Der Arbeitsmarkt im Rhein-Erft-Kreis Ende September 2022

Insgesamt waren 16.119 Menschen arbeitslos, das waren 537 oder 3,2 Prozent weniger als im Vormonat. Der Bestand der Arbeitslosen lag mit einem Minus von 943 oder 5,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aktuelle Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte und betrug damit im September 6,2 Prozent.

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 44

  • Arbeitslosenzahlen weiter gesunken
  • Ende September waren 16.119 Menschen aus den Rhein-Erft-Kreis arbeitslos. Das sind 537 oder 3,2 Prozent weniger als im August 2022.
  • Die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis lag bei 6,2 Prozent
  • 3.114 Zugänge in Arbeitslosigkeit. Zum Vormonat 155 oder 5,2 Prozent mehr Zugänge in Arbeitslosigke. Davon erfolgten 1.061 Zugänge aus Erwerbstätigkeit (-32 oder -2,9 Prozent zum Vormonat)
  • 3.656 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit. Plus 317 oder +9,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Davon begannen 1.078 Menschen eine Erwerbstätigkeit (+132 oder +14,0 Prozent zum Vormonat)
  • Zahl der neu gemeldeten Stellen deutlich gestiegen. Der Agentur für Arbeit wurden im September 833 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis gemeldet, das sind 69 oder 7,6 Prozent weniger Stellen als im Vormonat aber noch 129 oder 18,3 Prozent mehr als im September 2021.

Gesamtentwicklung
Insgesamt waren 16.119 Menschen arbeitslos, das waren 537 oder 3,2 Prozent weniger als im Vormonat. Der Bestand der Arbeitslosen lag mit einem Minus von 943 oder 5,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aktuelle Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte und betrug damit im September 6,2 Prozent.
„Trotz der vielen Unsicherheiten bringt der Herbst mit dem Start des neuen Schul- und Ausbildungsjahres beziehungsweise mit der Arbeitsaufnahme frisch ausgebildeter Fachkräfte einen Rückgang der Arbeitslosigkeit mit sich“, so Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Brühl. Aber auch der rückläufige Arbeitslosenstatus der vom Jobcenter Rhein-Erft vorläufig erfassten ukrainischen Kriegsflüchtlinge spiele bei dem Rückgang der Arbeitslosenzahlen noch eine große Rolle.
„Angesichts der hohen Belastung der Wirtschaft durch den andauernden Krieg in der Ukraine, Lieferengpässe, Preiserhöhungen und die unsichere Gasversorgung in den kommenden Monaten kann man die Entwicklung am Arbeitsmarkt nur schwer vorausblicken. Aktuell ist der Arbeitsmarkt aber robust. Abgesehen von den typischen saisonalen Schwankungen sehen wir aktuell noch keine Anzeichen für eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes. Der Fachkräftebedarf ist weiterhin hoch“, so der Arbeitsmarktexperte.
Allerdings stehe der Arbeitsmarkt vor einer Herausforderung. Denn während sich die meisten freien Stellen an Menschen mit einer Qualifikation mindestens auf dem Niveau der dualen Ausbildung richteten – landesweit sind das 75 Prozent aller Stellen – könne ein Großteil der arbeitslosen Menschen diese Qualifikation nicht beibringen. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen im Rhein-Erft-Kreis suchten laut Holtkötter eine Anstellung auf Helferniveau. „Wir haben noch Potentiale, die gehoben werden können. Durch passende Unterstützung, zum Beispiel der Förderung einer Qualifizierung, wollen wir das Potenzial an Fachkräften erhöhen“.
Unternehmen können ihren Fachkräftebedarf am besten mit betrieblicher Ausbildung decken. Der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt zeigt aber, dass es vielen Betriebe nicht gelingt, ihren Wunsch-Auszubildenden zu finden. „Auch nach dem 30. September werden noch Ausbildungsplätze besetzt. Immer wieder melden sich gute Bewerber, die noch einen Ausbildungsplatz suchen. Die Agentur für Arbeit kann auch mit ausbildungsbegleitenden Hilfen unterstützen, um vorhandene sprachliche oder Bildungsdefizite abzubauen
“, so Holtkötter.

Ausbildungsmarkt
Die Bilanz des Ausbildungsjahres (Oktober 2021 bis September 2022) präsentieren die Partner des Ausbildungspaktes am 09. November 2022 im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz.
„Auch wenn das Ausbildungsjahr begonnen hat, können junge Menschen eine Ausbildung noch aufnehmen. Ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind weiter gut. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater bewegen derzeit sehr viel dafür, dass möglichst kein Jugendlicher am Übergang von der Schule in den Beruf verlorengeht. Wir beraten individuell, in den Arbeitsagenturen vor Ort sowie telefonisch. In der Nachvermittlung, dem sogenannten 5. Quartal, werden wir uns mit lokalen Netzwerkpartnern mit Kräften dafür einsetzen, dass möglichst alle Jugendlichen ihre Chancen in diesem Jahr auch ergreifen“.
Den jungen Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, rät Holtkötter schleunigst einen Termin bei der Berufsberatung zu vereinbaren (Kostenfreie Rufnummer 0800 4 5555 00 oder regionale Hotline im Festnetztarif: 02251 797979). Unternehmen, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen die Arbeitsagentur telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer 0800 4 5555 20.

Konjunkturelle Kurzarbeit
Für den August 2022 (September liegt noch nicht vor) legte die Statistik nun die endgültigen Daten zu den Anzeigen und betroffenen Personen vor. Danach zeigten im August insgesamt 11 Unternehmen aus dem Rhein-Erft-Kreis Kurzarbeit an. Im August 2021 waren es 12 (für 392 darin aufgeführte Personen). In den Anzeigen wurden der Arbeitsagentur für August 2022 insgesamt 321 Personen genannt.
*Die Betriebe müssen vor Beginn von Kurzarbeit eine schriftliche Anzeige bei der zuständigen Agentur für Arbeit (Betriebssitz) erstatten; dies hat spätestens bis zum Ende des Monats zu erfolgen, für den erstmalig Leistungen
 bezogen werden sollen. Für Saison-Kurzarbeit gibt es keine Anzeigepflicht mehr. Anzeigen sind nur noch für konjunkturelle Kurzarbeit (§ 96 SGB III) sowie für Transferkurzarbeit (§ 111 SGB III) abzugeben.
Nach Bewilligung der Anzeige durch die Agentur für Arbeit kann der Betrieb für jeden Kalendermonat, in dem Kurzarbeit stattfand, einen Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen; dies hat innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Kalendermonaten zu erfolgen. Die für die Zahlung notwendigen Angaben werden in einer Abrechnungsliste vermerkt, die durch die Agentur für Arbeit anschließend dahingehend geprüft wird, ob ein Leistungsanspruch besteht, bewilligt und ausgezahlt werden kann

Unterbeschäftigung
Insgesamt konnten 19.301 Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis zum Zähltag im September keiner regulären Beschäftigung nachgehen (sogenannte Unterbeschäftigung*). Damit lag die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung mit 337 oder 1,7 Prozent unter dem Wert des Vormonats und um 581 oder 2,9 Prozent unter dem des Vorjahresmonats. Der Entlastungseffekt durch arbeitsmarktpolitische Aktivitäten ist weiterhin beachtlich. Ohne die Entlastung hätte die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis im September bei 7,4 anstatt bei 6,2 Prozent gelegen.

*) Der Begriff der Unterbeschäftigung erweitert den Begriff der Arbeitslosigkeit und bildet das Defizit an regulärer Beschäftigung umfassender ab. Zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen zählt die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur Unterbeschäftigung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in bestimmten arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten oder in Aktivierungs- und berufliche Eingliederung) sowie Personen in bestimmten rechtlichen Sonderstatus (z.B. Vorruhestandsähnliche Regelungen, Arbeitsunfähigkeit). Würden diese Personen nicht an der jeweiligen Maßnahme teilnehmen oder unter den jeweiligen Sonderstatus fallen, läge die Arbeitslosigkeit entsprechend höher. Die ausgewiesenen Daten zur Unterbeschäftigung sind vorläufig und hochgerechnet.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden im Vergleich zum Vormonat insgesamt 168 oder 3,2 Prozent weniger Arbeitslose aus dem Rhein-Erft-Kreis gezählt. Insgesamt betreut die Brühler Arbeitsagentur damit aktuell 5.083 Kunden aus dem Rhein-Erft-Kreis. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 614 oder 10,8 Prozent weniger Arbeitslose verzeichnet.
Die Zahl der vom Jobcenter Rhein-Erft (gemeinsame Einrichtung des Rhein-Erft-Kreises und der Arbeitsagentur) betreuten Arbeitslosen in der Grundsicherung (SGB II) ist im September um 369 oder 3,2 Prozent gesunken. Aktuell sind 11.036 Frauen und Männer beim Jobcenter Rhein-Erft arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 329 oder 2,9 Prozent gesunken.

Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen sank im September um 0,2 Prozentpunkte und beträgt aktuell 6,2 Prozent. Im September 2021 betrug die Arbeitslosenquote im Rhein-Erft-Kreis noch 6,6 Prozent.

Arbeitslosmeldungen und Arbeitsaufnahmen
Im September meldeten sich 3.114 Männer und Frauen arbeitslos, 155 oder 5,2 Prozent mehr als im Vormonat und 385 oder 14,1 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Personen, die sich unmittelbar nach Verlust ihres Arbeitsplatzes arbeitslos meldeten, betrug im aktuellen Monat 1.061 das sind 32 oder 2,9 Prozent weniger als im Vormonat (zum Vorjahr: +63 oder +6,3 Prozent). Bis zum Zähltag im September meldeten sich insgesamt 794 Personen nach einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat wurden hier 150 oder 23,3 Prozent mehr gezählt (zum Vorjahr: +30 oder +3,9 Prozent).
Den im September arbeitslos gewordenen Menschen standen im gleichen Zeitraum 3.656 Männer und Frauen gegenüber, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten, 317 oder 9,5 Prozent mehr als im letzten Monat und 202 oder 5,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 1.078 Personen und damit 132 oder 14,0 Prozent mehr als im letzten Monat (-139 oder -11,4 Prozent zum Vorjahresmonat) nahmen eine abhängige Beschäftigung auf. Insgesamt 939 Menschen (+157 oder +20,1 Prozent zum Vormonat; +16 oder +1,7 Prozent zum Vorjahresmonat) begannen eine Ausbildung oder sonstige Maßnahme.
Veränderung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Junge Arbeitslose unter 25 Jahren
Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 15 bis unter 25 Jahre jungen Menschen sank auf 1.178. Davon entfielen 482 auf die Arbeitslosenversicherung (SGB III) und 696 auf die Grundsicherung (SGB II). Das waren 42 oder 3,4 Prozent weniger als im Vormonat
(Veränderung SGB III zum Vormonat: -11 oder -2,2 Prozent, SGB II: -31 oder -4,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren um 184 oder 13,5 Prozent gesunken (Veränderung SGB III zum Vorjahresmonat: -41 oder -7,8 Prozent, SGB II: -143 oder -17,0 Prozent).

Langzeitarbeitslose
Insgesamt 6.895 (davon SGB III: 781, SGB II: 6.114) Menschen waren länger als zwölf Monate ohne Beschäftigung; -52 oder -0,7 Prozent zum Vormonat (davon SGB III: -18 oder -2,3 Prozent, SGB II: -34 oder -0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 1.234 oder 15,2 Prozent (SGB III: -246 oder -24,0 Prozent, SGB II: -988 oder -13,9 Prozent) weniger Langzeitarbeitslose gezählt.

Ältere Arbeitslose
Insgesamt 5.812 (davon SGB III: 2.273, SGB II: 3.539) ältere Menschen über 50 Jahre waren im September im Rhein-Erft-Kreis arbeitslos gemeldet. Die Betroffenheit sank gegenüber dem Vormonat um 103 oder 1,7 Prozent (SGB III: -83 oder -3,5 Prozent, SGB II: -20 oder -0,6 Prozent). Das sind 314 oder 5,1 Prozent ältere Männer und Frauen weniger als im letzten Jahr (SGB III: -298 oder -11,6 Prozent, SGB II: -16 oder -0,5 Prozent).

Stellenangebote
Arbeitgeber meldeten im September 833 neue Arbeitsstellen, das waren 69 oder 7,6 Prozent weniger als im letzten Monat aber 129 oder 18,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Derzeit hat die Agentur für Arbeit Brühl 4.936 Arbeitsstellen aus dem Rhein-Erft-Kreis im Bestand, gegenüber dem letzten Monat ist dies ein Minus von 82 oder 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 751 Stellen mehr (+17,9 Prozent).

Aktive Arbeitsmarktpolitik
817 Menschen bereiteten sich durch die Teilnahme an einer beruflichen Weiterbildung auf eine Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt vor, +54 oder
+7,1 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren dies +10 oder +1,2 Prozent. 747 Menschen nahmen an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung teil (+36 oder +5,1 Prozent zum Vormonat, +62 oder +9,1 Prozent zum Vorjahresmonat), 414 Menschen wurden in ihrer Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert (+2 oder +0,5 Prozent gegenüber Vormonat und -48 oder -10,4 Prozent zum Vorjahresmonat).

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