Der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis

Im Berufsberatungsjahr 2022/2023 der Agentur für Arbeit Brühl
Jahresbilanz (Oktober bis September)

 

Weniger gemeldete Bewerber
2.214 gemeldete Bewerber für Berufsausbildungsstellen (-19 oder -0,9 Prozent gegenüber Vorjahr)

Zahl der gemeldeten Stellen gestiegen
2.048 gemeldete betriebliche Berufsausbildungsstellen (+11 oder +0,5 Prozent gegenüber Vorjahr)

246 Bewerber blieben bis Ende September unversorgt

374 Ausbildungsstellen im Rhein-Erft-Kreis blieben unbesetzt                              
4 oder 1,1 Prozent weniger als im letzten Jahr

06.11.2023 | Presseinfo Nr. 42

 

Traditionsgemäß stellt Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, gemeinsam mit Anja Daub, Geschäftsführerin opera-tiv der Agentur für Arbeit Brühl, Carsten Berg, Leiter des Bereichs Ausbildung der IHK Köln, Roberto Lepore, Abteilungsleiter Berufliche Orientierung, Karrie-rewerkstatt der Handwerkskammer sowie Kreishandwerksmeisterin Martina Engels-Bremer, die Daten zum Ausbildungsmarkt 2023 vor. In diesem Jahr zu Gast bei der der Horstmann & Lochthowe GmbH aus Bergheim, in der in un-terschiedlichen Bereichen ausgebildet wird.

Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen am Ausbildungsmarkt ist leicht gesunken. Die Zahl der gemeldeten Stellen hingegen gestiegen. Von Oktober 2022 bis September 2023 meldeten sich 2.214 Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rhein-Erft-Kreis für eine Ausbildungsstelle bei der Arbeitsagentur Brühl. Das sind 19 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 2.048 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 11 mehr als vor einem Jahr.

 

 

„Der Ausbildungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis zeigt sich trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten stabil. Das die Unternehmen trotz der schwierigen  Rahmenbedingungen mehr Ausbildungsplätze anbieten, ist bedeutender denn je, denn die demografische Entwicklung schmälert zunehmend das Fachkräftepotenzial. Etwa zwanzig Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einer dualen Ausbildung im Rhein-Erft-Kreis werden innerhalb der kommenden 10 Jahre das Rentenalter erreichen. Außerdem wird die Zahl der jungen Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, zusehends kleiner. Der sich hieraus entwickelnde Bewerberinnen- und Bewerber-Markt, bedeutet auf der einen Seite, dass es mehr Chancen für die Jugendlichen gibt. Auf der anderen Seite wird die Suche nach den passenden Auszubildenden für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber häufig langwieriger und aufwändiger. Bereits jetzt investieren Unternehmen mehr in Ausbildung und probieren neue Wege bei der Suche nach zukünftigen Fachkräften. Eine Alternative gibt es aufgrund der anstehenden demografischen Entwicklung nicht“, fasst Ralf Holtkötter zusammen.

Rund 80 Prozent der bei uns gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen konnten in diesem Jahr mit passenden Bewerbern besetzt werden, 890 der 2.214 jungen Bewerberinnen und Bewerber aus dem Rhein-Erft-Kreis konnten im Berichtsjahr eine ungeförderte betriebliche Ausbildung beginnen. Insgesamt 385 junge Menschen haben sich für eine weiterführende Schule, Studium oder ein Praktikum entschieden und 159 nahmen von einer Berufsausbildung Abstand und begannen eine Erwerbstätigkeit.

 

Top-10 der Berufswünsche             Top-10 der Ausbildungsstellen

 

In vielen Fällen passten das Angebot und die Nachfrage zusammen, dennoch blieben 374 Ausbildungsstellen unbesetzt und 246 Bewerber fanden bis Ende September keine passende Ausbildungsstelle. „Leider decken sich die Erwartungen und Anforderungen der Betriebe auf der einen und die Wunschvorstellungen der Jugendlichen auf der anderen Seite sehr oft nicht, so dass der rechnerisch einfache Ausgleich leider nicht funktioniert“, so die Ausbildungsmarkt-Expertin Anja Daub.

„Auch wenn das neue Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, gibt es noch viele Jugendliche, die eine Chance suchen und auch verdienen. Auch viele Unternehmen suchen händeringend nach passenden Bewerberinnen und

 

Bewerbern. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass alle Jugendlichen, die sich für eine berufliche Ausbildung interessieren, auch die Chance dazu erhalten. Denn jede oder jeder Einzelne kann uns morgen als Fachkraft fehlen. Eine Lösung für Unternehmen und Betriebe könnte es sein, Jugendlichen eine Chance zu bieten, die mit ihrer Bewerbung zunächst nicht überzeugen konnten. Oft kann man die wahren Talente hinter den Zeugnisnoten nicht entdecken“, so Anja Daub.

Bei Unterstützungsbedarf kommen für jungen Menschen Angebote wie beispielsweise Berufsvorbereitenden Maßnahmen (BvB), eine Einstiegsqualifizierung (EQ), Assistierte Ausbildung (AsA) oder Außerbetriebliche Berufsausbildung (BaE) zum Einsatz.

„Wir lassen die Jugendlichen und auch die Ausbilderinnen und Ausbilder nicht allein. Es gibt seit Jahren erfolgreiche Angebote wie die Assistierte Ausbildung, die von der Nachhilfe für Azubis bis hin zu einem begleitenden Coaching gute Angebote der Unterstützung für die jungen Menschen und auch die Betriebe bieten“, wirbt Daub für die Angebote der Arbeitsagentur.

 

Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) kann der Brückenschlag in die Berufsaus-bildung noch gelingen. Diese Langzeitpraktika richten sich an bislang unvermit-telte Bewerber und Bewerberinnen. Ein Großteil der teilnehmenden Jugendli-chen wechseln nach einer Einstiegsqualifizierung in eine betriebliche Ausbil-dung oder sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

 

Die Agentur für Arbeit bietet zudem weitere Alternativen zum direkten Ausbil-dungseinstieg an. So können Jugendliche im Rhein-Erft-Kreis zunächst an ei-ner Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme teilnehmen, die durch die Be-rufsberatung finanziert wird.

 

Offene Ausbildungsstellen stehen für dieses Jahr noch in den folgenden Berufen zur Verfügung:

 

 

 

 

Jugendliche, die eine Ausbildungsstelle suchen, können sich unbürokratisch unter folgender Rufnummer: 02251 79 79 79

oder per Mail: Bruehl.Zukunftklarmachen@arbeitsagentur.de melden.

Arbeitgeber, die eine Ausbildungsstelle anbieten möchten, können sich unter der Rufnummer 0800 4 5555 20

oder per E-Mail an bruehl.arbeitgeber@arbeitsagentur.de

mit der Agentur für Arbeit in Verbindung setzen.

 

 

 

 

 

IHK Köln:

 

 

Erstmals seit der Pandemie wieder mehr als 8.000 neue Azubis in IHK-Berufen

Zuwachs auch im Rhein-Erft-Kreis – 8.017 neue Ausbildungsverträge im IHK-Bezirk

 

Deutliche Trendwende am Ausbildungsmarkt: Die Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk Köln konnten wieder mehr neue Azubis unter Vertrag nehmen. Im Bezirk der IHK Köln, also in Köln, Leverkusen, im Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, wurden bis Ende September 2023 8.017 neue Ausbildungsverträge in den verschiedenen rund 150 IHK-Berufen ver-einbart. Das sind 454 Verträge oder sechs Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag.

 

Carsten Berg, Leiter des Bereichs Ausbildung der IHK Köln: „Erstmals seit Corona wurde die 8.000er-Marke wieder geknackt. Das sind gute Nachrichten für die Ausbildungsbetriebe und ein wichtiger Schritt für die Wirtschaft, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen. Viele Un-ternehmen haben noch bis nach den Sommerferien Stellen besetzt. Und auch jetzt ist es noch nicht zu spät, ins Ausbildungsjahr 2023 zu starten. Wer also zum Beispiel seinen gewünschten Studien-platz doch nicht bekommen hat, sollte sich auf dem Ausbildungsmarkt zeigen. Die Chancen auf einen interessanten Ausbildungsplatz sind immer noch sehr gut.“

 

Zum Stichtag 30.09.2023 waren im Rhein-Erft-Kreis genau 1.287 neue Ausbildungsverträge einge-tragen – 2,4 Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Der Zuwachs resultiert komplett aus einem Plus bei den industriell-technischen Berufen. Die Zahl der neuen Verträge in kaufmännischen Qua-lifikationen blieb annähernd stabil.

 

Die Ergebnisse aus dem IHK-Bezirk (im Vergleich zum Vorjahresstichtag) im Überblick:

Köln                                                      4.486 Ausbildungsverträge (plus 6,3 Prozent oder plus 267 neue Verträge)

Leverkusen                                        634 Ausbildungsverträge (plus 6,0 Prozent / plus 36 Verträge)

Oberbergischer Kreis                     1.031 Ausbildungsverträge (plus 6,7 Prozent / plus 65 Verträge)

Rhein-Erft-Kreis                               1.287 Ausbildungsverträge (plus 2,4 Prozent / plus 30 Verträge)

Rheinisch-Bergischer Kreis          579 Ausbildungsverträge (plus 10,7 Prozent / plus 56 Verträge)

 

 

„Innerhalb von NRW hat der Ausbildungsmarkt in der IHK-Region Köln mit sechs Prozent den stärksten Zuwachs verbucht. Im Landesdurchschnitt stieg die Zahl der neuen Ausbildungsverträge nur um 3,3 Prozent“, so Berg weiter. Und ergänzt: „Die Unternehmen suchen weiterhin motivierte Bewerberinnen und Bewerber für ihre angebotenen Ausbildungsplätze. Wer eine Ausbildung ge-macht hat, gehört in Zeiten des Fachkräftemangels zu den gefragten Spezialisten.“ Für besonders motivierte Jugendliche hat der IHK-Ausbildungsexperte ein spezielles Angebot: „Schülerinnen und Schüler mit Fachoberschulreife können ihr Fachabi zusammen mit einer Ausbildung machen. Wer unbedingt die Berechtigung zum Studium an einer FH haben möchte, kann sich das gleichzeitig mit einer Berufsausbildung erarbeiten, spart viel Zeit und verdient dabei auch noch Geld.“

 

Die Ausbildungsstellenvermittlung der IHK Köln unterstützt Betriebe und Jugendliche auch weiterhin bei Ausbildungsplatzsuche und Bewerbung per WhatsApp (0173 5487517) oder Mail (passge-nau@koeln.ihk.de).

 

 

Jahresbilanz am Ausbildungsmarkt im Handwerk | Rhein-Erft-Kreis

 

 

 

Roberto Lepore, Abteilungsleiter Berufliche Orientierung | Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln - Martina Engels-Bremer, Kreishandwerksmeisterin und Vorständin der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft

 

Der Ausbildungsmarkt im Bezirk der Kölner Handwerkskammer entwickelt sich mit 4.103 neu abge-schlossenen Ausbildungsverträgen - was einem Plus von 7 Prozent zum Vorjahr entspricht (Stand 30. September 2023) - ausgesprochen erfreulich. Hierzu sagt Roberto Lepore, Abteilungsleiter Berufliche Orientierung | Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln: „Das Niveau bei den neu abgeschlos-senen Ausbildungsverträgen im Rhein-Erft-Kreis, konnte zum Vorjahr erneut gesteigert werden. Mit ei-nem satten Plus von 10 Prozent, von 462 auf 508 Verträge, hat das regionale Handwerk Boden gut ge-macht und damit weiter an Attraktivität gewonnen. Unsere Werbemaßnahmen und Formate zur Berufli-chen Orientierung, die junge Menschen in ihrer Lebenswelt abholen, tragen Früchte. Wir sind aber auch sehr stolz auf das ungebrochene Engagement, welches unsere Ausbildungsbetriebe an den Tag legen, das ist nicht selbstverständlich und zeugt von unternehmerischem Weitblick. Ein wichtiges Zeichen für das regionale Handwerk, gerade in Zeiten des Strukturwandels."

 

Martina Engels-Bremer, Kreishandwerksmeisterin und Vorständin der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft: „Den stärksten Zuwachs verzeichnen wir im Berichtszeitraum in den Bau- und Ausbauberufen, was sehr erfreulich ist, denn gerade die Baubranche hat ein wirtschaftlich durchwachsenes Jahr - mit signifikantem Rückgang der Aufträge im Hochbau - hinter sich. Der Zuwachs an neu abgeschlossenen Ausbildungs-verträgen in diesem Wirtschaftszweig, lässt uns aber für die Region zuversichtlich ins nächste Jahr bli-cken. Erwartbar positiv entwickelt sich ebenfalls das regionale Handwerk in Metall- und Elektroberufen – mit einem leichten Plus von 4 Prozent bei neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Noch immer ist die Nachfrage von Fachkräften in den Berufen, die unmittelbar im Zusammenhang mit der Energiewen-de stehen, relativ hoch. Zulegen konnten auch der Holz Bereich sowie der Bereich Gesundheit und Kör-perpflege, was uns sehr freut. Waren es im Speziellen die Friseurbetriebe, die in den letzten Jahren – be-dingt durch die Pandemie – von Schließungen betroffen waren, sind es jetzt diese, die sich langsam wie-der erholen, das stimmt uns außerordentlich positiv. Trotz der guten Aufstiegs- und Fortbildungsperspek-tiven und der vielen durchgeführten Werbemaßnahmen, ist es uns noch nicht in ausreichendem Maße gelungen, mehr junge Menschen für das Lebensmittelhandwerk zu begeistern, hier liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Für das kommende Ausbildungsjahr 2024, muss unser oberstes Ziel sein, mehr junge Menschen beruflich zu orientieren und ihre Berufswahlkompetenz zu schärfen.“

 

Roberto Lepore, Abteilungsleiter Berufliche Orientierung | Karrierewerkstatt der Handwerks-kammer zu Köln ergänzt: „Potentielle Auszubildende und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen, bleibt unsere zentrale Zukunftsaufgabe, der wir uns durch die Ausweitung unserer Angebote zur beruflichen Orientie-rung auch 2024 wieder mit großem Engagement stellen werden. Denn die Chancen für junge Menschen im Handwerk waren nie besser als heute, es existieren vielfältige sinnstiftende und zukunftsrelevante Be-rufe und Tätigkeiten sowie Chancen der Verwirklichung, in denen man so viel bewegen und mitgestalten kann.“

Ein Einstieg in die duale Berufsausbildung ist jederzeit möglich, Betriebe sind aufgerufen, auch jetzt noch ihre freien Ausbildungsplätze zu melden. Das Team der Karrierewerkstatt steht Betrieben und Ausbil-dungsinteressierten jederzeit beratend zur Seite (Kontakt: Telefon 0221 2022-144, E-Mail: karrierewerk-statt@hwk-koeln.de).