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen (+23 oder +1,5 Prozent gegenüber Vorjahr)

  • Die Zahl der gemeldeten Stellen ist deutlich gestiegen
    1.559 gemeldete Berufsausbildungsstellen (+225 oder +16,9 Prozent gegenüber Vorjahr)

  • 1.026 Bewerberinnen und Bewerber stehen dem Ausbildungsmarkt noch zur Verfügung
    Schulische Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber kann sich sehen lassen 
  • 975 Ausbildungsstellen im Rhein-Erft-Kreis noch
    Interessante Alternativen in unterschiedlichen Bereichen

Pünktlich zur Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt stellt Anja Daub, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Brühl, gemeinsam mit Johannes Juszczak der Industrie- und Handelskammer Köln, Roberto Lepore der Handwerkskammer Köln sowie Peter Ropertz der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft, die ersten Daten zum Ausbildungsmarkt 2022 vor. In diesem Jahr wieder mit Beteiligung eines Unternehmens aus dem Rhein-Erft-Kreis, der Bäckerei Boveleth aus Bedburg.

Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen am Ausbildungsmarkt zeigt ebenso wie die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen eine positive Entwicklung.  Von Oktober 2021 bis März 2022 meldeten sich 1.598 Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rhein-Erft-Kreis für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur Brühl. Das sind 23 mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden bisher 1.559 Ausbildungsstellen gemeldet, 225 Stellen mehr als vor einem Jahr.

Der Ausbildungsmarkt ist im Frühjahr noch stark in Bewegung und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Zahlen noch schwanken. Die Corona-Pandemie hatte den Ausbildungsmarkt zu Beginn zeitweise in eine Art Schockstarre versetzt. Eine solch drastische Entwicklung hat es im zweiten Jahr der Corona-Pandemie glücklicherweise nicht gegeben. Wir haben mit Hochdruck neue Strukturen, wie zum Beispiel die Videoberatung ausgebaut, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Wir freuen uns, dass wir jetzt mit vielfältigen Beratungsmöglichkeiten - digital, aber auch vor Ort, in unseren Dienststellen und auch wieder in den Schulen die Schülerinnen und Schüler unterstützen können. Trotzdem blieben auch in den letzten Monaten noch viele Möglichkeiten des persönlichen Kontaktes auf der Strecke. Beispielsweise konnten die Betriebe deutlich weniger  Praktika anbieten. Dabei spielt gerade der persönliche Kontakt im Bewerbungsprozess eine große Rolle. Ich hoffe sehr, dass viele Schülerinnen und Schüler und zahlreiche Unternehmen die zusätzlichen Praktikumswochen vor den Osterferien als Chance nutzen. Und dadurch noch einige Ausbildungsverhältnisse geschlossen werden“, so Anja Daub.

Die Chancen für alle, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, stehen gut. Wir hatten in den vergangenen Jahren bereits in vielen Branchen Fachkräfteengpässe und in vielen Unternehmen im Rhein-Erft-Kreis gibt es interessante Ausbildungsangebote, die in diesem Jahr besetzt werden sollen. Bis zum Sommer ist noch viel Bewegung am Ausbildungsmarkt. Den Jugendlichen rät die Ausbildungsmarktexpertin, sich schnell bei der Berufsberatung zu melden, damit die Beratungsfachkräfte der Agentur für Arbeit Brühl gezielt unterstützen können. „Mit unserem digitalen Tool „Check U“ können Jugendliche vorab ihre Stärken und Interessen testen und anschließend einen Berufsberatungstermin – telefonisch oder per Videochat - vereinbaren.“, so Anja Daub.

Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, sollten sich schnellstmöglich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit vor Ort wenden. Ein Termin kann auch telefonisch unter der Service-Rufnummer 02251 797979 per E-Mail ( Bruehl.Zukunftklarmachen@arbeitsagentur.de ) oder direkt über das Internet unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch vereinbart werden.

Arbeitgeber, die noch Berufsausbildungsstellen melden möchten, wenden sich an den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit vor Ort, unter der Servicenummer: 0800 4 5555 20 (gebührenfrei vom Festnetz und vom Mobiltelefon). Alle Informationen auf www.arbeitsagentur.de

Im März befanden sich noch 1.026 junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle. Hier wurden im Vergleich zum Vorjahr 173 oder 20,3 Prozent mehr gezählt. 193 Jugendliche hatten im März bereits einen Ausbildungsplatz gefunden, das waren 45 oder 18,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl Derjenigen mit einer möglichen Alternative zu einer Ausbildung (z.B. weiterführende Schule, Studium, Freiwilligendienst, Auslandsjahr, Praktikum) lag im März bei rund 100 Personen. Insgesamt 80 oder 5,0 Prozent haben sich für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit entschieden.

Top 10 der Berufswünsche der unversorgten BewerberInnen
1. Chemikantin 74, 2. Kauffrau im Büromanagement 69, 3. Kraftfahrzeug-mechatronikerin – PKW-Technik 59, 4. Kauffrau im Einzelhandel 50, 5. Me-dizinische Fachangestellte 36, 6. Verkäuferin 29, 7. Fachinformatikerin – An-wendungsentwicklung 25, 8. Industriemechanikerin 24, 9. Verwaltungsfach-angestellte – Kommunalverwaltung 22, 10. Elektronikerin – Energie-/ Gebäu-detechnik 21
Grafik: Top 10 der Berufswünsche der unversorgten BewerberInnen

Die Jugendlichen, die sich bisher bei der Arbeitsagentur gemeldet haben können gute Schulabschlüsse nachweisen und sind damit erstmal gerüstet für den Ausbildungsmarkt. 25,5 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber haben die (Fach-) Hochschulreife, 49,2 Prozent verfügen über einen Realschulabschluss und 18,9 Prozent stellen sich mit einem Hauptschulabschluss dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung.

„Der Bedarf an Fachkräften steigt. Kein Jugendlicher darf uns verloren gehen. Für die vermeintlich schwächeren jungen Menschen, müssen unsere Fördermöglichkeiten gezielt eingesetzt werden, um ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen, sie zu stabilisieren und Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen. Daher müssen wir alle Potenziale nutzen.“

Die Arbeitsagentur bietet zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten, wie die Berufseinstiegsbegleitung, den individuellen Bewerberservice oder auch individuellen Stützunterricht vor oder während der Ausbildung. Mit diesen Angeboten kann die Arbeitsagentur Auszubildende unterstützen, deren Ausbildungsziel gefährdet ist. Durch individuelle Nachhilfe können in den Fächern, in denen Bedarf besteht, schnell die Wissenslücken geschlossen werden. Diese Angebote sind für Arbeitgeber und Auszubildende kostenlos.

Insgesamt sind im Rhein-Erft-Kreis derzeit noch 975 Ausbildungsstellen unbesetzt. Das waren 97 oder 11,0 Prozent mehr als im letzten Jahr.

Die meisten noch offenen Ausbildungsstellen gab es im März in diesen Berufen:
1. Kauffrau im Einzelhandel 82, 2. Chemikantin 72, 3. Verkäuferin 48, 4. Me-dizinische Fachangestellte 47, 5. Kauffrau im Büromanagement 45, 6. Zahnmedizinische Fachangestellte 43, 7. Fachkraft – Lagerlogistik 41, 8. Fachverkäuferin – Lebensmittelhandwerk – Bäckerei 35, 9. Handelsfachwirtin (Ausbildung) 23, 10. Industriemechanikerin 23
Grafik: Die meisten noch offenen Ausbildungsstellen gab es im März in diesen Berufen

Das Handwerk – Zukunft braucht Können

Die Ausbildungsstatistik der Handwerkskammer zu Köln zeigt für die ersten sechs Monate des aktuellen Berufsbildungsjahres (01.10.21-31.03.22) einen sehr stabilen Trend. Insgesamt wurden kammerweit 1.067 neue Lehrverträge abgeschlossen. Das entspricht einem Zuwachs von insgesamt 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zu 2020 sind es sogar 8,9%. Das Niveau der Vorjahre der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen konnte somit erneut gesteigert werden. Zuwachs gibt es vor allem in den Metall- und Elektroberufen, in den Bau- und Ausbauberufen sowie in den Gesundheits- und Körperpflegeberufen.

Besonders erfreulich ist die Situation im Rhein-Erft-Kreis: Hier verzeichnet die Kammer sogar ein aktuelles Plus von 6,8 Prozent. Roberto Lepore, Abteilungsleiter Berufliche Orientierung in der Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln: „Diese Entwicklung ist ein Zeichen für die hohe Bereitschaft unserer Betriebe, auch in schwierigen Zeiten künftige Fachkräfte auszubilden. Sich als Betrieb schon heute mit der Frage des zukünftigen Fachkräftemangels auseinanderzusetzen, signalisiert Weitblick und bedeutet verantwortungsvolles Handeln. Trotz deutlicher Einschränkungen durch die pandemiebedingten Maßnahmen ist es unseren Mitgliedsbetrieben somit gelungen erneut in die Zukunft zu investieren. Das Team der Karrierewerkstatt der Handwerksammer zu Köln stand vielen Betrieben dabei beratend und unterstützend zur Seite. Trotz der erfreulichen Entwicklung müssen wir aber weiterhin ein Augenmerk auf die Stabilisierung und Stärkung des Ausbildungsmarktes richten, um die aktuellen Erholungseffekte zu sichern. Denn fest steht: Nur mit gut ausgebildeten Fachkräften, können wir unsere Zukunft in unserer Region gestalten - vor allem im Hinblick auf die Umsetzung der Energiewende.“

Peter Ropertz, stellv. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft:

"Die Zahlen zeigen deutlich, dass das Handwerk an Attraktivität gewonnen hat. Denn das Handwerk steht für die Zukunftsthemen unserer Gesellschaft."

Traditioneller Ausbildungsstart im Handwerk ist der 1. August oder 1. September. Junge Menschen sollten deshalb spätestens jetzt mit der Suche nach Ihrem Wunschausbildungsplatz starten! Im Rhein-Erft-Kreis gibt es derzeit noch genügend Ausbildungsplätze. Die Top 5 derzeit: Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (m/w/d), Augenoptiker (m/w/d), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (m/w/d), Hörakustiker (m/w/d), Metallbauer (m/w/d). Das Team der Karrierewerkstatt der Handwerksammer zu Köln hilft gerne bei der Vermittlung.

Hotline: 0221/2022 144, karrierewerkstatt@hwk-koeln.de

IHK Köln appelliert: Praktika jetzt nachholen

Erholung am Ausbildungsmarkt mit angekündigtem Ende der Corona-Maßnahmen erwartet.

Homeschooling, Distanzunterricht, Quarantäne-Regeln und Erkrankung – von regulärem Unterrichtsbetrieb war Schule in den vergangenen Monaten weit entfernt. Gleichzeitig wurden auch Angebote für die Berufsorientierung und Praktika abgesagt, Kontakte zu Betrieben und Infos über Ausbildungsangebote blieben auf der Strecke. Mit Folgen für den Ausbildungsmarkt, wie die Zahlen der IHK Köln zum Ausbildungshalbjahr zeigen: Bislang wurden im Bezirk der IHK Köln 1.102 neue Ausbildungsverträge in den insgesamt fast 200 Berufen in Industrie, Handel und Dienstleistung vereinbart, rund 2,8 Prozent oder 32 Verträge weniger als zum Vorjahresstichtag.

„Die Zahlen können uns nicht zufriedenstellen, auch wenn wir davon ausgehen, dass mit dem angekündigten Ende der Corona-Maßnahmen ein Erholungseffekt einsetzen wird“, so Johannes Juszczak, Leiter Ausbildungsberatung der IHK Köln. „Berufsorientierung muss weiterhin besonders unterstützt werden. Kein Jugendlicher in Abschlussklassen sollte ohne Zusage für ein Schülerbetriebspraktikum in die Osterferien gehen“, so Juszczak weiter. Der Appell, Jugendlichen jetzt vermehrt Praktika zu ermöglichen, richte sich an Betriebe und Schulen, aber auch an die Schülerinnen und Schüler sowie an deren Eltern. „Mit dem Ende der Corona-Maßnahmen, besonders der Homeoffice-Pflicht, sind wieder mehr Praktika möglich. Wir unterstützen ausdrücklich, dass, wo immer es möglich ist, Praktika nachgeholt werden.“ Praktika seien optimal, um sich über eine Berufsausbildung klar zu werden. Diese Zeit sei gut investiert, so Juszczak: „Eine erfolgreiche Ausbildung ist wegen des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels in vielen Berufen mittlerweile quasi eine Jobgarantie.“

Rhein-Erft-Kreis: 155 neue Ausbildungsverträge in Industrie-, Handels- und Dienstleistungsberufen vereinbart. Von den bislang registrierten 1.102 neuen Ausbildungsverträgen für das Ausbildungsjahr 2022/2023 wurden 572 in der Stadt Köln abgeschlossen, 56 Verträge oder 8,9 Prozent weniger gegenüber dem Vorjahresstichtag. Einen Rückgang gab es auch im Rhein-Erft-Kreis (155 neue Ausbildungsverhältnisse nach 170 zum Vorjahresstichtag, minus 8,8 Prozent). Zuwächse verzeichneten dagegen der Oberbergische Kreis (213 Verträge – plus 23 Verträge oder plus 12,1 Prozent) und im Rheinisch-Bergischen Kreis (91 Ausbildungsverhältnisse – plus 15 Verträge oder plus 19,7 Prozent). In Leverkusen blieb die Zahl der neu vereinbarten Ausbildungsverhältnisse mit 71 nach 70 im Vorjahr nahezu unverändert. Insgesamt waren im IHK-Bezirk industriell-technische Berufe (minus 19 Verträge) von dem Rückgang stärker betroffen als kaufmännische (minus 13 Verträge). Schülerinnen und Schülern der Abschlussjahrgänge unterstützen die „Ausbildungsscouts“ der IHK Köln, Unternehmen mit freien Lehrstellen können sich an die Mitarbeitenden der „Passgenauen Vermittlung“ wenden. Alle Infos auf www.ihk-koeln.de/Ausbildung2022. Kontakt ist auch per WhatsApp möglich (0173 5487517). Unterstützung beim Azubi-Marketing bietet insbesondere für kleine und mittelgroße Unternehmen das Projekt Ausbildung 4.0 (www.ausbildung40.koeln).

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